Archiv für den Monat August 2016

Als Eherengäste in Mubuga

​​Freitag, 19.08.

Heute steht der Tag im Zeichen des Nichtstuns – naja fast, duden will noch Blog schreiben und wir beide müssen noch ein bisschen was für die kommende Tour vorbereiten. Eigentlich wollten wir auch wieder einmal ausschlafen, doch daran hindert uns der Lärm im Flur, der uns bereits um 7:30 Uhr aus dem Bett schmeißt. 

Beim Frühstückstisch ist bereits Christa, die nette Dame aus Bonn, welche versucht letzte Vorbereitungen für ihre Abreise zu treffen. Duden, der schon zum Frühstükstisch vorgegangen ist, begrüßt sie als erstes. Sie selbst ist gerade wieder dabei sich mit einem Gemisch aus Englisch und Deutsch mit den verschiedensten Leuten zu unterhalten, das klingt sehr lustig und wir sind uns nicht sicher, ob am Ende alle schlauer geworden sind aus dem was da erzählt und geredet wurde. 

Schon die letzten Tage hat Christa Gabriele etwas angeboten, wofür leider in den letzte Tagen aus verschiedenen Gründen immer keine Zeit war. Christas Zimmer hat nämlich eine warme Dusche. Wir haben nur die Gemeinschaftsduschen, die ausschließlich kalt sind und außerdem ist das letzte Mal, dass wir eine warme Dusche hatten, schon wieder fast zwei Wochen her. Das Angebot nimmt Gabriele also gerne an. 

Doch so einfach macht es die Dusche ihr nicht. Es dauert fast 10 Minuten, bevor warmes Wasser aus der Leitung kommt. Sie hatten die Hoffnung auf eine warme Dusche schon fast wieder aufgegeben.

Ganz unspektakulär bleibt der Tag dann auch nicht, denn schon vormittags sieht man über dem gegenüberliegenden Berg, von dem uns eine Bucht mit Bachlauf trennt, eine große Rauchsäule. Zuerst dachten wir, jemand würde seinen Müll verbrennen, doch dann wurde uns bewusst, dass es sich um ein Buschfeuer handelt. Den ganzen Tag können wir ihm zugucken, wie es sich, mal langsamer und mal schneller, über den Berg ausbreitet. 
Feuerwehren gibt es hier nicht und als wir schon vormittags das Hotelmanagment darauf aufmerksam machen bekommen wir nur zur Antwort:
„Not our problem. It is not our side of the lake.“ 

Ansonsten bleibt der Tag entspannend unspektakulär…
 

ca. 11.00 Uhr

ca. 16.00 Uhr

 
Samstag, 20.08.

Heute folgen wir einer Einladung, die wir vor zwei Tagen von Pastor Philbert erhalten haben. Es ist sein Namenstag und der wird in seiner Gemeinde ca. 15 km südlich von hier gefeiert. Für uns heißt das also früher aufstehen, denn um 8.00 Uhr wollen wir versuchen einen Bus zu nehmen, um wenn möglich pünktlich da zu sein.
Zum Thema Pünktlichkeit sind wir hier in Afrika auf jeden Fall schon entspannter geworden, denn pünktlich ist hier normalerweise keiner. 

Am Busbahnhof in Kibuye erwartet uns aber unser erstes Problem, denn so schnell fährt kein Bus. Der früheste fährt heute erst um 9.00 Uhr, dann wenn wir eigentlich schon da sein sollten. An den anderen beiden Busstationen fahren sie noch später. Aber immerhin fährt der Bus tatsächlich nahezu pünktlich ab. 

Wir sind schließlich die Einzigen die um etwa 9.25 Uhr in der kleinen Gemeinde Mubuga aussteigen. Wir sind stolz das wir sie nicht verpassen und ein paar andere Fahrgäste im Bus helfen uns, dem Busfahrer verständlich zu machen, dass wir aussteigen wollen. Auf der Karte existiert das Dorf nur mit einer eingezeichneten Kirche. Tatsächlich gibt es auch nur eine asphaltierte Straße, dafür viele Trampelpfade und zwei Lehmpisten die durch den Ort gehen. 

Mubuga

 Die katholische Kirche ist schon von weitem sichtbar, sie ragt quasi über dem Dorf empor und wirkt im Vergleich zu den restlichen, sehr bescheidenen Häusern geradezu unverhältnismäßig. Ein Trampelpfad führt quer durch das Dorf rauf zur Kirche.  

Die Kirche ist sehr groß und dennoch bescheiden in der Ausstattung. Vor der Kirche sehen wir mehrere Gräber von Tutsi, welche während des Genozids in dieser Kirche verstorben sind. Innen ist die Kriche schlicht weiß gestrichen und im hinteren Kirchenschiff sieht man die Brandstelle einer Granate, welche als Spur von dem Mord an den Tutsi in dieser Kirche zurück blieb. Im Gedenken an die grausamen Morde 1994 hat man sie stehen lassen.

Die katholische Kirche von Mubuga

In der Kirche ist nichts los. Um 9.00 Uhr würde die Messe beginnen, hatte uns Pastor Philbert gesagt, jetzt ist es etwa 9.30 Uhr und uns beschleicht das Gefühl, dass wir entweder in der falschen Kirche sind, oder die Messe schon verpasst haben. 
Wir fragen nach, hinter der Kirche sind einige Mädchen in Schuluniform.
Philbert kennen sie und gehen auch sogleich weg, um ihn zu holen und keine zwei Minuten später kommt er uns entgegen. Die Begrüßung ist herzlich und so als wären wir schon seit Jahren gute Freunde. Wir folgen ihm schließlich in die Klosteranlage hinter der Kirche. 

Er führt uns in das Wohnzimmer der Klosteranlage, welches üppig ausgestattet ist. Extra für uns lässt er noch den Tisch eindecken, mit Brot, Marmeladen, Tee und Kaffee. Zuvor erklärt er uns noch kurz das Tagesprogram:
Erst wird eine Messe abgehalten, dann findet das Schulfest statt und daran schließen sich seine privaten Feierlichkeiten hier im Kloster zu Ehren seines Namenstages an. 
Wir sollen bitte bis zum Ende bleiben, er organisiert dafür, dass wir zum Schluss wieder zum Guesthouse zurückgefahren werden. 

Der Gottetdienst selbst ähnelt einem normalen katholischen Gottesdienst, wie wir ihn auch aus Deutschland kennen. Aber dennoch unterscheidet er sich in verschiedentlicher Weise. Alleine darin, wie pünktlich der Gottesdienst beginnt. Zwar haben wir erfahren, dass er eigentlich doch erst um 10.00 Uhr beginnen soll, dennoch fängt der Gottesdiens erst mit weiteren etwa 30 Minuten Verspätung an. Die Kirche ist nahezu voll, vor allem sehr viele Schulkinder sind da und sie füllt sich im Verlauf immer mehr. Knapp 700 Leute, schätzt Philbert später, sind beim Gottesdienst zugegen. 
Während des Gottesdienstes geht es hier etwas lockerer zu. Kinder rennen ständig durch die Gegend, Leute unterhalten sich und generell scheint man das hier mit Ordnung und Disziplin nicht so genau zu nehmen. Wir haben uns extra weiter nach hinten gesetzt, um nich so sehr aufzufallen und das Geschehen aus sicherer Entfernung betrachten zu können. Natürlich werden wir trotzdem erstmal von fast allen angestarrt wie ein bunter Hund, als wir die Kirche betreten und uns setzen. Auch der Leiter von unserem Guesthouse ist da und setzt sich zu uns. Er überstzt uns ab und zu und erklärt uns netterweise was gerade so passiert.  

Beim Einzug geht der Kirchenchor aus bestimmt 40 Schulkinder voran. Ihr Gesang ist sehr schön, nur der Keyboardspieler, der sie begleitet, spielt grässlich. Die Kinder klatschen zu ihrem Gesamg einen Rhythmus, der sich durch sämtliche Lieder des Gottesdienstes zieht und in den auch immer wieder Teile des Publikums einstimmen.

Zwei Höhepunkte hat der Gottesdienst: eine dreifache Taufe und die Erstkommunion von gleich einem Dutzend Kindern. Wie auch an anderen Stellen des Gottesdienstes ernete die Kommunion freudigen Beifall. Als diese vorüber sind, tragen mehrere Leute Geschenke rein: zwei riesige Obststiegen, mehrere Schachteln, zwei große Kallebassen. Das sind alles Geschenke vom Dorf an die Gemeinde, welche als Dank für die Kommunion überreicht werden. Manchmal werden ganze Ziegen oder Kühe als Dankesgeschenke reingebracht, bekommen wir erzählt.

bei der Kommunion

Als der Gottesdienst vorbei ist, gehen wir wieder nach hinten in Richtung der Klostergebäude. Philbert fängt uns gleich auf dem Hof ab und führt uns nach hinten zu den anderen Priestern und dem Bischof, die alle extra wegen den Feierlichkeiten hierher gekommen sind. Bevor das Program weiter geht, nehmen sie erstmal eine Stärkung zu sich: Bier, Wein und importierten Käse aus dem Norden des Landes. Nur das beste wird aufgetischt und wir sitzen mitten unter ihnen. 

Gemeinsam laufen wir dann mit den katholischen Hochwürden und dem Schulleiter in Richtung Schule, quer durch das Kloster und auf der Rückseite der Kirche einen Trampelpfad den Hang hinab. Er führt vorbei an den Zimmern der Nonnen, den krichlichen Kuhstallungen und dem Internat der Schüler in Richtung der Schule. 

Die Schule ist festlich geschmückt. Alle Bananenpalmen wurden am Stamm mit Toilettenpapier umwickelt und an den Eingängen stehen die Schüler in ihren besten Klamotten um den Schulleiter, Philbert und deren Gäste (zu denen wir scheinbar auch gezählt werden)  zu empfangen. 

Am Eingang stehen die Schüler Spalier….

Die Schule, ein Internat, unterrichtet 488 Schüler aus ganz Ruanda und ist sehr gut ausgestattet. Sogar einen Computerraum mit neuen Laptops gibt es. Die Klassenzimmer sind sehr einfach gehalten. Einige werden gerade zur Feier des Tages neu gestrichen. Die Schüler hier bezahlen Schulgeld, damit sie unterrichtet werden. Umgerechnet 75 Euro im Jahr müssen die Eltern aufbringen, damit ihr Kind diese Schule besuchen darf. Für die Meisten ist das viel Geld und Stipendien gibt es so gut wie nicht. Dafür ist die Schule sehr renomiert, da ihre Abgangsquoten von der Schule zur Universität herrausragend sind und die meisten Schüler dieser Schule am Ende sogar ein Stipendium für die Universität bekommen.

Eines der Klassenzimmer der Schule in Mubuga

Hinter der Schule steht eine alte Fabrikhalle, die sie für dieses Schulfest extra angemietet haben. Der Saal ist schon voll, viele Eltern sind da und auf 650 Leute schätzt der Schulleiter das Publikum, die Schüler ausgenommen. Alle sitzen mit Blick zur Bühne, nur die ersten zwei Reihen haben sie freigelassen, wobei in der Mitte der vorderen Reihe zwei Couches und zwei Sessel stehen, auf die auch Philbert zielstrebig zuläuft. Wir gehen an die Seite und gucken wo wir noch einen Platz finden. Doch kaum haben wir einen gefunden, kommt jemand auf uns zu und bedeutet uns, dass wir vorne auf einer der Couches Platz nehmen sollen. 
Wir haben wohl den Ehrengaststatus erhalten. Ein bisschen unangenehm ist das für uns. Links von Gabriele sitzen der geladene Schulleiter einer anderen Schule, Philbert, der Schulleiter vor Ort und der Bischof, direkt hinter uns der Vertreter des Regierungsdistriktes und der Elternvertreter der hiesigen Schule. 

Die Veranstaltung dauert insgesamt über 4 Stunden. Immer wieder abwechselnd gibt es Programmeinlagen und Reden. Zuvor werden jedoch noch alle Ehrengäste vorgestellt, auch wir, doch wir verstehen nicht genau, was sie zu uns sagen, da alle Reden komplett in Kinyawanda gehalten werden. Das ist für uns am anstengendsten, da wir kein Wort verstehen und wir in der ersten Reihe dabei trotzdem aufmerksam und interessiert aussehen müsen. Immer wieder sind wir auch das Motiv von Fotoaufnahmen – da ist Lächeln wichtig.

Generell müssen wir feststellen, dass ruandische Schulfeste sich nicht wesentlich von deutschen unterscheiden. Eigentlich nur darin, dass die Tanzeinlagen traditionelle Tänze sind, die wir in Deutschland natürlich in dieser Form selten finden. Anonsten gibt es verschiedene Aufführungen von Schul-AGs: eine Gesangseinlage, bei der sie Lehrer nachmachen, eine Gruppe die rappt, eine Vorführung der Karate AG und der Schulchor, der singt. Die Traditions-Tanzgruppe kommt auch zum Schluß nochmal auf die Bühne und zum Abschluss binden sie die vordere Reihe auch mit ein. Erst werden die geistlichen Hochwürden zum Tanzen aufgefordert, was schon mal zu Gelächter im Saal führt. Als sie dann auch noch uns zum Tanzen auffordern, kann sich der Saal vor Lachen kaum halten. Aber es ist kein unangenehmes Lachen über uns, sondern wie so häufig ein fröhliches Amüsieren. Wir haben auch unseren Spaß. 

Trommelbegleitung der Tanzgruppe

Die traditionelle Tanzgruppe

Draußen von dem Saalfenster aus gucken die Leute aus dem Dorf zu. Kinder und Erwachsene, von denen viele so aussehen, als ob sie es sich niemals leisten könnten, auf so eine Schule zu gehen. Wieder einmal wird uns dadurch der Kontrast zwischen arm und reich in diesem Land sichtbar. 

Kinder, die nicht auf diese Schule gehen, gucken vom Fenster aus zu

Philbert schafft es bei seiner Rede, den Saal einmal zum Toben zu bringen. Als er in seiner Rede verspricht, dass sie am Mittwoch von der Gemeinde aus eine Kuh schlachten werden und jeder eingeladen ist, daran mit zu essen, ist das Publikum außer sich vor Begeisterung. Rindfleisch bekommt man hier nicht oft, da Kühe selten sind. Meistens gibt es nur Ziegenfleisch.  
Das Program ist schließlich vorbei und alle gehen aus dem Saal raus, wärend er umgebaut wird. Philbert ist der Erste, der sich erhebt. Erst als er den Saal verlassen hat, stehen alle anderen auf.  

Als wir wieder in den Saal zurückkommen, sind die ersten beiden Stuhlreihen und die Couches auf die Bühne umgestellt und neben der Bühne ein Buffet aufgebaut worden. Vor den Couches stehen zwei Couchtische, auf denen massenhaft verschiedene Getränke wie Bier, Wein, Cola und Säfte aufgebaut sind. 
Wir sollen uns wieder auf die Couch setzten, die nun im Zentrum auf der Bühne steht. Rechts von uns sitzt der Bischof und von links starrt uns das Publikum an. 

Am Ende sitzen wir selbst auf der Bühne

Wir sollen zuammen mit dem Schulleiter und Philbert das Buffet eröffnen. Hier gibt es eine strikte Hierachie, in welcher Reihenfolge man an das Buffet darf, wir sind als vierte dran. Bis die Leute aus dem Publikum dran kommen sind alle auf der Bühne (außer Gabriele die unglaublich langsam isst) schon fertig mit Essen. 
Es ist ein komisches Gefühl, den Leuten im Publikum auf diese Art etwas vorzuessen und wir wünschen uns, gerade lieber unten im Publikum sitzen zu können. Wir nehmen uns extra nur eine sparsame Portion, da das Buffet doch eher zu klein aussieht, als dass es für alle reichen könnte. Tatsächlich aber bekommt jeder etwas ab, am Ende nicht mehr aus allen Töpfen, aber es reicht.
Zum Schluss bekommen sogar die Kinder und Erwachenen aus dem Dorf, die nicht zur Schule gehören, etwas ab. 

Eine ganze Weile sitzen wir noch da und unterhalten uns angeregt. Kaum hat jemand ein Bier leer, schon kommt ein Schüler und serviert ein Neues. 
Mit der Dämmerung wechseln wir den Ort und gehen wieder in die Aufentaltsräume des Klosters. Im Wohnzimmer ziehen sie den Vorhang auf, der das Esszimmer abgrenzt und nur noch ein kleiner Kreis von vielleicht 30 Leuten ist zugegen. Wieder sitzen alle und wieder werden die Leute nach einer Hierarchie geordnet hingesetzt. Auch dieses Mal sollen wir wieder in der ersten Reihe sitzen. Wieder beginnt die Runde damit, dass jeder einzeln vorgestellt wird, auch wir. Zu essen gibt es Brouchettes (Spieße) von der Ziege und zum Nachtisch Torte mit Pommes und Krautsalat. (Ja! Wirklich in dieser Kombination!!!)
Nach und nach überreichen die Freunde Philbert Geschenke zu seinem Namenstag, wobei sie jeweils von dem Koordinator der Feierlichkeiten angekündigt werden, bevor sie vortreten um ein paar Worte zu sprechen. Schon vormittags hatten wir Philbert ein kleines Geschenk überreicht, doch damit wir nicht dieses Mal ohne etwas dastehen, singen wir ihm ein Ständchen auf deutsch – viel Glück und viel Segen finden wir für einen katholischen Geistlichen ganz geeignet. Auch seinem Wunsch, dass wir „An der Allee“, das er in den letzten Tagen so schön fand, für alle singen, kommen wir gerne nach.

Die Rede des Bischofs beendet schließlich den Abend und der Leiter unseres Guesthouses fährt uns persönlich zu unserer Unterkunft. Er ist auch schon ziemlich angetrunken und fährt bei seinen Überholmanövern und in Linkskurven mehr auf der linken Spur im Gegenverkehr als auf seiner eigenen Spur. Zum Glück sind die Straßen, abgesehen von den Autos der heimkehrenden Gäste von Philbert, wie leer gefegt.
Wir sind froh als wir um 23.00 Uhr heil im Guesthoue sind. Und nach einem so ereignisreichen Tag fallen wir auch nur noch ins Bett. 

 
 

Sonntag, 21.08. 

Heute ist tatsächlich gar nichts passiert, außer dass duden Blog schrieb und Gabriele gelesen hat.

 

Montag, 22.08. 
Unser letzter Tag soll auch entspannter werden. Erst am Nachmittag haben wir uns nochmal mit Philbert verabredet, was er mit uns vor hat wissen wir nicht; bis dahin verbringen wir den Tag mit diversen Planungen und Zeit für uns.
Nebenher unterhalten wir uns noch ein bisschen mit Cara. Sie kommt eigentlich aus den USA und abreitet nun aber schon seit einiger Zeit für eine Organisation, welche sich in Uganda gegen Kinderobdachlosigkeit und Straßenprostitution einsetzt. Wir stellen fest, dass sie in den nächsten Tagen das selbe Ziel hat wie wir und deshalb schließt sie sich uns gerne anschließen.

Philbert kommt unerwartet pünktlich, nur 20 minuten nach der vereinbarten Zeit ist er da und hat sogar kurz zuvor angeurfen, dass er etwas später kommt. 
Geplant hat er nichts, dafür hatte er keine Zeit erzählt er, da er Unterrichten musste. Spontan packen wir also die Spielkarten aus um ihm das Spiel Rome Bus beizubringen – er ist von dem Spiel begeistert. Am Abend fahren wir mit seinem Auto schließlich zu dem Retaurant, welches so Idyllisch am See liegt und wo wir auch schon vor ein paar Tgen waren. Er lädt uns zu Fisch ein und dafür opfern wir eine der Flaschen des Weines aus Deutschland, die wir schon seit geraumer Zeit mit uns herumschleppen. 
Alles in allem wird es ein entspannter Abend mit Gitarrenspiel und einer langen Verabschiedung am Ende. 

Dem Congo so nah…    

Montag, 15.08.

Heute geht es weiter! Luisa fühlt sich wieder fitter und wir freuen uns aus Huye weg zu kommen, denn um ehrlich zu sein ist es so schön hier dann doch nicht…

Große Aufregung entsteht schon kurz nach dem Aufstehen. Luisa hat Nachricht von der Uni aus Uganda, der Streik wurde ausgeweitet und so wie es aussieht könnte die Uni noch für weitere zwei Monate geschlossen bleiben.  Ein wening unruhe macht sich in Luisa und Franzi breit, ob sie dann am Ende überhaupt noch was von ihrem Semester haben. 

Nachdem wir beide um die Ecke von Hotel essen waren, treffen wir uns mit Franzi und Luisa wieder um zum Busbahnhof zu gehen. 

Unsere Planung hat sich gestern etwas verändert. Da wir noch nicht 100% wieder Fit sind beschließen wir zunächst zum Lake Kivu zu fahren um dort in schönerer Atmophäre die Seele baumeln zu lassen und dann von da aus mal wenn möglich in einer Tagestour zum Nationalpark zu fahren. Kibuye ist die Stadt die wir uns dafür ausgesucht haben. Sie liegt mittig am See und Luisa und Franzi haben diese Stadt sehr empfohlen bekommen. 

Doch so schnell kommen wir aus unserem Motel noch nicht weg. Vor unserer Abreise will das Personal erst noch Fotos mit uns machen. Jede muss mal auf dem Bild gewesen sein, bestimmt 25 Fotos werden noch auf die Schnelle mit der Handykamera gemacht. 

Etwa gegen 11.00 Uhr sind wir an der Busstation. Einen direkten Bus gibt es aber nicht, wir müssten über Muhanga fahren und dort umsteigen, durchbuchen können wir nicht, das Anschlußticket müssen wir dann dort vorort kaufen.

Gegen 13.30 sind wir schließlich in Muhanga. 
Ein Busbahnhof kann man das Muhanga nicht wirklich nennen, in einer Straße sind mehrere Busunternehmen in zwei Läden angesiedelt, und der etwas breite Bürgersteig wird von den Fahrern einfach zum Busparkplatz umgewandelt. Das Busunternehmen mit dem wir losgefahren sind hat keine Ansclüsse in Richtung Kivu-See, stattdessen schicken sie uns weiter zum anderen Busunternehmen die Straße rauf. Dort steht schon eine große Schlange vor dem Schalter. Es dauert ein bisshen, bis wir uns durchgekämpft haben um nach dem Anschluß nach Kibuye zu fragen. 

„No Bus Today! Bus full!“ bekommen wir als Antwort

Das war nicht die Antwort die wir hören wollten. Wir fragen noch Mal bei dem anderen Bus unternehmen, doch die verweisen uns nur wieder an das wo heute wohl kein Bus mehr geht. Uns bleibt wohl nix anderes übrig als heute Nacht hier zu bleiben und morgen den Bus weiter zu nehmen. Bevor wir uns aber auf die Suche nach einem Hotel machen, wollen wir fragen, ob wir für morgen gleich die Sitzplätze reservieren können. 

„To Kibuye? at 14.30 pm.“ Ist dieses Mal die Antwort von der selben Frau wie eben. 

Also fährt heute doch noch ein Bus, in etwa 45 Minuten. Wo der plötzlich herkommt ist uns schleierhaft. Wir buchen das Ticket sofot und werden mit auf die Liste geschrieben. Einen Quittung gibt es dieses Mal nicht und mit uns ist die Liste dann auch schon wieder fast voll.

Der Bus ist ein Kleinbus, er hat eher das Format der ghanaischen Tro-Tros, die vergleichbar mit einem VW-Bus sind. Das Gepäck müssen wir mit rein nehmen und auf unserem Schoß verstauen. Gabriele und Luisa werden hinten untergebracht, Franzi und duden sollen sich vorne auf die Beifahrersitze setzten. Es ist ehr eng, gefühlt sogar noch enger als die Tro-Tros aus Ghana.

Wärend sich duden auf dem Beifahreristz verrenken muss, damit der Fahrer noch an die Schaltung kommt, hat Gabriele ganz andere Probleme. Damit ihr Rucksack nicht auf die Nachbarin fällt, muss sie diesen mit den Füßen und Beinen ausgleichen, gleichzeitig muss sie sich mit der Hand festhalten um selbst nicht auf die Nachbarn zu kippen – die ganze Fahrt über.
Um später an ihre Tabletten im Rucksack zu kommen vollbringt sie ein wahres akrobatisches Kunststück, welches fast 10 Minuten dauert. 

Die Passstraße, die wir jetzt fahren führt auf über 1600 Höhenmeter und hat gefühlt für jeden Höhenmeter eine Serpentine. Ihr Zustand wird mit jedem Kilometer schlechter, sie hat zunehmend mehr Schlaglöcher und immerwieder sieht man Steinschläge, die graße erst von der Straße geräumt wurden.

Ca 2 Stunden dauert die Fahrt. Bevor wir vor uns den See Kivu sehen. Er liegt auf 1462 Metern Höhe und schon beim Anblick beginnt die Entspannung. 

Kibuye ist nicht sehr groß heute hat es gerade Mal rund 45.000 Einwohner. Ein wirkliches Stadtzentrum gibt es nicht, vieles spielt sich aber rund um den Busbahnhof ab.  
Als wir ankommen fängt es gerade an zu nieseln. Unser Guestouse ist zum Glück nicht weit weg, ca. einen Kilometer, doch mit dem Gepäck wollen wir dennoch lieber fahren. Hier ein Taxi zu bekommen ist aber noch schwerer als in den anderen Städten zuvor. Ein Boda-Boda-Fahrer hilft uns netter Weise und orgnisert uns einen Fahrer. Nach Taxi sieht das Fahrzeug nicht aus, eher nach Privatjeep. Der Fahrer spricht kein Eglisch, welshalb der Boda-Boda-Fahrer umdingt überetzten will. 2000 RWF halten wir für die Stecke als angemessenen Touristenpreis, doch der Fahrer will 10.000 RWF.

„10.000 is mutch to mutch! it is only one kilometer. 1500 is the normal price for this distance, not more.“ geben wir ihm zur Antwort. 

„Ok, 5000“ übersetzt der Boda-Boda-Fahrer

„No, why he wants so mutch? It is only a short distance! 2000 is our Maximum.“

Nein er besteht auf 5000 RWF. Seine Begründung ist, dass es anfangen würde zu Regnen, wir deshalb ein Taxi nehmen müssen und er deshlab mehr verlangen kann. 

Wir laufen schließlich doch. und nach wenigen Minunten hört auch das Nieseln auf. 

Unser Guesthouse mit dem Namen Home Saint Jean ist ein Guesthouse der katholischen Mission in Ruanda. Es liegt Idyllisch auf dem Gipel eines Hügels, der in eine Lagune Reinragt, so dass man von jeder Seite aus einen Traumhaften Seeblick hat. Die Zimmer hier kosten genau so viel wie wir bisher auch bezahlt haben, dafür sind Dusche und Toilette auf dem Flur. 

der Ausblick von der Hotelveranda

Als wir uns auf die Verana unsere Guesthouses setzten ist es etwa 17.00 Uhr und das erste was wir machen ist uns endlich unser verspätetes Mittagessen zu bestellen. Die Preise sind nicht gerade güstig. Ab 3500 RWF gibt es hier den Teller Pommes, dafür steht dabei wie ange das Essen dauert. Wir suchen uns extra etwas raus, was den Angaben nach schnell geht, da wir einen Bärenhunger haben. 

Luisa hat wieder eine neue Nachricht von ihrem Komilitonen aus der Uni in Uganda bekommen: der Streik ist vorbei, man hat sich geeinig, vorrausichtlich geht morgen die Uni wieder los.

Das kommt unerwartet und zieht einige Kriesengespräche bei den beiden nach sich. Es sieht so aus, als wäre für Luisa und Franzi der Ruanda Urlaub apruppt zu Ende. Noch wärend wir das diskutieren kommt eine ältere Frau auf uns zu und setzt sich zu uns an den Tisch.
Sie heißt Christa und ist auf Einladung einiger Priester hier in Kibuye:

„Ich könnte euch ja jetzt erzählen, was ich schon alles tolles erlebt habe, aber ich will euch ja nicht neidisch machen. Aber das war schön, was ich bisher hier alles erlebt habe. Ich bin ja jetzt das zweite Mal hier und nur mit Priestern und Bischöfen unterweg.“ 

Sie heißt Chrita und kommt von der frankofonen Gemeinde aus Bonn. 

Luia und Franzi haben derweilen auch weitere Informationen von ihrer Uni. Es genügt wohl, wenn sie erst Montag kommen; sie haben also noch bis Ende der Woche Zeit. Das heißt aber das aus einem entspannten Reisen nicht so viel wird, wenn sie bis dahin noch etwas von Ruanda sehen wollen. 

Sie sind wärend unerem Gespärch mit Christa, auch schon mit dem Program für Kibuye weiter gekommen. Zwei weitere Reisende die hier übernachten planen für morgen eine Tour auf die vorgelagerten Inseln. Das Boot kostet 30.000 RWF und wenn wir es uns teilen wird es für jeden Günstiger. Los würde es dann morgen von hier aus um 11.00 Uhr gehen. 

Christa erzählt uns noch ein bisschen was spannendes über die Region und beantwortet uns noch ein paar Fragen die wir zum Genozid haben. So haben wir schon länger die Frage, wie eigentlich die Täter von damals verurteilt wurden. Das weiß sie, durch ihre Reisen für die Kriche hat sie schon mit mehreren Opfern von damals gesprochen:

Die Verurteilung der Täter fand nach dem Genozid in traditionellen Gacaca-Gerichten statt. Bei diesen Gerichten versammelt sich das ganze Dorf und der Täter muss von der Tat erzählen. Weigert er sich, so geht er direkt in das Gefängnis. Wenn er bereit ist zu erzählen, so wird das Gericht alle paar Wochen wiederholt, bis der Täter tatsächliche Reue zeigt und bis das Opfer bereit ist zu verzeihen. 

Ein Beispiel hat sie auch:
Sie hat vor kurzem wohl mit einer Frau gesprochen, die Opfer vom Genozid, war. Damals klopfte ihr Nachbar, mit dem sie gut befreundet waren an der Tür. Als sie ihm öffnete, weil sie sich nichts böses dabei dachte, begann er mit der Machete erst auf sie einzuschlagen und dananch ihre sechs Kinder umzubringen. Sie überlebte als einzige schwer verletzt. Jahre Lang wurden die Gacaca Gerichte von diesem Fall alle zwei Wochen mit dem gesammten Dorf wiederholt. Nach ca. einem Jahr hat er seine Tat eingesehen, doch die Frau wollte ihm nicht vergeben. Schließlich hat der Mann ihr Haus, welches in der Zeit zerstört wurde wieder vollständig aufgebaut und hilft ihr seit dem bei der Bewirtschafftung ihrer Äcker. Mittlerweile hat sie ihm wohl vergeben, weil sie weiß, dass er damals der Hetze zum Opfer gefallen ist. 

Sie empfiehlt uns auch ein Buch (welches wir mittlerweile gelsen haben und auch sehr weiterempfehlen können) welches einen guten Einblick in die Abläufe und Geschichte des Genozids in Ruanda gibt. Es hat den Titel: „Über 1000 Hügel wandere ich mit dir“ von Hanna Jansen. 

Schließlich kommt auch unser Essen Eine Stunde später als den Angaben in der Karte nach. Wir erfahren auch gleich, dass das hier normal ist und man unter Umständen bis zu zwei Stunden auf sein Essen waren muss.
Also bestellen wir auch besser gleich einen Nachtisch und beschließen, dass das unser Mittag- und Abendessen ist. Den Abend verbringen wir warm eingepackt auf der Verranda, denn Nachts müssen wir feststellen, dass es hier doch recht kalt wird. 

 

Dienstag, 16.08. 

Heute morgen treffen wir uns zum Frühstück mit den anderen, die planen die Bootstour zur den vorgelagerten Inseln zu machen. Gegen 11.00 Uhr treffen wir uns – mittlerweile sind wir zu neunt, zwei deutsche Mädels und ein sehr ruhiger Britte haben sich noch dazugesellt, die sich auch die Kosten teilen wollen.
Die anderen beiden mit denen Luisa und Franzi schon gestern Kontakt geschlossen haben Dominik, aus Korea, der seit zwei Jahren um die Welt reist und Sherry aus den USA, die sich für ein halbes Jahr eine Auszeit nimmt um durch einige afrikanische Länder zu reisen.

Unsere Bootstour beginnt um 11.00 Uhr, durch die mittlerweile besseren Umrechnungskurse der Währung (Knapp 1 €: 920 RWF) kostet die Bootstour bei neun Leuten nur knapp 3,50€ pro Person. Das Boot liegt unterhalb vom Guesthouse am Ufer, die Frau an der Rezeption zeigt uns den Weg. 
Unten wartet ein altes Holzbot, über dem man aus einem alten Werbeplakat einen Sonnenschutz gebastet hat; das Plakat macht dem Anschein nach Werbung für einen Metallbetrieb. Mit den neun Sitzplätzen kommen wir genau hin, mehr Plätze hat das Boot nicht. Auf den Stuhllehnen der Sitzplätze liegen bereit die Schwimmwesten aus.

Los geht richtung Napoleoln Island. Wir haben das volle Program gebucht: zwei Inseln mit Führung. 

Napoleon und Monkey Island

Nicht alle sind Bootstouren so gewöhnt und einige haben bei dem leichten Wellengang etwas Angst, dass wir untergehen oder unser Boot voll Wasser laufen könnte. Untermauert wird ihre Angst vorallem dadurch, dass unser Boot auch tatsächlich immer mehr voll Wasser läuft und wir dabei zugucken können, wie das Wasser in der Bilch kaum merklich steigt. 
Der Übeltäter ist schnell gefunden, direkt hinter dudens Sitz ist ein Loch im Bug, durch das Wasser eindringt. Eine Lösung ist schnell gefunden. Mit zwei Kaugummis stopft duden das Loch und fühlt sich dabei wie MacGyver, zuminest für die Überfahrten sollte es dicht genug sein. 

Ca. eine Stunde dauert die Fahrt zur Napoleon Insel, die ihren Namen trägt, da der Berg auf ihr wohl an den Hut Napoleons erinnert. 
Hier legen wir an, unter einem Baum und folgen einem Trampelfahrt auf die Insel. Unserem Guide müssen wir mehr hinter her rennen als laufen, wirklich viel Spaß an seiner Arbeit scheint er nicht zu haben. Zusätzliche Informationen über die Ineln hat er auch keine für uns. Irgendwann auf der Insel zeigt er auf eine Trampelfahrtabzweigung. Sie führt in eine Sackgasse und beim genaueren Hinschauen sehen wir hunderte von Fledermäusen, zwischen den Bäumen hängen. Da wir aber leider keine sonderlich leise Gruppe sind, sehen wir sie bald mehr Fliegen als hängen.

hunderte Fledermäuse leben auf dieser Insel

 
Eine ganze Weile geht das Schauspiel und wir halten uns einige Zeit auf, bevor wir weitergehen Richtung Gipfel der Insel. 

auf dem Weg zum Gipfel

 
Während unser Guide an seinem Handy hängt, genießen wir den Ausblick. Normalerweie können wir bis zum Congo sehen sagt er uns noch, aber nicht heute- es ist zu neblig.
Dennoch ist der Blick schön und noch schöner ist das Gefühl es in so kurzer Zeit auf den Gipfel geschaft zu haben. Für ein Gruppenfoto lässt sich dann doch unser Guide noch Mal aktivieren, dannach ist er aber relatv schnell wieder auf dem Rückweg, so das wir fast Mühe haben ihm zu folgen. 

Unten angekommen muss unser Guide erstmal durch das Wasser steigen, die Variante wie er sein Boot angebunden hat war wohl doch nicht die Beste, zumindest ist es so weit abgetrieben vom Ufer, dass er nicht einfach so an das Boot dran kommt.      
Das wir ihn dazu verpflichten, erst Mal das gesammelte Wasser aus dem Boot zu schöpfen gefällt ihm auch nicht, aber vorher – so sagen wir ihm – wollen wir nicht wieder einsteigen.  

unser Boot für die Tour

Die nächste Insel ist die Peace Island. Warum sie s0 heißt weiß unser Guide nicht, dafür weiß er auf dem Weg dahin, dass das andere Boot, dass uns entgegen kommt die Fähre ist, die seiner Information nach zweimal die Woche von Süden nach Norden durch den See fährt. 
Den Kanuten der uns unterwes entgegen kommt kennt er auch, das Kanu, so erzählt er uns, würde ihm gehören und der uns da Entgegen rudert hätte es von ihm geliehen. Er hängt sich auch gleich bei uns dran und steigt in unser Boot um. 

Die Peace Island ist schön, unser Guide lässt uns vorne raus und wir sollen die Insel auf eigene Faust erkunden oder baden gehen. Groß ist die Insel nicht, deshalb ist das auch ohne weiteres machbar. In einer halben Stunde haben wir alles gesehen.
Einer aus unserer Gruppe geht auch baden, doch das mit dem Baden im Lake Kivu ist so eine Sache. In fast allen afrikanischen Seen ist Bilharziose an der Tagesordnung. Ein kleiner Wurm der für unseren Körper nicht gerade gesund ist. Das Problem bei Lake Kivu, fast alle Quelle im Internet sagen, dass auch dieser See davon betroffen ist. Die einzigen die das nicht behauptet sind einige Reiseführer, weswegen viele diesen See als zum baden unbedenklich einstufen, sich dabei aber nur auf das berufen, was sie in ihrem Reieführer gelesen haben.    

Es ist schon verlockend in so einem Panorama auf Peace Island schwimmen zu gehen

Gegen 16.00 Uhr sind wir wieder von der Bootstour zurück. Trinkgeld für den Guide gibt es nicht, denn extra hat er für uns ja nichts gemacht, im Gegenteil, manchmal hatten wir Probleme ihm mit seinem schnellen Schritt zu folgen. Doch zu allem überfluss behauptet er jetzt auch noch, dass die Tour nicht 30.000 RWF kosten würde, die wir jetzt bei ihm bezahlen sollen – das wäre nur der Prei für eine Insel, wir hätten aber zwei gesehen, dass würde dann 45.000 RWF kosten. 

Doch wir weigern uns, als Sherry gestern die Tour im Hotel gebucht hat zu der der Guide gehört, hieß es dass beide Inseln inklusive sind, nur eine Insel kostet sonst auch nur 15.000 RWF. Wir bestehen also auf den Preis und sagen ihm, dass er das dann mit der Rezeption diskutieren soll. Eine Quittung kann er seinen eigenen Angaben nach auch nicht ausstellen, weswegen wir ihm schließlich sagen, dass er dann hoch kommen soll zu Rezeption. Da könnte er das dann gleich ausdiskutieren und uns auch eine Quittung ausstellen. (Den unsere Beführchtung ist, dass er sonst zum Schluß behauptet, dass wir ihn noch nicht bezahlt hätten) 

Er lässt sich nur widerwillig drauf ein, aber schließlich bleibt ihm nix anderes übrig. Er will erst sein Boot parken und dann kommen. 

Ca. 45 Minuten warten wir auf ihn an der Rezeption, schließlich kommt die Dame an der Rezeption zu uns und gibt uns die Quittung ohne das er da war. Auf der Quittung steht: Boattrip Napoleon + Peace Island, 30.000.
Ein Versuch schien es dem Guide wohl Wert gewesen 15 RWF mehr raus zu holen. 

Den Abend lassen wir auf der Veranda ausklingen, während einige drinne die Olympischen Spiele schauen, spielen wir draußen Gitarre. Außer uns ist noch eine Gruppe von mehreren Priestern da. Einer von ihnen heißt Philbert und ist total begeistert von unserem Gitarrenspiel, er will auf jeden Fall in den nächsten Tagen wiederkommen, damit wir gemeinsam Gitarre spielen. 

Luisa und Franzi schenken wir an dem Abend noch einer der Ketten, welche wir an einem der letzen Tage in Ghana am Strand gebastelt haben.

 

Mittwoch, 17.08.

Heute ist Tag der Abreise zumindest für fast alle außer uns. Luisa und Franzi fahren zusammen mit den beiden anderen deutschen Mädels, die mit uns gestern im Boot waren weiter nach Norden und Sherry will Richtung Süden. 
Mit Sherry, den Mädel aus den USA tauschen wir noch schnell unsere Kontakte aus, da wir festgestellt hben, dass sie in der nächsten Zeit die selbste Route hat wie wir. 

Der Abschied von allen wird kurz und schmerzlos. Mit Franzi verabreden wir uns noch, dass wenn wir wieder in Deutschland sind, wir uns mal treffen müssen. 

Der einzige der auch noch bleibt ist Domink aus Korea. Er will erst am Donnerstag weiterreisen, wir sind uns da noch nicht so ganz schlüssig, wann es bei uns weiter gehen soll und werden das wohl eher spontan entscheiden.  

Unsere Idee ist es wenn möglich die Fähre zu nehmen, die wir gestern vom Boot aus gesehen haben. Dafür müssen wir aber erstmal rausfinden, wo sie hält und wann genau sie fährt. Das, so haben wir uns vorgenommen, soll heute auch schon unser einziger Tagesinhalt sein. 

Es scheint wohl gerade Schulschluß zu sein, als wir uns am späten Vormitag auf den Weg machen. zumindest kommen uns dutzende Schulkinder in ihrer Uniform entgegen. Meisten grinsen sie einen schüchtern an und bringen kein Wort raus, einige Winken auch. Auf dem Weg von unserem Guesthouse in die Stadt kommt es aber erstaunlich oft vor, dass sie an uns vorbeigehen, grinsen, die Hand zu uns halten und im vorbegehen „Money“ sagen.
Wir fragen uns, ob das wohl manchmal funkioniert, das ihnen Touristen dann Geld geben.    

So bald wir über den Ortskern sind passiet uns das nicht mehr. Die Viertel hier werden einfacher und die Kinder interessierter. Einige laufen uns hinterher, weil sie uns einfach interessant finden oder beliben stehen und gucken uns hinterher. 
Die Straßen sind mittlerweile zu Lehmpisten geworden und auch die Häuser sind hier simpler als in dem Viertel unseres Guesthouses wo die Kinder nach „Money“ fragen. 
Es ist spannend für uns diese Ecke der Stadt zu  sehen, dennoch müsen wir feststellen, dass wir uns, wenn wir zur Fähre wollen, wohl verlaufen haben.

Straßenszene im einfacheren Stadtteil von Kibuye

Auf unserem Weg zurück kommen wir an einem Park vorbei. In dem Park stehen lauter Gruppen zusammen, in der Mitte der Gruppe oder vor ihnen steht jemand mit einem Block und die Leute erzählen den Leuten etwas.
Wir versuchen herauszufinden was es ist, doch am Anfang finden wir niemanden, der Französisch oder Englisch spricht. Schließlich finden wir eine Frau, die Französisch kann. Sie erklärt uns, dass es hier Geld gibt. Von wem das Geld kommt konnten wir leider nicht rausfinden, aber sie suchen die Person, die das Geld am meisten nötig hat, damit sie es dann bekommt.  

eine von vielen kleingruppen im Park

Die Straße zur Fähre ist asphaltiert und brand neu. Ca. 30 Minuten laufen wir, bis auf der rechten seite eine Bucht auftaucht in der wir tatsächlich auch die Fähre sehen. Neben ihr stehen noch diverse traditionelle Fischerboote im unterschiedlichsten Erhaltungszustand. 

die Fähre ist zufällig auch gerade da…

Einen Anschlag finden wir auch, leider nur in  Kinyarwanda. Zahlreiche Menschen stehen dort rum und wir beschließen sie einfach Mal zu fragen. Dabei ergibt sich das übliche Problem. 
Zwar können viele Leute hier ein bisschen Französisch und einige Jüngere auch ein bisschen Englisch, aber meistens nicht viel und manchmal haben sie einen so starken Dialekt, dass es oft schwer ist sie zu vertehen. Mit uns geht es ihnen nicht anders und so spricht man selten nur eine Person an, wenn man eine Frage hat, sondern es scharren sich oft gleich mehrere Personen zusammen, die sich gegenseitig übersetzten, was wir sagen und die gemeinsam die Vokabalen sammeln um uns wieder zu antworten. Meistens formen den Satz verschiedene Personen noch Mal um, bis wir ihn verstanden haben. Wir machen es genauso, wobei duden sehr froh ist, dass Gabriele relativ fließend Französisch und Englisch spricht. Man könnte es Ping-Pong-Gespräch nennen, weil ständig alle Personen was ergänzen, bis man hofft sich gegenseitig verstanden zu haben.
Bis man sich gegenseitig verstanden hat braucht es meistens etwas Geduld, aber zum Glück haben wir uns daran schon gewöhnt.   

Nach ca. 10 Minuten Ping-Pong-Gespräch kennen wir die Abfahrtszeiten. Drei Mal in der Woche fährt sie in Richtung Süden und jeweils am darauf folgenden Tag zurück nach Norden. Kibuye liegt in der Mitte der Strecke. Abfahrt ist jeweils um 07.00 Uhr im Norden, bzw. Süden und irgendwann zwischendurch ist sie dann in Kibuye, das Zeitfenster lässt sich aber nur auf drei Stunden genau eingrenzen, man muss also einfach rechtzeitig genug da stehen. 

Auf dem Rückweg von der Fähre treffen wir eine jungen Mann, er heißt Joan Piere, will aber JP gennant werden. Er unterhält sich mit uns eine ganze Weile, die wir in die gleiche Richtung laufen. Von ihm erfahren wir auch, warum die Straße so neue ist: die Chinesen Bauen sie, sie haben einen Vertrag, in dem sie innerhalb von 5 Jahren die komplette Küstenstraße am Kivu-See erneuern müssen. Auch sonst gibt er uns noch ein paar Tips beim Obstkauf und zeigt uns schließlich den Markt. 
Er selbst arbeitet auf einem Campingpaltz, erzählt er uns, den er uns noch Mal auf der Karte zeigt. Er würde sich freuen, wenn wir ihn Mal beuchen kommen und so verabreden wir uns mit ihm für morgen zum Mittagessen in dem Restaurant am Campingplatz. 

Der Markt von Kibuye ist nicht sehr groß, ein anderer Reisender hat von ihm gesagt „er ist kein Foto wert“ – im Gegenteil finden wir. Der Markt besteht aus zwei länglichen Gebäuden, die mehr einer Bauruine gleichen. Die Läden hier wirken sehr improvisiert. Im Untergeschoß haben Leute auf Tüchern Bohnen und Getreide augebreitet, dass sie verkaufen. Im Erdgechoss sind Nähereien und Schlachtereien und im hinteren Gebäude sind Läden mit drogerieähnlichem Bedarf. im Ersten Stock des hinteren Gebäudes haben Frauen auf Tischen Obst und Gemüse augebreitet. Die Restlichen Stockwerke beide Gebäude stehe leer.

der Markt von Kibuye ist eine halbe Bauruine

Das Obst ist günsig und so decken wir uns noch mit diversen Früchten ein: eine Annanas, 10 Bannanen, 2 Avocado, 1 Papaja und 10 mal eine Frucht deren Namen wir bisher nicht raufinden konnten, die aber wahnsinnig lecker ist. Für alles zusammen bezahlen wir umgerechnet gerade mal 1,50 €. 

Der Abend heute wird nicht lang, schon früh fallen wir ins Bett. 

 

Donnerstag, 18.08. 

Auskurieren ist immernoch angesagt! Gabrieles Verdauung ist mittlerweile wieder ziemlich Fit nur duden hüstelt immernoch vor sich hin. Deshalb haben wir beschlossen uns ab jetzt bis zur Abfahrt der Fähre auszukurieren, damit wir Gesund in unsere weitere Reise starten könen. 
Den Vormitag verbringt Gabriele deshalb damit das Buch welches uns Christa empfohlen hat am E-Book-Reader weiter zu lesen und duden damit den Blog weiter zu lesen.

unser Guesthouse eignet sich auch perfekt um die Natur zu beobachten

Erst gegen Mittag wollen wir uns zu unserer Verabredung mit JP von der Terrasse des Guesthouses erheben. 
Das tuen wir dann auch. Weil sich Gabriele aber nur so schwer von ihrem Buch trennen kann, allerdings erst gegen 14.00 Uhr. 

Der Campingplatz, bei dem wir uns mit JP um die Mittagszeit zum essen verabredet haben liegt ungefähr zwei Kilometer von unserem Guesthouse. Wir sind echt gespannt, wie er aussehen mag und überlegen, ob wir nicht sogar die letzten zwei Nächte dann lieber auf den Campingplatz gehen sollten, da es ja bestimmt günstiger ist. 

Der Weg führt immer nur der Straße nach, auf die andere Seite der Gebirgskette auf der auch unsere bisherige Unterkunft liegt. Irgendwann wechselt die Straße mal den Straßenbelag, bzw. irgendwann gibt es keinen Straßenbelag mehr und sie wird zur Sandpiste, aber die Landschaft durch die wir laufen ist traumhaft und geht immer am See entlang. 

Irgendwann denken wir uns, dass der Campingplatz doch bald kommen müsste, tatsächlich sagt das auch unsere Kartenapp – doch an der Stelle wo der Campingplatz sein müsste ist ein Hotel mit dem Namen „Holiday Hotel“. Wir beschließen dort einfach mal zu fragen.
Es ist idylisch gelegen an einer Bucht mit einer sehr gut gepflegten und durchdachten Grünanlage drumrum. Das Hotel besteht aus lauter einzelnen Bugalows im Grünen von denen die Mehrheit Seeblick hat.
Die Rezeption ist in einem kleinen Pavillion vor dem Hotel, an ihr sind gleich zwei Leute, die uns empfangen. Ein bisschen fehl am Platz kommen wir uns mit unserer Frage hier schon vor. 

„Excuse me! we are searching for a campsite?“ fragt duden die Rezeptionistin.

„Yes. Camping is for 20.000 Franc posible.“ bekommt er zur Antwort

Also sind wir hier wohl doch richtig, nur das hier Camping mehr kostet als unser Doppelzimmer mit Frühstück in dem Guesthose in dem wir bisher sind. Jean Pierre kennen sie auch, er macht hier die Bootstouren, ist aber seit heute morgen unterwegs und nicht da.

Ob wir uns das Restaurant dann leisten können wagen wir auch zu bezweifeln. Dennoch riskieren wir es und beschließen sonst einfach nur eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen, quasi ein Happen der Höfflichkeit, damit wir unser Wort gegenüber JP halten. 

Oben ist alles besetzt, weshalb uns der Ober einen Platz direkt am See zuweißt. Mitten auf dem Zeltplatz, wo gerade aber kein einzige Zelt steht. Ein einzelner Tisch mit Sonnenschirm, die Nächsten Restaurantgäste sitzen erst wieder 20 Meter weiter. 
Von der Menüauswahl sind wir positiv überrascht. Essen und Trinken sind hier wesentlich günstiger als in unserem Guesthouse. Für gerade Mal 8500 RWF bekommt Gabriele ein gegrilltes Hähnchen und duden zwei mittelgroße Fische, beides jeweils mit üppiger Beilage. 

Auch der Service ist nicht zu vergleichen mit unserem Guesthouse. Sobald man die Menükarte in die Hand nimmt steht der Ober neben einem und wartet darauf die Bestellung in Empfang zu nehemen. Der Serice ist rundum einfach gut, so gut, das wir die Zeit vergessen und schließlich bis zum Sonnenuntergang hier verweilen. 

Sonnenuntergang im Holiday Hotel

Zurück im Hotel ist Christa mit einer ganzen Gruppe von Priestern auf der Veranda des Guesthouses am Essen und trinken. Auch Pfarrer Philbert, welcher neulich Nacht so begeistert war von unserem Gitarrenspiel, ist wieder da. Er kommt sofort auf uns zu und bittet uns, dass wir später mit ihm zusammen Musik machen sollen. Gerne machen wir das und holen die Gitarre. Den restlichen Abend ist der Pfarrer immer mal bei Christa und Mal bei uns am Tisch. 

Wieder ist Pfarrer Philbert begeistert von unserer Musik und schließlich lädt er uns für Samstag ein. Sein Namenstag, der in seiner Gemeinde groß gefeirt wird. Mit Tanz, Musik und einer Messe. Wir sollen auch dazu kommen, um 8.00 Uhr geht es dann da los. Wir sollen zu dieser Feierlichkeit ihn in seiner Gemeinde besuchen.

Im Land der Tausend Hügel 

​Mittwoch, 10.08.

Früh geht es heute für uns los. Bereits gegen 5.30 Uhr klingelt unser Wecker. Das Ziel heute ist Ruanda und unser Flug dahin geht um 9.00 Uhr. Für uns heißt das, spätestens 6.30 Uhr Abfahrt um rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. 

Die junge Frau, welche um die Zeit schon in der Küche des Hostel steht setzt wirklich alles in Bewegung um uns in der Zeit noch ein schnelles Frühstück zu zaubern. Wiedermal gibt es Omlett, Brot, Pancakes und Obst, zum Schluss müssen wir sie sogar bremsen uns nicht noch mehr zum Früstück zu zaubern. 

Pünktlich um 6:30 Uhr stehen wir an der Straße und für einen humanen Preis im Taxi kommen wir gegen 8:00 Uhr am Flughafen an. 

Terminal 1 stand in unserem Abflugplan im Internet.

Sonderlich groß ist der Flughafen nicht, er besteht aus zwei kleinen Terminals, die beide eine sehr überschaubare Größe haben. Im Terminal kann uns jedoch keiner weiterhelfen; im Terminal 1 fliegen nur Inlandsflüge, nach Ruanda geht der Flug also stattdessen in Terminal 2. 
Rübergelaufen sind wir schnell, gerademal 2 Minuten, was uns einmal mehr vor Augen hält, wie klein der Flughafen ist. Nach der obligatorischen Eingangskontrolle mit Gepäckscan und Metalldetektor sind wir im Flughafen und stehen auch schon quasi unmittelbar vor dem Checkinschaltern. 

An den Checkinschaltern gibt es bereits die Plastikkontrolle. Die Einfuhr von Platiktüten und -verpackungen ist in Ruanda gesetzlich verboten. Eine Frau kontrolliet uns, Gabriele ist zuerst dran. Sie öffnet den Rucksack am Hauptfach und sieht als erst mehrere Packungen Buntstifte, welche wir extra als kleine Geschenke eingepackt haben um Mal Kindern eine Freude zu machen. 

„what for ist this? fragt sie.

„Oh thatˋs for children that we have a little present for them“ antworten wir.

„Oh I have children!“ sagt sie und nimmt sich eine Packung heraus. 

Dafür darf Gabriele ihr Tasche wieder zu machen, die Kontrolle ist nach dem Buntstifftfund für sie beendet. Schließlich ist dudens Tasche dran. Zielstrehbig sieht sie auch hier eine Buntstiftpakung oben aufliegen, nimmt sie sich und bedeutet duden, dass auch seine Taschenkontrolle damit bgeschlossen ist. 

So läuft das also: zwei Pakungen Buntstifte zur Bestechung und dafür kommen wir darum unsere gesamten Taschen auszuleeren. 

Das Bording ist im ersten Stock, auch hier wird wieder das Gepäck wieder auf Plastik kontrolliert. Sonderlich genau nimmt man das hier oben nicht. Zahlreiche Leute haben plastikverpackte Sachen in ihrem Handgepäck, doch mit ein bisschen Diskusion darf alles bei denen mit. Wir werden einfach durchgewunken, nachdem duden erklärt, dass wir bereits unten kontrolliert wurden. 

Der Flug ist nicht besonders voll, zu zweit haben wir eine Reihe für uns. Der Service an Bord ist exquisit und auch die Ausstattung des Flugzeuges der Fluglinie RwandAir ist hervorragend. Noch nie haben wir eine so ausführliche Notfallbroschüre gesehen, in der sogar erklärt wird, wie man die Notboote bei einer Notwasserung benutzen muss. Von vorneherein lag auf jedem Sitz ein Kissen und die Beinfreiheit ist im Vergleich zu anderen Linen gigantisch. 
Einmal landen wir zwischen, in Nigeria.

Pünktlich um 17.30 sind wir in Kigali. Der Flughafen scheint nicht viel größer als der heute Morgen in Accra. Mit dem Bus geht es zur Einreise, bei der es schon eine Schlange für Visa gibt. 27,- Euro Kostet das Visum. Viel wissen wollen sie nicht bei der Einreie, nicht Mal ob man einen Weiterflug hat. Schließlich bekommen wir einfach einen Stempel in Pass und innerhalb von 10 Minuten sind wir eingereisst. 
Unser Gepäck scheint die Einreise noch nicht geschafft zu haben, es lässt noch auf sich warten. Wir sind zwei der letzen vier die auf ihr Gepäck warten, als es nach mehreren Nachfragen endlich um etwa 18.30 Uhr auf dem Gepäckband reinfährt. 

Draußen ist es schon wieder dunkel und unser erster Gang ist  zum Geldautomaten und zum Simkartenstand. Man hilft uns auch sofort weiter und es wird eine lustige Gespärchsrunde beim Simkartenkauf.

Zu unserem Hostel fahren wir mit dem Taxi. in Accra haben wir von der Rwandesin den Tip bekommen nur nach Taxameter zu fahren, da sie dann nix am Preis manipulieren könnten. Den tip wollen wir auch gleich umsetzten und bestehen drauf, dass er nach Taxameter fahren soll. zur Sicherheit öffnen wir noch unser Navi im Handy, damit wir sehen ob er auch keine Extratouren fährt. Bevor er losfährt fummelt er gefühlt eine halbe Ewigkeit am Taxmeter rum. 2700 RWF sind schließlich der Startbetrag (ca. 3 Euro) und wir sind uns auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich so ein guter Deal ist und er uns nicht mit höheren Tarifen als normal doch über das Ohr haut. 

Eines Fällt uns in diesem Land sofort auf, dass es in Kigali unglaublich sauber ist. Nirgends sehen wir Müll rumliegen und nach fast einem Monat Ghana und Burkin Faso kommt uns die Stadt mit ihren Baustielen, den sauberen und gut gepflegten Straßen fast schon europäisch vor. Selbst die Taxis wirken gepfelgt und die Taxifahrer am Flughafen haben sogar eine Dienstuniform. Zwar gibt es überall ganauso kleine und bunte Lädchen wie in Ghana, aber sie sind wesentlich sauberer und wirken auf den ersten Blick organisierter.  

Kigali

Unserem Navi nach müsste mittlerweile auch das Hostel direkt rechts vor uns liegen – zumindest wenn man der Adresse ihrer Homepage glauben darf – doch der Taxifahrer fährt zielstrebig an der Adresse vorbei, weiter Richtung Innenstadt. Das Hostel sei umgezogen ist seine Begründung. 

Ob das timmt wissen wir nicht und so haben wir von jetzt an keine Kontrollmöglichkeit zu gucken, wie er fährt. 

Ca. 5 Minuten später hält er auf dem Innenhof eines Hauses, das tatsächlich ein Hostel sein könnte. Für alle Fälle steigt Gabriele noch mal aus und fragt vorher. Es ist tatsächlich unser Hostel, das vor ca. 2 Monaten hierher umgezogen ist und schlicht noch nicht die Adressen gändert hat. 

Bereits vor zwei Wochen hatten wir hier via Hostelworld im Dorm resterviert. An der Rezeption sehen wir auf der Preisliste, dass das Doppelzimmer nur um zwei Dollar teurer ist und so beschließen wir, wenn möglich umzusteigen und ein solches zu nehmen. Doch die Dame an der Rezeption hat leider kein doppelzimmer mehr. Nach kurzem Überlegen hat sie dafür eine andere Idee: die Suite ist noch frei und wenn wir wollen können wir diese für die nächsten zwei Nächte zum selben Preis wie ein Doppelzimmer haben. 
Die Suite zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass sie getrennt Dusche und Bad hat, die im Zimmer sind und nicht geteilt werden müssen, außerdem hat sie ein Mosqitonetz am Bett, was bei der Masse an Mücken im Zimmer auch dringend nötig ist. 

Den Abend verbringen wir im Hostel mit überteuertem Abendessen bei den der mittlere Teller 4000 RWF für eine Portion Reis mit Soße kostet (ca. 4,50 €)

Der Aufenthaltsraum im Hostel

Später am Abend unterhalten wir un noch mit zwei anderen Mädels, welche ebenfall aus Deutschland kommen und sich in den nächten Tagen Ruanda angucken wollen. Sie sind beide Studentinnen für Jurnalismus und sind seit einer Woche für ein Auslandssemester in Uganda. Da allerdings die Uni gerade noch bestreikt wird und der Streik noch drei Wochen dauern soll, wollen sie die Zeit bis zum Vorlesungsanfang nutzen um ein bischen zu reisen. 


Donnertag, 11.08.

So langsam bekommen wir im Ausschlafen Routine, wobei wir trotzdem immer spätestens um 8.30 Uhr aufwachen, meistens weil duden einen Hustenanfall bekommt und Gabriele dann auch nicht mehr schlafen kann. Heute versucht sie dennoch ein bischen weiter zu schlafen, da sie doch noch recht Müde ist und immernoch nicht ganz fit.  

Vom Frühstück, das regulär bis um 9:30 Uhr geht bekommt duden nur noch die Reste mit. Da alle Tische belegt sind setzt er sich zu den beiden Mädels von gestern Abend an den Tisch, legt noch schnell etwas vom Früstück für Gabriele zurück und setzt des Gespräch vom Abend zuvor mit den beiden fort. 

Sie heißen Franzi und Luise und haben schon einen festen Plan was sie alles hier sehen wollen. Auch viele Tips haben sie für uns. Von denen auch Gabriele, die mittlerweile ausgeschlafen hat begeistert ist. Auch Tips für einen ersten Einkauf können sie uns geben.
Man sieht es auch vom Hostel aus, dierkt auf dem anderen Hügel, das gelbe Hochhaus. Es ist mit einem Boda-Boda einfach zu erreichen. 

Boda-Boda so nennt man die Motorräder, die hier weitgehend die Taxis ersetzen. Man erkennt sie meist daran, dass die Fahrer eine blaue Weste tragen und in der Hand einen zweiten Helm spazierenfahren. Man winkt sie wie ein Taxi ran, diskutiert den Preis mit ihnen, setzt den zweiten Helm auf, sich hinten drauf und versucht sich so gut es geht an dem Grif hinten am Sitz fest zu halten.
Auch wir versuchen es auf dem Weg zu Supermarkt.   
Für uns beide ist es ein Abendteuer der besonderen Art. 
Wir haben beide das Gefühl, dass man eigentlich nicht wirklich fest auf dem hinteren Sitz sitzt, und Sorgen um unsere Füße haben wir auch, immerhin sitzen wir direkt am Rad. Gabrieles Fahrer rast etwas und nutzt jede freie Lücke um sich zwischen den Autos durchzuquetschen. Duden kann das nicht genau sagen. Das Visier von einem Helm ist so verkratzt, dass er durch den Helm nihts mehr sieht. Er kann gerade so unten am Helm vorbeischielen um die Straße unter sich vorbeirasen sehen. 

Ca. 5 Minuten dauert der Weg zum Supermarkt. Er liegt in einer Mall die etwas luxuriöser ist und am Eingang eine Sicherheitskontrolle mit Metalldetektor hat. 
Der Supermarkt selbst ist Luxoriös und unterscheidet sich in seiner Aufmachung kaum von einem deutschen Supermarkt. Vermutlich ist er etwas teuerer als das, was man auf der Straße für die selben Produkte zahlen würde, dafür hat man hier eine große Auswahl in geordneten Regalen. 

Zwischen den Supermarktregalen vergisst man fast, dass man gerade weit weg von Deutschland ist.

Vor dem Supermarkt gibt es Buffet für 2500 RWF ein gute Gelgenheit um zu Mittag zu essen und mal in Ruhe Niyigena zu schreiben, dass wir gut in Ruanda angekommen sind. 

Mit Niyigena haben wir bereit vor zwei Wochen via Couchsurfing Kontakt aufgenomme, er kommt hier aus Kigali und hat uns auf unsere Anfrage hin eingeladen bei ihm ab Freitag zu übernachten. 

Gegen 14.30 Uhr sind wir wieder zurück im Hostel. Auch Franzi und Lusie treffen fast zeitgleich mit uns ein. Sie haben den Mittag im Genozidmueum verbracht, dass an den Genozid an knapp einer Million Tutzis vor 20 Jahren hier in Ruanda errinnert. 

Mittlerweile hat uns auch Niyigena, unser Chouchsurfingkontakt geantwortet. 

„Is Saturday good for you? I need to arange everything in my house because there were other couchsurfers at my place..“

Also verschiebt er unsere Verabredung um einen Tag… 

Franzi und Lusie erzälen uns von noch einem Mahnmal des Genozids im Süden das sie besichtigen wollen. Wir sind von der Idee begeistert und fragen ob wir uns einfach anschließen drüfen, wir müssen das nurnoch vorher mit Niyigena klären. 

Den Nachmittag nutzt Gabriele um sich das Viertel mal etwas genauer anzugucken, es scheint eine recht wohlhabende Gegend zu sein und in der Straße in der unser Hostel ist sind außerdem zahlreiche Frauenorganisationen. Die Straßen, welche fast Alleenartig sind, sind fast alle mit Kopfsteinpflaster gepflastert, die sich in kreisförmigen Mustern über den Boden ziehen. Immerwieder sieht man Wachpersonal oder das Militär, das in den Straßen Patroulie läuft. 

Zum Abendessen gehen wir mit Franzi, Lusie, einem Australier, der heute angekommen ist und einem  Canadier, der gestern vor dem Hostel sein Zelt aufgebaut hat in ein ruandisches Restaurant, das die Straße aufwärts liegt. Es gitb wieder Buffet, dieses Mal mit Reis, Nudeln, Kochbananen und mehreren Soßen mit Fleisch. 

Den Abend wollen wir schließlich im Hostel ausklingen lassen, in der selben Runde wie beim Essen.  
So gegen 22.00 Uhr erreicht uns noch mal eine Nachricht von Niyigena. Er ist ganz in der Nähe in einem Lokal zusammen mit drei Gästen und wenn wir Lust haben würde er sich sehr freuen, wenn wir auch dazu kommen.

Nach längerem hin und her lassen wir uns dazu breitschlagen zu ihm zu laufen.
Das Lokal liegt am oberen Ende unserer Straße, nur wenige Meter neben dem Retaurant in dem wir am Abend zum essen waren. 

Niyigena sitzt im hinteren bereich des Lokals zusammen mit drei anderen, von dem uns der eine Mit den Worten begrüßt:

„Noch mehr Deutsche, dann können wir ja auch gleich deutsch sprechen“ 

Den Abend lassen wir gemeinsam mit ihnen ausklingen. Unser Fazit: Niyigena ist sehr nett und zuvorkommend, mit zwei seiner drei Gäste am Tisch kamen wir aber nicht wirklich klar und sind Froh, dass wir demnächt Niyigena alleine treffen können. Wenn wir von unserer Reise durch Ruanda wieder in Kigali sind, sollen wir einfach zwei Tage vorher anrufen.

 
Freitag, 12.08.

Gestern noch kamen Gabrieles Ergebnisse von der Ärztin, ie wir heute morgen lesen können:

es konnte nichts pathologisches nachgewiesen werden. Hoffe, es geht Ihnen (beiden) besser. Gute Reise. „

Nach einer kurzen Rückfrage empfiehlt sie dann aber doch lieber noch mal mit einer Medikation sicherheitshalber zu behandeln, da bei Gabriele seither keine Besserung eingetreten ist.  
Diese müssen wir also vor unserer Abfahrt in den Süden heute noch holen. Außerdem wollen wir am Vormittag noch bei derBotchaft von Tazania vorbei um uns das Visum für die Einreise zu holen, falls es länger dauert. 
Beides sprechen wir noch schnell mit Luise und Franzi ab und machen uns dann gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Wieder via Bado-Boda queer durch den Berufsverkehr von Kigali. 

Die tanzanische Bootschaft ist etwa 5- 10 Minuten von unserem Hostel entfernt. Das Botschaftsgebäude ist eine etwas gößere Villa. Nach dem wir uns am Eingang in das Gästebuch eingetragen haben und den Sicherheitsscan hinter uns haben, dürfen wir die Botschaft betreten.
Wir sind die einzigen Gäste und die Beamten chillen gemeinsam auf der Verranda. Dennoch ist der für uns zuständige Beamte nicht sauer, dass er jetzt unseret wegen aufstehen muss, sondern er scheinen sich darüber zu freuen, dass er Besuch und was zu tun hat.
Um so enttäuschter ist er, als wir am Ende nur die Papiere zum beantragen des Visums mitnehmen, da wir erfahren, dass das Visum nur 24h dauert und wir deshalb beschließen, dass es mehr Sinn macht, das Visum erst kurz vor Einreise nach Tanzania zu beantragen. 

Auf dem Rückweg, trennen wir uns, wärend Gabriele noch mal schnell in die Apothek fährt, fährt duden ins Hostel um dort noch ein bisschen was vom Blogschreiben auf zu holen. Natürlich fahren wir stilecht wieder mit Boda-Boda. 
Gegen Mittag geht es endlich los. Unser Ziel ist heute die Stadt Huye, welche auch Butare genannt wird. Dort wollen wir uns dann morgen das Mahmal für den Genozid angucken und von dort aus direkt weiter in den Nationalpark fahren. 
Doch zunächst führt unser Weg erstmal mit dem Taxi zum Busbahnhof. 

Ein Taxi in dieser Stadt zu finden gestalltet sich als gar nicht so einfach. Fast alle fahren hier nur mit den Boda-Bodas, weswegen es Taxis nur sehr selten gibt. Wir laufen extra schon zur Hauptstraße um bessere Chancen zu haben und dennoch kommt nur selten ein Taxi vorbei und ist dann meistens shon besetzt. Bestimmt 10 Minuten dauert es, bis wir eines gefunden haben, mit dem wir uns dann auch handelseinig werden. Die Straßen sind voll und um die Mittagszeit total verstopft. Einmal wendet unser Taxifahrer sogar weil sich auf der Straße gar nichts mehr rührt. Knapp 40 Minuten brauchen wir für eine Strecke von gerade Mal 3 km. Immerwieder fahren wir die Hügel der Stadt Kigali rauf und runter, vorbei an Völlig verarmten und einfachen Gegenden, wo direkt daneben oder mitten drinn die großen Villen stehen.

Der Busbahnhof liegt im Westen der Stadt und im vergleich zu anderen Busbahnhöfen in den bisherigen afrikanischen Ländern, die wir bisher erlebt haben ist dieser geordnet und sauber. Dennoch wirkt er im Vergleich zu europäischen Verhältnissen immernoch total Caotisch.

Der Busbahnhof in Kigali

Als wir aus dem Taxi aussteigen kommen sofort zahlreiche Leute an, die uns zu ihrem Bus lotsen wollen, damit wir mit ihrer Buslinie zu unserem Zielort fahren. Wir ignorieren sie erstmal, da wir erfahren haben, das man hier am Busbahnhof im ersten Stock des zentralen Gebäudes gut essen kann und so langsam doch auch unsere Mägen knurren.

Im esten Stock des Zentralgebäudes gibt es tatsächlich gleich zwei Restaurants bei denen man für gerade Mal 1500 RWF eine Portion bekommt von der man zwei Mal satt würde. Der Weg dorthin führt eine schmale Wendeltreppe rauf, die wir mit unseren Rucksäcken gerade so meistern, die aber unter unserem Gewicht doch ein wenig wankt. Im Restaurant sind alle Tische besetzt, doch das ist kein Problem für die Wirtin; ungefragt setzt sie kurzerhand mehrere Gäste um, damit wir Platz haben. Ein bisschen unangenehm ist es uns schon, dass sie für uns Leute von ihrem Platz vertreibt.
Ganz einfach ist die Kommuniation mit der Wirtin nicht. 

Einfach ist die Kommunikation hier in Ruanda eh selten. English und Französisch werden hier manchmal gesprochen. Bis vor wenigen Jahren wurde in der Schule hier noch als Fremdsprache Französisch unterrichtet, die Regeirung hat das jetzt aber geändert und so wird seit einigen Jahren an den Schulen nur noch Englisch unterrichtet. Auch ist Englisch als Sprache gerade in Mode und Französisch wohl eher nur noch ungerne gesprochen, so hatte uns schon Juliette in Accra erzählt. Neben dem hat Ruanda aber noch eine eigene traditions Sprache, Kinyarwanda. In der wir aber bisher nicht mehr sagen können als:

Mwaramutse = guten Morgen
Morakoze = Danke
Amakuru = wie geht es dir?
Nimeza = gut
und als wichtigste Vokabel:
Nahmafaranga = ich habe kein Geld   

Schließlich reich die Kommunikation zu der wir hier mit der Wirtin fähig sind scheinbar doch nur aus um Reis, Pommes und Nudeln mit Soße zu bestellen. Dem Gemüse können wir nur auf den Tellern der anderen zugucken. 

Mit unserem Bus haben wir mal wieder Glück. Wir warten keine 20 Minuten, bis er voll und abfahrtsbereit ist. Eigentlich sind die Busse hier nicht viel anders als die Tro-tros in Ghana, nur dass die Busse her etwas größer sind und man hier nichts auf dem Dach transportiert. Stattdessen kuschelt man mit seinem Gepäck auf dem engen Raum, den man im Bus hat. Mit Gitarre, kleinem Rucksack und unserem großen Wanderrucksack ist es da dann schon sehr kuschellig. 

Die fahrt geht etwa 3 Stunden – Hügel auf und Hügel ab.
Oft fahren wir auf dem Grad und genießen den Blick rechts und links ins Tal, wo die Bauern auf ihren Feldern stehen und aus den Wassergräben herraus ihre Felder bewässern. Was auffällt, ist dass so bald man aus Kigali raus ist die Steinhäuser schlagartig aufhören und von Lehmhütten abgelöst werden. Meitens liegen die Dörfer auf den Graden oder an den Hängen der Hügel. Die Täler sind meistens satt grün und man sieht dort Ackerbau oder Reisfelder. Die Hänge sind oft trocken und bewachsen von Bäumen und Büschen. Immer wieder sieht man Bäume in der unterschiedlichsten Farbenpracht, die einen schier verzaubern. 

Reisfelder in den Tälern zwischen den Hügeln

Immer wieder sieht man diesen trockenen Baum ohne Blätter, nur mit den Blüten am Ende der Äste.

Bei der Einfahrt in Huye fahren wir als erstes an dem Nationalmuseum vorbei und dann gleich dahinter in den den Busbahnhof ein. Ein Unterkunft haben wir nicht im vorhinein reserviert. Da wir auf der Karte und im Internet gesehen haben, dass es hier zahlreiche Hostels gibt, beschlossen wir am Abend zuvor, dass wir einfach vorort nit den Unterkünften verhandeln. 
Neben dem Busbanhof laufen wir in ein Viertel rein, dass scheinbar wohl etwas vermögender ist. Geprägt ist es hauptsächlich von der katholichen Universität, die hier den Größten Teil der Gebäude einnimmt und danneben stehen immer wieder größere Gebäudekomplexe mit großen eigezäunten Grundstücken.  

Wir laufen schließlich zu einem Motel, welches auch unter dem Namen „Huye Congress Centrum“ in unseren Karten verzeichnet ist. Hinter der Rezeption stehen drei Frauen, die das Motel wohl managen. zwei von ihnen sprechen weder Französisch noch Englisch, eine ein bisschen Französisch. Gabriele fragt sie also was das Zimmer kostet:

„10. äääh 20.000 RWF für das Doppelzimmer“

bekommen wir zu Antwort. Wir vermuten, dass der Versprecher eigentlich kein Verspecher sondern eine spontane Preierhöhung für Touristen ist. 10.000 so begründet sie auf Anfrage würde es wohl pro Person kosten. Zu teuer beschließen wir und verkünden, dass wir dan weiter gehen. Doch gehen lassen wollen sie uns auch nicht und so gehen sie auf 15.000 runter. 
Wir sollen uns erst Mal die Zimmer ansehen und dann sagen ob wir die Zimmer wollen. 

Die Zimmer sind gut ausgestattet. Ein Tisch, ein Stuhl, ein Bett und ein Mosqitonetz. Nichts spricht dagegen das Zimmer zu nehmen – Dusche und Toilette sind im Zimmer, nur Frühtück ist nicht dabei. 15.000 RWF sind umgerechnet rund 16 € und so geben wir uns damit einverstanden und nehmen zwei Doppelzimmer. 

Den Abend recherchieren wir noch mal über die Sehenswürdigkeiten, wobei Gabriele feststellt, dass das Nationlmuseum sehr empfohlen wird und wir uns deshalb noch nicht schlüssig sind ob wir tatsächlich morgen mit Franzi und Luise vom Genozidmahnmal aus direkt weiter in den Nationalpark fahren, oder ob wir nicht doch noch einen Tag länger bleiben um auch das Mueum noch in Ruhe zu besichtigen. 

Später lassen wir den Tag in einem nahegelegenen Restaurant ausklingen. Auch Franzi ist sich mittlerweile nicht sicher, ob sie nicht lieber doch noch eine Nacht bleiben will uns Luise will es sich auch noch überlegen. Die Entscheidung bleibt also noch aus und wird wohl erst morgen Abend fallen.

Samstag, 13.08. 

Heute stehen wir etwas früher auf, denn der Tag verspricht vom Program etws länger zu werden. Luisa hat sich mittlerweile auch entschieden und will ebenfalls noch eine Nacht in Huye dranhängen. 
Ganz so gut geht es ihr heute nicht, sie will aber trotzdem bei dem Program dabei sein. 

Unser Plan ist es, das wir so gegen 9.00 spätestes halb 10 loskommen. Erstmal müssen wir noch eine Nacht in unserem Motel dazubuchen. 

Unser Plan an der Rezeption:
Vlt. können wir wenigestens noch ein Frühstück aushandeln überlegen wir uns, wenn wir schon das Gefühl haben mehr bezahlen zu müssen. Doch wieder Mal gestallten ich die Verhandungen sehr schwierig, da die Damen, die zumindest ein bisschen Französich spricht nicht da ist. 
Nach dem wir uns mit Händen, Füßen und viel Mühe verständigt haben, enttäuscht die Antwort: Es ist nicht möglich das Frühtück inklusive zu machen, sie können da nichts drehen. Mit dem Frühstück würde das Zimmer 5000 mehr kosten. 

Während sich die anderen noch im Zimme fertig machen setzt sich duden schon Mal auf die Terrasse. Er startet einen erneuten Versuch Blog zu schreiben und endlich das Schreibdefizit aus Ghana nach zu holen. 
Nach ca. 5 Minuten kommt eine der Damen von hinter der Theke. Da duden kein Französisch kann, Versteht er nicht was sie will, nur dass es um irgendwas mit dem Frühstück geht. Als weiter fünf Minuten später Gabriele wieder eintrifft, kann sie auch nicht ganz erstehen, was die Dame von hinter der Theke genau wollte. Vlt. so schlußfolgern wir, gibt es jetzt doch noch ein Frühstück inklusive, wir warten einfach mal ab. 

Ziemlich lange, bestimmt 30 Minuten, ohne das sich was tut.

Wir waren schon kurz davor zu beschließen, dass es wohl doch kein Frühstück gibt, als wir sehen, das eine der Damen der Rezeption von den Einkäufen wieder kommt und eine andere mit 4 Frisch gewaschenen Tassen um die Ecke läuft.
Also beschließen wir doch noch mal zu warten.

Nach ca. einer Stunde Warten tischen sie auf. Ein riesiges Omlett für jeden, Tee, verschiedene Früchte und Brot bis zum abwinken servieren sie uns. Für dieses Frühstück haben sie sich wirklich verausgabt. Alles davon scheinen sie extra für uns eingekauft zu haben, wir haben fast schon ein schlechtes Gewissen  

Es ist lecker und bis wir fertig sind ist es fast 11 Uhr.
Wir wollen uns nun also beeilen um noch unser ganzes Program hin zu bekommen. Vorher kommt doch noch eine Rechnung: 2000 RWF pro Person zusammen also 8000. Immernoch günstiger als Früstück inklusive im Zimmer.

Unser Ziel heut ist es uns ein bisschen mit der Geschichte Ruandas auseinander zu setzten. Dafür wollen wir uns zwei Sachen angucken. Ein Genozidmahnmal und das Nationalmuseum. Das Genozidmahmal liegt in der Stadt Murambi, etwa 30 km westlich von Huye, etwa eine Stunde brucht man bis dort hin.
Zum Mahnmal kommen wir zunächst mit dem Bus und steigen dann für die letzten zwei Kilometer nochmal auf ein Boda-Boda um. 

Die fahrt geht raus aus der Stadt, weg von den asphaltierten Wegen und es ist ein bisschen Abenteuerlich auf Lehmpisten mit dem Boda-Boda zu fahren.

unterwegs auf dem Boda-Boda

Der Genozied in Ruanda passierte 1994, damals wurde innerhalb von 3 Monaten fast die gesammte Volksgruppe der Tutsi durch die Volksgruppe der Hutu ermordet. Die genaue Zahl der Toten ist bis heute nicht bekannt, meistens Sprechen Quellen von 800.000 –  1.000.000 Toten.

Hier gehts zum Wikipedia-Artikel der Geschichte des Völkermordes in Ruanda

Das Mahnmal welches hier steht ist wohl das erschrenkenste Beispiel für die zielgerichtete Ermordung. Als bereits die Morde an den Tutsi voll zu Gange waren gab jemand den Tutsi den Tip eines „sicheren Platzes“ rund 50.000 Tutsi suchten darauf hin zuflucht in einer vermeintlich sicheren Baustelle einer entstehenden technischen Universität. Hauptsächlich waren es Frauen und Kinder, die sich hier in den Klassenzimmern verschanzten.
Einen Tag später umstellte das Miltär die Baustelle, stellte das Wasser ab und und unterband die Nahrungsmittelversorgung. Nach einer Woche erschoßen sie alle die sich in den Räumlichkeiten befanden. Die Leichen wurden mit Buldozern in Massengräbern verscharrt und das französsiche Militär welches zwei Tage nach den Morden wieder in die Baustelle kam beseitigte die Spuren des Blutbades. Auf dem Massengrab errichten sie ein Volleyballfeld. 

Wie sehr das französiche Militär in den Massenmord involviert war ist uns nicht ganz klar.

Die Technische Universität in der rund 50.000 Tutzi sterben mussten (die kleien Häuser sind die Klassenzimmer) 

Die Klassenräume der technischen Universität hat man bis heute so belassen. Die Leichen hat man Exhumiert und wieder in die Klassenzimmer gelegt um so an die Graumsamkeit der Tat zu erinnern. Im Hauptgebäude ist heute ein Museum. 

Das Mahnmal erschüttet uns. Nicht nur wegen der spürbaren Grausamkeit der Tat, sondern wir finden auch aufbahrung der Leichen der damals ermordeten nicht gerade Würdevoll. In Vitrienen hat man die Knochen und Schädel gestapelt und die mumifzierten Leichnahme hat man auf Lattenroste möglichst platzsparend aufeinander gestapelt. 
In den Räumen stinkt es. In 18 Zimmern sind so die toten Körper aufgebahrt. 

Die mumifizierten Körper in den Unterrichtsräumen des Genozidmahnmal 

Insgesamt zwei Stunden halten wir uns in dem Genozidmahnmal auf. 

Den Rückweg treten wir wieder mit den Boda-Boda und dem Bus an. Der Busfahrer diesesmal ist allerdings etwas Flotter unterwegs als auf dem Hinweg. Auf der Fahrt richtung Mahnmal haben wir für die selbe Strecke noch rund 45 Minuten gebraucht, die der jetzige Busfahrer in gerade Mal 20 Minuten meistert. Das schaft er auch nur, in dem er viel zu schnell unterwegs ist. Die Bremsen quietschen und immer wieder neigt sich der Bus in den Kurven mit der Fliegrichtung.
Wir machen drei Kreuze, als wir endlich angekommen sind.  
Für Luise scheint die Fahrt nicht gerade förderlich. 
Als wir in Huye ankommen geht es ihr sichtlich schlechter und sie beschließt nicht mit in das Nationalmuseum zu kommen. Stattdessen geht sie schon zurück in das Motel um sich hin zu legen. 

Das Nationalmuseum liegt direkt neben der Bushaltestelle und als wir ankommen hat es nur noch 45 Minuten offen. 1989 war dieses Museum ein Gechenk der Belgier anlässlich der 20 jährigen Unabhängigkeit von Ruanda. 

In zahlreichen Vitrienen stellen sie Gegentände des alltäglichen Lebens von Früher aus. Das Museum ist sehr gut gemacht und dank unserem Guide (der am Ende uns noch 30 Minuten über die Öffnungszeit führt) schaffen wir es auch tatsächlich alles im Museum zu sehen. 
Sogar eine taditionelle Hütte haben sie hier drine nachgebaut. Finden, so erzählt uns unser Guide, tut man diese aber in Ruanda nicht mehr, sie werden so nicht mehr gebaut und die Brandgefahr der Hütten wäre zu groß. 

Zu Abend essen wir dann in einem Restaurant, dass in unserer Karte unter dem Namen „Futtern bei Papa“ verzeichnet ist. Das Restaurant gibt es zwar nicht mehr, dafür aber ein anderes, an der Stelle, dass ein sehr gutes Buffet für gerade mal 1200 RWF hat. Ausklingen lassen wir dann aber den Abend in Motel, wo Gabriele sofort einschläft und Franzi und duden die Zeit noch zum gemütichen Quatschen im Schankraum des Motels nutzen.

Sonntag, 14.08

Luise ist es über Nacht sichtlich schlechter ergangen. Deshalb beschließen wir heute hier zu bleiben und nichts zu machen. 
Vorher gibt es aber für Luise noch ein Checkup im Krankenhaus zu dem wir alle zusammen fahren. Das Universitätskrankenhaus liegt direkt in Huye und ist nur zwei Kilometer von unserem Motel entfernt. Den Weg dahin fahren wir mit dem Taxi. 

Im Krankenhaus sprechen sie an der Anmeldung wiedermal kein Englisch, dafür Französisch. Gabriele übernimmt das also und hilft Luise bei der Anmeldung. Franzi und duden versuchen derweilen etwas zum Frühstück zu organisieren. 
Es gibt nur drei Stände, sonst nichts in der ganzen Umgebung, oder es hat wegen Sonntag geschlossen. Mit unserer hellen Haut fallen wir natürlich sofort auf und sind sofort Mittelpunkt er Gespärchs. Alle gucken uns an, zeigen auf uns, tuscheln und lachen. Der erste Stand will uns gar nichts verkaufen und schickt uns weg am zweiten Stand verkauft er uns schließlich Brot, Avocado, Bannanen und eine weitere uns unbekannte Frucht zu überteuerten Preisen. Ganz frisch sehen die Sachen auch nicht mehr aus, dennoch haben wir Hunger. 

Inzwischen ist Gabriele mit Luise zum Arzt weitergeleitet worden.
Unterwegs schreibt sie den Weg mit damit Franzi und duden nachkommen können. In einer Textnachricht schreibt sie an duden:

„In Krankenhaus rein, rechts bei Schild operativ theatre, recht bei Schild dialys, links im Bogen um linkes kleines Haus. herum, Treppe zu unten liegenden Haus, 1. Eingang von links, 1. Flur nach rechts, wir sitzen da auf der Bank und warten“

Gut gemeint, nur leider scheitert die Erklärung schon daran, dass Franzi und duden nichtmal das erste Schild finden. 
Zum Glück kommt der Mitarbeiter, der auch schon Gabriele und Lusia zum Arzt geführt hat vorbei und zeigt den beiden noch Mal den Weg. Mit der Beschreibung hätten sie den Weg aber nicht gefunden, stellen sie dabei fest. 

Das Krankenhaus besteht aus lauter einzelnen Baraken, die meist durch überdachte Gänge miteinander verbunden sind. Gabriele und Luisa sitzen in einer solchen Barake im Gang und warten auf den Arzt. 

Wärend Luisa beim Arzt ist stürzen wir uns auf das Frühstück. Doch unsere Freude ist nur kurz. Als wir die Sachen aus der Tüte nehmen stellen wir fest: Das Brot ist geschimmelt, und selbst die Bananen sind nicht mehr voll genießbar. 

Auf dem Weg aus dem Krankenhaus hängen sich uns mehrere Kinder an, für die wir die Attraktion sind. Eines von ihnen ist sehr dreckig und stinkt, dass einem von dem Geruch alleine schlecht wird. Es ist nicht das erste Mal, dass uns sowas passiert. 

Lusias Problem ist wohl, tatsächlich nur, dass sie mit dem Essen noch nicht so gut zurecht kommt. Sie bekommt Elektrolytpulver verschrieben und bereits im Verlauf des Tages geht es ihr wieder etwas besser. 

Den restlichen Tag verbringen wir (mit der Ausnahme von einem kleinen Spaziergang durch das Viertel) im Motel. 

Die Raubzüge der Paviane in Mole

Sonntag. 31.07.

Um 06:30 Uhr klopft es an die Tür des Zimmers und wir schrecken aus dem Tiefschlaf.

„Good morning, here is Prosper!“

Er ist es wirklich, er steht früh am morgen bei uns vor der Tür. Warum nur? Wir hatten uns gestern offiziell verabschiedet! Er war zwar so nett uns am ersten Tag auszuhelfen, aber warum er gestern Abend gleich zweimal versuchte uns aufzusuchen und warum er uns unbedingt so früh am Morgen wieder aus dem Bett schmeißen will ist uns ein Rätsel.
Die ganze Sympathie, die wir für seine Hilfsbereitschaft empfinden, ist auf einen Schlag doch wieder verflogen und wir fragen uns, was er wirklich will, morgens um 06:30 Uhr an dem Morgen an dem wir fahren wollen.

„Oh, good morning! How are you? We are still sleeping and we still need more sleep. What’s the matter?“ fragt duden
„I want to show you something! I will come back in two hours!“ sagt er.

So ganz koscher ist uns das nicht und deshalb beschließen wir, jetzt lieber schnell unsere Sachen zu packen und ihm dann von unterweg nochmal zu schreiben.
Innerhalb von einer Stunde haben wir alles gepakt und sind soweit fertig, um das Guesthouse zu verlassen. Wir bringen noch schnell die Schlüssel zum Zuständigen vom Guesthouse und machen uns dann auf den Weg zu der Tro-Tro-Station.

Tro-Tros sind die Sammeltaxis Ghanas, kleine Minibusse mit etwa 12 Sitzplätzen. Oft sind die Fahrzeuge in bedenklichem Zustand, dafür sind sie aber vor allem günstig. Für sie gibt es feste Haltetellen, an denen die Tro-Tros warten bis sie voll sind und dann losfahren. Feste Abfahrtszeiten gibt es nicht und auch keine Garantie, dass gerade ein Tro-Tro zu dem Ort fährt, an den man will.

Auf dem Weg zur Station halten wir noch an einem ähnlichen Frühstücksstand wie gestern, nur dieses Mal ohne verrottetem Taxi und mit einer deutlich frischeren Duftnote. Wie auch schon gestern gibt es Omelette im ebenfalls angebratenen Weißbrot. Da es Gabrieles Verdauung leider etwas schlechter geht, gibt es für sie nur Brot, auf das fettige Anbraten verzichtet sie gerade gerne.

Unser Ziel heute ist der Mole Nationalpark, der Größte in Ghana. Er liegt etwa 150 km westlich von Tamale und die Wegstrecke dahin wollen wir mit dem Tro-Tro zurücklegen. Wir haben gehört, dass es ab und an ein Tro-Tro gibt, das durchfährt, doch um das zu erwischen muss man wohl Glück haben.
In der Stadt gibt es zwei Tro-Tro-Stationen, eine in der Stadt und die andere etwa 2 km außerhalb des Ortskerns. Unsere erste Entscheidung fällt auf die näher gelegene in der Stadt.
Sie ist groß und es herscht ein für uns unübersichtliches Chaos. Doch weit rein kommen wir gar nicht erst, denn gleich am Eingang fangen uns mehrere Ghanaer ab mit der Frage:

„Hello friend, how are you? Where do you want to go?“

Die obligtorische Frage „how are you?“ gehört hier immer zum guten Ton, auch schon in Burkina begann jede Begrüßung mit dieser Frage. Wichtig ist auch, dass man sie beantwortet und zurückfragt. Nur wehe, es geht dir nicht gut: das will hier keiner hören, weshalb es prinzipiell allen gut geht und so ziemlich jeder die Frage mit zwei bis drei Wörtern beantwortet hat.

„Thanks! Fine, and how are you?“ kurze Pause zum Abwarten der Antwort, „we want to go to Mole National Park“

„Oh, here is no Tro-Tro to Mole, you need to go to Sankpala Station“

Na gut, wir hatten eine 50:50 Chance. Mit dem ganzen Gepäck wollen wir die zwei Kilometer zur anderen Station nicht unbedingt laufen und so beschließen wir, eines der Tuk-Tuks zu nehmen die es hier in Tamale gibt. Das ist etwas kucheliger mit dem Gepäck, doch wenn es sowa schon Mal wieder gibt, findet duden, dass man es auch mal nutzen muss. Es kostet 5 GCD (1,25€) und wir sind innerhalb von 5 – 10 Minuten an der anderen Station.
Sie ist westentlich überschaubarer und auch der Trubel ist nicht so groß.

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Beim auf den Platz gehen werden wir trotzdem gleich abgefangen:

„Hello friends, how are you? Where do you want to go?“

Nach Mole fährt heute kein Tro-Tro, weshalb wir wohl zwei Mal umsteigen müssen in Damongo und noch Mal in Larabanga. Nach Damongo ist schon ein Tro-Tro da und fast abfahrtsbereit. Wir müsen noch Tickets kaufen. Unter einem Sonnendach Sitzt ein Mann an einem herranzten Tisch, vor ihm eine Kasse und ein Abrissblock, das ist die offizielle Kasse. Die Tickets kosten 15 GCD und sind nicht größer als einen Briefmarke.

Wir bekommen im Tro-Tro die Plätze in der vordersten Reihe sie hat drei Sitze, so wie auch die zwei Reihen hinter uns, dennoch werden immer 4 Leute in eine Reihe gesetzt. Das Fahrer copit ist auch mehr improvisiert. Die elektischen Fensterheber sind notdürftig mit Isolierband geklebt und die Hupe ist ein Kontakt die der Fahrer zum hupen an die Halterungsmutter vom Lenkrad hält. Zum Starten des Motors, drückt er zuvor ein paar Sekunden lang den Knopf der beheizbaren Heckscheibe, bevor er Motor anspringt
Die Strecke dauert etwa zwei Stnden, bis wir in Damongo sind. Derweielen unterhalten wir uns im Tro-Tro mit dem älteren Mann der später auf der Fahrt neben duden sitzt und den alle im Tro-Tro nur Papa nennen. Er erzählt, dass er Stammesoberhaupt ist und in Indien Wasserwirtschaft studiert hat.
In Damongo will er uns helfen einn Anshluß zu bekommen.

Vergeblich, nach Larabanga fährt wohl kein Tro-Tro, so bleibt uns von hier aus wohl nur noch das Taxi. 50 GCD handelt der Mann für uns bei den Taxifahrern aus, ob das wirklich Günstig ist können wir nicht beurteilen.

Das Taxi ist ein Kleinwagen im Format eines Fiat Pandas und der Fahrer muss den Kofferaum mit einem Seil zubinden. Der Taxifahrer sagt uns, dass er noch nach anderen Fahrgästen gucken will, dann könnten wir uns den Fahrpreis teilen. Erst Mal fährt er noch Tanken für 5 GCD, das sind hier etwa 1,5 Liter Diesel und schließlich fahren wir mit schnellem Fuß richtung Mole Nationalpark.

Am Eingang vom Park müssen wir erst noch unseren Eintritt entrichten. 20 GCD Kostet der Eintritt für die nächsten Tage.
Etwa 3 Minuten Autofahrt hinter dem Eingangsportal liegt schließlich unser Motel. Es ist die Teuerste Unterkunft seit wir auf Reisen sind. 140 GCD kostet uns der einfache Raum mit Ventilator, das sind umgerechnet für uns 35 Euro pro Nacht. Denoch beschließen wir insgesammt drei Nächte hier zu bleiben.

Das Hotel ist Idylisch gelegen mitten auf einem Hügel im Nationalpark mit einem Blick über das Land und auf ein nahegelegenes Wasserloch, wo man regelmäßig die Tiere beobachten kann. Auf der Anderen Seite ist direkt die Parkverwaltung von wo aus auch die Safaris starten. Als wir ankommen ist sie gerade von einer riesigen Horde Warzenschweine belagert.

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Das Motel selbst ist gut ausgesattet, hat mehrere Baukomplexe, ein paar Bungalows und vor allem einen Pool in dem man schwimmen kann.

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Unser Zimmer ist im hinteren Teil des Motels. Es ist gut ausgestattet und hat drei einzelne Betten, welche frisch bezogen und sauber sind. Das ist nicht immer der Fall, z.B. in dem Letzten Gueshouse waren wir uns nicht sicher, wie lange das Laken schon benutzt wurde und so waren wir schon manche Male froh, dass wir einen Hüttenschlafsack dabei haben. Das Bad in unserem Motelzimmer hat zwar auch nur kalt Wasser aber dafür sogar eine funktionstüchtige Badewanne.

Die für uns größte Sensation sind die vielen Europäer. Seit Reiseantritt haben wir nicht mehr so viele Europäer gesehen, auch ein Deutscher ist dabei mit dem wir ins Gespräch kommen. Er ist aus Hamburg und macht zwei Wochen Urlaub in Ghana. Schon seit Jahren hatte er sich das orgenommen, da ein freund von ihm hier ein Hotel hat, das er sich lange schon Mal angucken wollte, jetzt endlich ist er dazu gekommen.
Auch eine andere deutsche Touristengruppe kommt später noch in das Motel, auch sie kommen aus Hamburg und besuchen hier ihren Freund Patrick der in Accra für die GIZ (Geellschaft für internationale Zusammenarbeit, eine deutsche Entwicklungshilfeorganisation) arbeitet, er ist auch dabei. Wir verabreden ns mit ihnen für den nächsten Tag, um uns gemeinsam ein Safari Jeap zu mieten und dadurch die Kosten zu teilen.

Den restlichen Tag verbringen wir mit ausspannen.
Nachdem wir die letzten Tage zumeist nur in den Städten verbarcht haben, genieße wir jetzt die Ruhe und die Natur. Unere Deviese huete ist nur noch genießen, bis zum ins Bettfallen und unter dem gleihen Motto sollen auch die nächsten Tage stehen.
Sonst blieb der Tag auch recht ereignislos.
Nachdem wir Prosper noch mal eine Entschuligungs SMS geschrieben haben, dass wr ihn leider verpasst haben, ruft er noch mal an. Er würde jetzt nach Accra fahren und dort am Flughafen arbeiten und würde uns dort genr dann treffen, er hätte noh zwei Traditonele Kleider für uns, die er uns gerne Schenekn würde.
Wir sagen ihm, dass wir noch nicht wissen, wann wir in Accra sind, dass wir uns dann aber melden würden.
Die Storry von Prosper erzählen wir auch Patrick. Er hat von so einer Storry noch nie gehört. Es komme öfter vor, dass Ghana versuchen sich Freundschaften zu erkaufen, indem sie Eropäer beschenken aber es wäre eher unüblich und solle solche Geschenke eher ablehenen. Wenn sie dennoch drauf bestehen kann man die Geschenke ruhig annehmen, denn sonst wären sie auch beleidigt. Dennoch findet auch er den Verlauf der Storry komisch und empfiehlt uns, lieber auf unser Buachgefühl zu hören. Sein Bauchgefühl sagt ihm Prosper lieber nicht mehr zu treffen.

Montag und Dienstag, 01. und 02.08.

Die nächsten zwei Tage stehen ganz im Zeichen des Ausspannens und überteuertem Essen im Mole Motel. Da wir beide noch nicht wieder zu 100% Fit sind, genießen wir es hier fernab des ganzen Troubels der Städte einfach die Seele baumeln zu lassen. Niemand der einem etwas verkaufen will, und niemand der ständig mit einem Reden will und fragt ob man ihn mit nach Europa nehmen kann.

Der Morgen des Montags beginnt mit einer Safari.
Statt den normalen zwei Stunden buchen wir lieber gleich vier Stunden um vlt. auch Mal ein bisschen mehr in den Park rein zu kommen. Dafür müssen wir allerdings schon um 05.30 Uhr aufstehen, denn um 06.15 Uhr geht es wohl los. Mit deutche Pünktlicheit snd wir natürlich schon um 06.10 Uhr da. Lange vor allen anderen. die einziegen, die außer uns noch da sind ist eine Horde Paviane bestimmt 50 an der Zahl, die den Weg Richtung Motel laufen. Unterweg zerpflücken sie en Inhalt aller Mülleimer um dann Pünktlich um 7 Uhr zur Frühstückszeit im Motel zu sein.

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Erst gegen 06.30 Uhr treffen die Guides vom Park ein und fangen an ihre Autos zu putzen.
erst gegen 05.50 bekommn wir eine kurze Einführung und gegen 07.05 Uhr geht es danns schließlich los. Insgesammt sind wir zu siebt in unserem Auto. Das heißt in ist übertrieben. Das Fahrzeug ist ein Geländefahrzeug, das auf dem Dach eine Art besser ausgebauten Dachgepäckträger hat auf dem drei Bankreihen montiert sind. Sie sind nicht sonderlich bequem.
Man gewöhnt sich drn, das Komfort hier heißt, fließendes Wasser aus der Leitung zu haben und genauso auch, dass Komfort in dem Fall bedeutet, dass die Bänke immerhin gepolstert sind. So schlim ist es auch gar nicht, denn die Straßen sind im hervorragenden Zustand, selbst im Nationalpark. Die ersten zwei Stunden sind sehr ergiebig, Wir sehen Antilopen, Perlhühner, Warzenscheine (die im Englsichen liebevoll Pumbas genannt werden), Wasserböcke, Vögel, Varane und als Krönung Elefanten, die am Wasserloch gerade ein Bad nehmen.
DA steigen wir sogar Mal auf aufforderung unserer Guides hin aus.
In den Regeln des Parks steht, das Man sich den Tieren nicht mehr als 50 Meter nähern soll, doch die Guides versuchen die Touristen zu motivieren näher als 10 Meter an die Tiere ran zu gehen, für das Perfekte Foto…

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Den Restlichen Tag verbringen wir wieder am Pool und im Zimmer Mittags dürfen wir nochmal am Spektakel der Pavine Teilnehmen. Das findet hier jeden Morgen und Mittag statt, immer nach dem gleichen Procedere, Herde wartet in sicherer Entfernung und guckt dem Alfa dabei zu, wie er sich langsam den Touristen nähert, die beim Mittagessen sitzen und nicht ganz aufmerksam sind. Dann schnappt sich das, was nach Essen aussieht und rennt damit weg. Dabei klettert er wenn nötig auch auf den Schoß der Touristen. Ihm ist alles recht, so lange es zum Schluß etwas zu essen gibt. Dieses Mal mus eine Holländische Mädchenreisegruppe dran glauben. Die Mädchen stehen sichtlich unter Schock nach dem Pavianraubzug.

Den Abend verbringen wir bei einem Bier am im Gespräch mit einem Einheimischen, der aus dem Mitarbeiterdorf im Nationalpark stammt. Er heißt Feva und lädt schließlich für den nächsten Mittag zum Essen und zu einer Flasche Whisky ein.

Am Dienstag macht er das auch tatsächlich wahr.
Nachdem wir morgens von den Pavianen auf der Terasse vor unserem Zimmer geweckt wurden, die auf dem Dach rumkletterten, an unsere Türe klopften und sich vor uns am Fenster aubauten um uns zu zeigen, das wir hier in unserem Revier sind, sind wir erst Mal frühstücken gegangen.
Es gab wie jeden Tag hier Omlett mit Brot und Marmelade.

So gegen 14 Uhr schließlich kommt Feva. Er hat sein Versprechen vom Vorabend eingehalten. Mit einer Lieterflasche Johny Walker steht er vor uns und fragt ob wir uns an seine Einladung von gestern Abend erinnern. Auch duden hat sich orbereitet und eine kleine Flasche Feigenschnaps mitgenommen, die wir am Frlughafen in Tunis gekauft hatten. Zugegeben, erst haben wir ihn nicht wiedererkannt, denn Gestern als wir usn trafen war es schon dunkel. Aber recht schnell ist das Eis wieder gebochen und er schenkt duden und sich einen Großes Glas ein.
Gegen Mittag geht es wieder los mit den Pavianraubzügen. Dieses Mal sind wir dran. Das Alfa kommt und will unsere Whiskyflasche haben, doch wir verteidigen sie und schließlich muss er, nach einem kurzen Handgemenge mit duden und Feva unverrichteter Dinge wieder abzeihen. Ein Ablenkungsmanöver von Feva mit der Leeren Pappschachtel vom Whisky klappt leider nur kurz, doch recht schnell schaltet der Pavian, das die Schachtel leer ist. Immerhin ist er noch so freundlich und gibt die Leere Schachtel duden wier in die Hand, bevor von hinten Steine fliegen und er schließlich abzieht.

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Doch er lässt nicht locker, am NAchbartisch ist er ein paar Minuten später schließlich erfolgreicher und klaut eine Plastiktüte aus der eine Cola rausguckt. Vermutlich war noch mehr in der Plastiktüte, auf jeden Fall haben wir dannach das spektakel einem Touristen zugucken zu dürfen, der mit dem Poolcasher Versucht, das was den Affen in der Tüte nicht interessiert hat wieder aus der Böschung zu fischen.

Das Essen bringt schließlich Fevas Schwester. Sie ist natürlich nicht seine richtige Schwester, doch hier wird jeder mit dem man Aufgewachsen ist einfach Schwester oder Bruder genannt. Es gibt Jolov Rice und Hähnchen, bzw. est den reis und als wir fast fertig waren bringen sie noch das Hähnchen.

Immerwieder kommen auch andere Mitarbeiter vom Motel vorbei und füllen sich ein oder auch dre Gläser Whisky ab, die sie schnell runter kippen, bevor sie wieder an die arbeit gehen. Innerhalb von gerade Mal 2 Stunden ist die Flasche zu 2/3 leer. Auch der Feigenschnap den duden mitgebracht hat ist sehr beliebt.
Er erzählt eine Menge, unteranderem, das die MEisten die hier Arbeiten in dem Kleinen Dorf am Nationalparkeingang leben. Seit dem der Nationalpark in den 50er Jahren eingerichtet wurde, arbeiten alle im Dorf für diesen. Sie können wohl gut von leben und er erzählt, das es manchen ihnen besser als so manchem Europäer, der hier vorbeikommt.

Er trinkt ordentlich und auch duden brauht um halb 5 eine Pause. Wir verabreden uns also wieder um sechs Uhr und gehe derweilen auf das Zimmer.
Um sechs Uhr ist aber nur duden da Feva ist wohl schon wieder ins Dorf. Er hat beide Flaschen wohl noch gelehrt erzählen die Leute vom Park und deshalb wollte er sich hinlegen und später wiederkommen.

Leider müssen wir schon früh ins Bett, denn bei uns geht es schon am nächsten Morgen früh weiter.

Die ersten Tage in Ghana

Freitag, 29.07.

Heute Morgen geht es weiter nach Ghana. Kofi, ein Freund der Freundin von Hélène, bei der wir in Accra ein paar Tage bleiben wollen, holt uns netterweise ab und fährt uns zum Busbahnhof, von dem aus die Busse nach Ghana fahren.

Der Abschied von Hélène fällt uns schwer. Sie hat viel für uns organisiert und uns unvergessliche Tage in Burkina Faso beschert. Wir beschließen einfach, dass wir irgendwann wiederkommen werden in dieses Land, dessen Armut immer wieder schwer anzusehen, aber das zugleich wunderschön ist. Wir fahren mit dem Gefühl, dass viele Menschen hier wenig Geld haben, sie sich aber auf eine tragfähige, solidarische und sehr loyale Gemeinschaft verlassen können, von der wir noch viel lernen können. Außerdem haben wir noch nie zuvor soviel pragmatische Kreativität beobachtet, mit der die Menschen irgendwie doch ihr Leben meistern. Trotz ihrer Armut strahlen die Menschen hier mehr Zufriedenheit und Lebensfreude aus, als die meisten Menschen in Deutschland. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde, Burkina Faso erneut zu bereisen.

Um den Bus nach Tamale zu erwischen, müssen wir bereits um 5:30 Uhr aufstehen, denn zwei Stunden später fährt er bereits los.
Der Busbahnhof ist in einem erbärmlichen Zustand. In Mitten einer gigantischen Schlammwüste stehen diverse Busse und LKWs, dazwischen versuchen Menschen, um die Schlammpfützen herum zu tanzen. Zwischendurch sieht man einen Kleinbus, dessen Fahrer gerade versucht, das Gefährt aus dem Schlammloch zu befreien, in dem er sich festgefahren hat.

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Wir sind schon spät dran, da Kofi durch den Verkehr etwas Verspätung hatte, müssen aber noch kurz zur Registrierung. Dort werden wir mit Name und Passnummer in eine schier endlose Liste eingetragen. Doch so genau nimmt er es nicht mit dem Eintragen. An den Stellen, an denen er nicht weiß, was er aus unseren Pässen übertragen soll, macht er einfach ein paar Kringel.

Der Bus ist komfortabler als all die Busse, mit denen wir bisher gefahren sind. Er hat odentliche Netze an den Sitzen für die Aufbewahrung des Nötigsten am Platz und ist angenehm klimatisiert. Das Innentermometer zeigt nicht 13°C wie neulich in dem Bus nach Bobo, sondern um die 26°C. Das einzige Manko: einer unserer beiden Sitze ist kaputt, die Rückenlehne rastet nicht mehr ein. So sackt duden mit seinem Gewicht immer Stück für Stück nach hinten, während Gabriele denselben Sitz ständig neu nach hinten stellen muss, da er immer wieder von alleine in die aufrechte Sitzposition zurück wandert – was doch 35 kg für einen Unterschied machen… 😉

Wir fahren mit einem ghanaischen Busunternehmen, das generell etwas besser sein soll. Dafür wird unser ausländischer Bus an 5 von 8 Polizeikontrollen angehalten und kontrolliert.
Nach welchem System die Kontrollen in Burkina verteilt sind, ist uns bis zum Schluss nicht klar. Manchmal stehen die Posten gerade einmal 5 Minuten voneinander entfernt, manchmal kommen wir über weite Strecken an keiner einzigen Kontrolle vorbei.
Zwischendurch halten wir vor einer Brücke, die noch nicht ganz fertig gestellt ist. Sie stellt ein skuriles Bild dar. Direkt daneben haben sie eine provisorische Brücke errichtet und rechts und links der Staße stehen mehrere eingewachsene und verrostete Baufahrzeuge. Warum man die Brücke nicht fertig gebaut hat ist uns schleierhaft. Vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass wir hier auch auf eine Eskorte warten müssen. Der Busfahrer erklärt in burkinischem Französisch und ebenfalls stark akzentgeprägtem Eglisch irgendetwas, das wir nur halb verstehen. Bei uns kommt an, dass wir wegen des gefährlichen Gebietes, das wir durchqueren wollen, auf eine Eskorte warten müssen.

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Die Eskorte steigt schließlich zu: sie besteht aus einem mit Maschinengewehr bewaffneten Mann, der eine schusssichere Weste trägt und im Bus den Schutzhelm anzieht. Es ist ein komisches Gefühl, durch ein Gebiet zu fahren, in dem solche Vorkehrungen anscheinend notwendig sind. Erst kurz vor der ghanaischen Grenze steigt er wieder aus. 

Drei Stunden, meinte Hélène zuerst, würde die Fahrt nach Tamale in Ghana dauern. Das war wohl sehr optimistisch geschätzt, denn am Morgen an der Busstation bringt sie in Erfahrung, dass wir wohl erst um 17 Uhr, also nach 8,5 Stunden ankommen sollen. Nach 3,5 Stunden sind wir also gerade einmal an der Grenzen zu Ghana.
Die Grenzstation auf der burkinischen Seite ist ein blankes Chaos. Zahlreiche LKWs (zumeist Tanklaster) warten hier auf einem gigantischen Parkplatz vor dem Zoll. Einige haben sich hier schon häuslich eingerichtet, waschen und trocknen ihre Wäsche oder ihren LKW, manche kochen sogar: sie alle scheinen hier schon länger zu warten. Es dauert bestimmt eine Stunde, bis sich alle auf der zugestellten Durchfahrtsstraße so arrangiert haben und der Weg frei genug ist, dass wir mit dem Bus unter viel Gewinke und Gelotse durchfahren können.
Hinter dem Zoll erwartet uns die eigentliche Grenze. Alle müssen aus dem Bus raus und ein Grenzbeamter sammelt beim Aussteigen alle Pässe ein. Die Passkontrolle findet schließlich unter einem verrosteten Unterstand statt. Die Namen werden einzeln aufgerufen und die Pässe mit Ausreisestempel zurück gegeben.
Dann schickt man uns die Straße entlang, an der wir nach 50 Meter die ghanaische Grenzstelle vorfinden. Dazwischen treffen wir auf zahlreiche Leute, die Geld wechseln wollen. Sie laufen mit dicken Geldbündel in der Hand herum und bieten uns als Touristen einen Kurs von 10.000 XOF zu 50 ghanaischen Cedis (GHS) an. Als ein Wechsler in der Diskussion merkt, dass wir den aktuellen Kurs kennen, lässt er sich auf einen Wechselkurs von 10.000 XOF zu 63 GHS hoch handeln. Der Kurs kommt uns immer noch eher schlecht vor. Überhaupt wirken die Wechsler alle nicht sehr seriös und da das auswertige Amt empfiehlt, nur in den offiziellen Wechselstuben zu wechseln, beschließen wir, uns hier lieber nicht auf die Wechselgeschäfte einzulassen. 

Zuerst lotst man uns unter ein Dach und wir bekommen nach etwas Schlange stehen Zettel in die Hand, die sich als Gesundheitsfragebögen entpuppen. Im Hintergrund hängt ein großes Plakat mit den Hinweisen: „Wie wird Ebola übertragen und was sind Anzeichen auf eine Erkrankung“. Nachdem wir den Bogen ausgefüllt haben, misst ein Beamter mit einer Infrarotpistole unsere Temperatur und wir bekommen einen weiteren Gesundheitsfragebogen in die Hand gedrückt. Dieses Mal geht es um unsere im Impfpass eingetragenen Impfungen und Einreisedetails.
Erst nachdem all diese Formulare ausgefüllt sind, dürfen wir weiter zur eigentlichen Einreisestelle.
Aus irgendeinem Grund werden unsere Pässe besonders gründlich geprüft. Wir sollen nochmal an der Seite Platz nehmen und warten.
Bis wir die Pässe mit den Einreisestempeln in den Händen halten, sind wir die Letzten im Bus.

Bereits nach den ersten Kilometern fallen uns ein paar Unterschiede zwischen Burkina Faso und Ghana auf, die sich später bestätigen. So gibt es auf einmal z.B. wesentlich mehr gemauerte Häuser im westlichen Stil, wesentlich weniger Hausruinen und dafür viele Neubaustellen. Allerdings sehen wir auch mindestens genausoviele Bauruinen: halb fertig gestellte Häuser, bei deren Bau wohl plötzlich das Geld ausgegangen zu sein scheint.
Auch die Bauweise der Häuser unterscheidet sich. Wir sehen seit langem erstmals bunt angemalte Hauswände, farbige Wellblechdächer und die meisten Häuser haben eine Veranda, deren stützende Säulen bei fast jedem Haus mit Verzierungen versehen sind. Hier fällt uns noch eine Sache auf, die wir in Burkina Faso nicht ein einziges Mal bewusst wahrgenommen haben: wir entdecken Satellitenschüsseln an den Häusern.
Auch die Infrastruktur ist in den Orten augenscheinlich besser, zumindest sehen wir überall betonierte Abwassergräben, wodurch wir auch keine so großen Schlammwüsten auf den erdigen Seitenstraßen sehen. Eselskarren sehen wir in Ghana leider gar nicht mehr.

Natürlich ist auch eine wesentliche Sache in Ghana anders: die Sprache. Neben den zahlreichen Stammessprachen spricht man hier Englisch als Amts- und Schulsprache. Für uns hat das einen entscheidenden Vorteil: duden kann jetzt endlich mitreden. Zwar hat er vorher noch einen Französisch-Crashkurs gemacht, aber zu mehr als den grundlegenden Sätzen reicht es bei ihm leider noch nicht.

Als wir schließlich gegen 19.00 Uhr am STC Busbahnhof in Tamale ankommen, ist es schon dunkel. Eine weitere Besonderheit fällt uns in dieser Stadt auf: Es gibt Tuk-tuks!
Leider haben wir immer noch keine ghanaischen Cedis und entgegen dem, was uns gesagt wurde, funktionioniert das Internet unserer burkinischen Simkarte hier nicht mehr. Unsere Bleibe für die nächsten zwei Nächte soll das „Central Guesthouse“ sein. Im Internet hat jemand als Bewertung geschrieben:
„The Central Guesthouse is indeed very central as it lies about 5 minutes from the shared taxi station or 10 minutes from the STC station. Take the road left of the taxi station away from the main road, then the third to the left and again the second after the small mosque. If in doubt ask anybody for Papa (the owner) of the guesthouse. They will all know it.“
Doch so ganz scheint die Beschreibung nicht zu stimmen. Wir fragen mehrere Leute nach dem Guesthouse, doch keiner kennt es. Stattdessen beschreiben uns mehrere Leute den Weg zu verschiedenen alternativen Guesthouses. Im Internet können wir unseren Weg leider nicht nachgucken, dieses geht ja nicht.
Geld um uns eine neue Simkarte zu kaufen haben wir auch noch nicht.

An einer Ecke finden wir jemanden, der das Guesthouese kennt. Er könne es uns aber nicht beschreiben, stattdessen will er uns hinführen. Nach etwa 15 Minuten Suche nach jemandem, der es überhaupt kennt, sind wir froh und folgen ihm. Es ist nicht weit dorthin, tatsächlich liegt es nur knapp 10 Minuten von der STC-Busstation entfernt. In einem einfachen Viertel, welches in erster Linie aus Holzhäusern besteht, finden wir unser Ziel. Die schmalen Straßen in dem Viertel sind nicht aspaltiert und schlammig durch den Regen.
Auf dem Weg zum Guesthouse stellt sich der Mann, der uns netterweise dorthin führt, kurz vor: er heißt Prosper und handelt mit Kühlschränken und Fernsehern.
Das Gesthouse selbst ist ein einstöckiges, in gelb gestrichenes Bauwerk. Es wirkt etwas herunter gekommen. Wir haben die Wahl zwischen Ventilator- oder Aircondition-Zimmern, sowie zwischen neuen und alten Zimmern.
Prosper besteht darauf, dabei zu bleiben, um zu sehen, ob unser Zimmer auch in einem ordentlichen Zustand ist. Ein bisschen komisch kommt es uns vor, aber er besteht darauf. Da das Guesthouse einen Nachwächter hat, haben wir aber auch keine Bedenken.
Wir entscheiden uns für eine neues, ventilliertes Zimmer. Es kostet 40 GHS, für uns umgerechnet 10 Euro. Es ist nicht sehr groß und den Titel „neu“ verdient es nicht wirklich. Es enthält eine Spiegelkommode, die auf der einen Seite zusammengerochen ist und nur noch aus losen Brettern besteht. Das Bett entpuppt sich als eine Matratze auf einem Lattenrost, um die man auf drei Seiten die Reste eines Bettgestells drappiert hat. Eine Mauer trennt das Bad vom Raum ab: dahinter befinden sich die Dusche, ein Waschbecken, das man besser nicht anfasst, weil es ansonsten droht, endgültig von der Wand zu fallen und eine Toilette, deren Spülung man nur noch mit Gewalt und viel Geschick betätigen kann.
Obwohl uns Prosper davon abrät und meint, er kenne noch ein besseres Hotel, beschließen wir, einfach das Zimmer zu nehmen.

Als duden den Mann vom Guesthouse fragt, ob es OK ist, dass wir morgen bezahlen, klinkt sich Prosper ein und drückt dem Mann kurzerhand die 40 GHS für die erste Nacht in die Hand. Dieser Mann ist davon offenbar genauso verwirrt wie wir. Wir lehnen sein Geld dankend ab und sagen, dass es nicht nötig sei. Er aber besteht darauf und drückt uns weitere 40 GHS in die Hand mit den Worten „You might want to buy something today“. Wir lehnen das Geld erneut ab, doch er bleibt eisern und will es nicht zurück haben. Stattdessen sagt er, dass er er eine gute Wechselstube kenne, die er uns morgen zeigen möchte. Er würde uns dafür morgen früh abholen und wir beschließen also, dass wir ihm dann morgen sein Geld zurückgeben werden.

Als die beiden weg sind, setzten wir uns in den Innenhof vom Guesthouse. Essen ein paar Früchte, trinken eine Cola und wundern uns über die offensichtliche Freizügigkeit der ghanaischen Frauen, die in dem Innenhof sehr knapp bekleidet herumlaufen. Teilweise tragen sie nur ein langes Hemd über dem Bikini, manche haben eindeutige Anmachaufschriften auf ihre Shirts gedruckt.

Samstag, 30.07.

Ein bisschen kommisch kommt uns die Sache mit Prosper vor. Unsere Gefühle schwanken zwischen überwältigender Dankbarkeit ob dieser selbstlosen Hilfe und Skepsis hin und her. Ob da wohl eine Masche dahinter steckt, fragen wir uns.
Entweder ist er wirklich unglaublich hilfsbereit und nett oder der dicke Hammer kommt erst noch. Verschiedene Szenarien fallen uns, bei unserer Phantasie, schnell ein:
Vielleicht könnte er morgen sagen, er habe uns mehr Geld geliehen und könnte dieses dann zurückfordern.
oder:
Er will mit dabei sein, wenn wir Geld wechseln, um uns dann auszurauben oder ausrauben zu lassen.
oder:

Na, wie auch immer, unsere Phantie war in dem Fall gigantisch und die Frage, ob wir ihm tatsächlich vertrauen können, groß.

Wir beschließen, auf Nummer sicher zu gehen, alle Wertsachen im Guesthouse zu lassen und nur einen geringen Betrag an Geld zum Wechseln mitzunehmen. Später, wenn wir wissen, wo die Wechselstube ist, wollen wir noch mal wiederkommen und den Rest des Geldes wechseln.

Um 8.30 Uhr morgens steht Prosper bereits vor unserer Zimmertür. Wir schlafen noch.

„Good morning this ist Prosper!“ hören wir durch das Fenster zum Flur.
Dass er so früh kommt nach dem langen vorangegangenen Tag hatten wir wirklich nicht gehofft.
„Oh! Good morning! Yes! Give us 5 minutes!“

Er ist mit seinem Roller gekommen. Den nehmen wir aber nicht. Er stellt ihn ab und stattdessen laufen wir zu Fuß.
Tatächlich sind wir direkt im Zentrum der Stadt, überall gibt es buntes Markttreiben und viel Verkehr. Er geht mit uns nur ein paar Straßen weiter. Bei einer Gruppe Leute, die unter einem Vordach sitzen, bleibt er stehen.
„How many dollars do you whant to change?“, fragt er.
„Oh we want to change at the exchange office.“ antwortet duden.
„He ist the office“ sagt Prosper und einer der Männer aus der Gruppe mit einem Geldbündel in der Hand lächelt freundlich.
„Oh! We don´t want to change dollars, we want to change Francs CFA from Burkina“ sagt duden
„Oh! Then I have to call somebody else.“
„We would prefer to change in an exchange office.“ sagt Gabriele
„There are no exchange offices in Tamale“ antwortet Prosper.

Wir beschließen, uns trotzdem darauf einzulassen, um ihm das Geld von gestern zurück zu geben. Er führt uns wieder einige Straßen weiter durch den Markt, vorbei an zahlreichen Schlachtereien, die eine komplette Ziege oder Rinderhälfte vor sich auf einen Tisch liegen haben und nach Bedarf davon abschneiden. Manchmal sieht man auch ganze Tierköpfe oder Rinderhufe zum Verkauf auf den Schlachttischen liegen. Hier wird einfach alles verwertet. Schließich bringt er uns an dieselbe Stelle, an der wir ihm gestern begegnet sind.
Als ein Auto vorgefahren kommt, bittet er uns in den Hinterhof.
Ein bisschen mulmig ist uns, von jemandem, von dem wir nicht genau wissen, mit welcher Intention er so nett ist, in einen uneinsichtigen Hinterhof geführt zu werden.
Der Mann, der das Geld wechselt, fährt ein sehr schickes Auto. Er hat sein kleines Kind dabei und auf dem Rücksitz offen mehr Geld liegen, als wir bei jedem Anderen zum Wechseln gesehen haben. Sein Kurs ist 10:000 XOF zu 62 GHS. Damt ist er 1 GHS schlechter, als an der Grenze. Wir bekommen somit umgerechnet für 1 Euro 4 GHS statt dem offiziellen Kurs von 4,35 CHS pro Euro.
Wir wechseln trotzdem 55.000 XOF und beschließen, nach dem Mittagessen nach einer vernünftigen Wechselstube Ausschau zu halten.
Das Wechseln geht tatsächlich unproblematisch vonstatten. Der Mann, bei dem wir wechseln, zählt nicht einmal nach. Dafür besteht er darauf, dass wir das erhaltene Geld als Letzte nochmal nachzählen. Der Betrag stimmt, wir unterhalten uns noch ein paar Takte und verabschieden uns.

Prosper begleitet uns schließlich noch in unser Guesthouse. Das Geld will er immer noch nicht zurück haben, egal wie sehr wir darauf bestehen. Zur Annahme unseres Dankeschöns in Form von Geschenken können wir ihn aber überreden und so bekommt er von uns eine große Flasche Weißwein und mehrere Päckchen Gummibärchen, über die er sich sichtlich freut. Unsere Befürchtungen sind zerstreut und wir sind überwältigt davon, dass er uns wohl wirklich aus Nächstenliebe helfen wollte.
Zum Abendessen will er nicht eingeladen werden, er habe keine Zeit und außerdem seien wir quitt. Wir tauschen noch kurz unsere Nummern aus und schließlich verabschieden wir uns endgültig. Wir sind gerührt von soviel Hilfsbereitschaft.

Waser gibt es gerade keines im Guesthouse. Tatsächlich hat die ganzen Stadt wohl kein Wasser. Öfters am Tag oder manchmal auch für mehrere Tag fällt hier wohl die Wasserversorgung komplett aus. Ausgiebiges Duschen und Wäsche waschen sind also Fehlanzeige. Zum Glück haben wir gestern in weiser Voraussicht den Eimer im Bad noch mit Wasser gefüllt, sodass zumindest eine Katzenwäsche möglich ist.

Wir frühstücken quasi direkt neben den Guesthouse. Der Früstückststand ist ein Metallregal am Straßenrand, auf dem Eier und verschiedene Tees stehen. Daneben ist eine Art „Grillvorrichtung“ angebracht, auf der die Frau, die den Stand leitet, bereits Wasser aufgesetzt hat. Ihr Stand befindet sich in unmittelarer Nachbarschaft zu einem Simkartenstand und einem liegen gebliebenen und halb verroteten Taxi. Neben dem Simkartenstand und nur leicht versetzt zum Taxi ist ihre kleine Sitzecke zum Essen untergebracht.
Zum Glück sind wir beide noch etwas verschnupft, sodass es recht lange braucht, bis der bestialische Gestank, der von dem Bereich hinter dem Taxi ausgeht, zu uns vordringt. Scheinbar wird der Sichtschutz des Fahrzeuges wohl gerne für die morgendliche oder auch sonstige Toilette ausgenutzt. Der Boden ist mit allerlei Flüssigkeiten bedeckt und es riecht wie in einer nie geputzten Toilette. Aber zum Glück sind unsere Nasen ja weitgehend zu und der Hunger ist größer.

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Es gibt Brot mit Ei und Tee, das kostet für uns beide zusammen 7 GHS. Die Gelegenheit, gleich neue Simkarten kaufen zu können, nutzen wir auch.
Wir flüchten dann aber doch bald wieder zurück ins Guesthouse, zum einen wegen des Gestanks und zum Anderen beginnt Gabriele wiederholt von einer nicht so freundlich aussehenden Spinne belästigt zu werden, die es sich abwechselnd auf ihren Beinen gemütlich machen möchte.

Den Tag wollen wir frei machen, um die letzten Tage zu verarbeiten, Wäsche zu waschen und einfach erstmal anzukommen. Zudem hat duden immer noch mit seiner Lunge zu kämpfen und Gabriele hat seit Tagen wieder mit ihrer Verdauung und einer beginnenden Erkältung zu tun. Die vielen Klimaanalagen und Ventilatoren zeigen ihre Auswirkungen.
Wir setzen uns also in den Innenhof vom Guesthouse und verbringen die Zeit damit, Blog zu schreiben und zu lesen. Unsere Wäsche haben wir an der Rezeption abgegeben, um sie waschen zu lassen. Da gerade Wasserausfall ist, müssten wir das Wasser jedes Mal aus den Tanks schöpfen und herbei tragen. Sie waschen zu lassen, kostet uns umgerechnt 4 – 5 Euro, die wir uns diesmal gönnen. Eine Frau wäscht für uns und hängt die Sachen im Nebenhof auf, an dem auch unser Zimmer liegt.

Am frühen Nachmittag beginnt es schließlich zu regnen. Nachdem wir unsere Wäsche gerettet und umgehängt haben, verlagern wir unseren Aufenthaltsort zum weiteren chillen ins Zimmer. Erst am späten Nachmittag hört es auf zu regenen und wir können in die Stadt gehen, um den Rest unseres Geldes zu wechseln. Wir haben im Internet nachgeguckt, wo sich eines der offiziellen Forex Büros zum Wechseln befindet.
Doch an der angegebenen Stelle ist keine Spur davon zu finden, weder sehen wir ein Schild des Wechselbüros, noch die Bank, die an der Stelle sein soll. Dafür finden wir diverse andere Banken, die aber an diesem Samstagnachmittag schon alle geschlossen haben.

Wir beschließen schließich bei einer Bank einen der Sicherheitsleute zu fragen, wo wir die Wechelstube finden können.
Seine Antwort:
„It is in this direktion, but it’s far, I can call you a taxi.“
Ein Taxi wollen wir erstmal nicht, er soll uns beschreiben, wo die Wechselstube ist. Doch das kann er nicht. Schließlich hat er eine andere Idee.
„I can´t show it to you, but I will call a friend, he will bring you to the place“

Von der Idee lässt er sich auch nicht mehr abbringen.
Also warten wir vor der Bank auf diesen Freund. Als der Freund schließlich ankommt fragt er uns:
„Do you want to go with me to another place, or do you want to change here?
Wir geben auf, eine echte Wechselstube zu finden, wenn selbst die Sicherheitsleute von Banken einen illegalen Geldwechsler für uns organisieren. Im Wachzimmer des Sicherheitsbeamten tauschen wir schließlich unser restliches burkinisches Geld zu demselben Kurs um, den wir auch schon am Morgen bekommen haben.

Den Abend verbringen wir schließelich in einem Dachrestaurant. Die Empfehlung haben wir von einem Amerikaner bekommen, den wir kurz zuvor im (wahrscheinlich einzigen) Supermarkt getroffen hatten. Doch seine Empfehlung entpuppt sich als Restaurant der gehobenen und ewas teureren Klasse mit der schlechtesten Bedienung, die wir je erlebt haben. Die Bedienungen sitzen zu dritt an einem Tisch und jedes Mal wenn man sie ruft, reagieren sie entweder gar nicht oder mit einem Gesicht das sagt: „Warum holst du mich von meinem Handy weg, du Arsch.“

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Etwa gegen 21.00 Uhr sind wir wieder im Guesthouse.
Jetzt verstehen wir auch, warum hier so viele Frauen in knapper Bekleidung herumlaufen. Direkt gegenüber von unserem Guesthouse ist ein „Sportsclub“ gelegen, in dem der Begriff „Sport“ wohl mehr aktiv in Interaktion interpretiert wird. Auf jeden Fall scheint unser Gesthouse wohl der Entspannungs-Aufenthalts-Ort der Damen zu sein, die dort arbeiten.

Als wir zu unserem Zimmer wollen begrüßt uns der Nachwächter.
„Your friend Mr Prosper was here, two times“

Komisch finden wir, hatte er uns doch gesagt, dass er heute Abend keine Zeit hat und sich von uns verabschiedet. Warum sollte er jetzt wieder versuchen, uns zu treffen?
Wir sagen dem Nachtwächter, dass wir jetzt schlafen gehen und schreiben Prosper auch eine SMS:

„Dear Prosper, we just came back and heard that you tried to find us here. We are so sorry that we missed us… Yet we are so tired of the last days, that we will sleep right away.“

Bobo und Banfora

Montag, 25.07.
Die letzten Tage waren wenig ereignisreich. Aber heute Morgen geht es endlich los nach Bobo-Dioulasso, kurz auch Bobo genannt. Eigentlich wollten wir auf diese Tour schon vor drei Tagen aufbrechen, doch dudens Krankheit hielt uns davon ab.
Das frühe Aufstehen um 5.45 Uhr ist nach den Tagen der Erholung natürlich etwas gemein, aber gleichzeitig ist die Vorfreude, wieder etwas Abwechslungsreiches zu erleben, groß. Der befreundete Pastor soll uns um 6.30 Uhr abholen, denn um 7.30 Uhr fährt der Bus. Natürlich wird es aber etwas später, bis der Pastor da ist – das ist hier normal, dass man prinzipiell mindestens 15 Minuten zu spät kommt – trotzdem finden wir uns bereits um kurz nach 7 Uhr im Busbahnhof ein.
Der Busbahnhof von TCV, der wohl organisiertesten und komfortabelsten Busgesellschaft in Burkina Faso, ist ein mittelgroße Halle in der ein Bus steht. In mehreren Haufen stapelt sich in der Halle das unterschiedlichste Gepäck: ein Stapel scheint aus allem zu bestehen, was man in einem Haushalt so benötigt, angefangen beim Bettgestell, über ein paar Möbelstücke und dazwischen vieleTüten, vollgepackte Stoffbündel und Pappkisten. Das könnte ein Umzug sein, meint Hélène.
Unsere Mitreisenden geben ihr Gepäck auf: die Ticketnummer wird auf Kreppband geschrieben und an die Taschen geklebt.

Die Fahrt sollte für die 355 km fünf Stunden dauern. Die Straße ist zwar geteert und für burkinische Verhältnisse in recht gutem Zustand, aber die Geschwindigkeitsbegrenzung ist häufig bei 30 km/h. Dafür, dass diese in den bewohnten Gebieten einghalten wird, sorgen viele Speedbumps auf der Straße. Diese sind oft jedoch so hoch, dass sie einen dazu zwingen bei JEDEM Dorf, das an der Straße liegt, auf Schrittgeschwindigkeit zu drosseln.

Die Straßen sind nicht voll. Immer wieder sieht man Busse, Minivans, Autos und Eselkarren. Sie alle sind oft gut beladen. Oft transprotieren die Autos und Busse ihre Transportgüter kurzerhand auf dem Dach. Dabei sieht man manchmal Autos und Minibusse, deren Ladung aus Säcken, Mopeds, und allem was man laden kann, besteht und auf ihren Dächern doppelt so hoch ist wie die Fahrzeuge selbst. Auch lebende Ziegen und Schafe sieht man hin und wieder auf dem Dach verladen.
Immer wieder reist noch jemand daneben auf dem Dach mit. Auch an der Rückseite des Fahrzeugs halten sich häufig noch Leute an Leitern oder dem Dachaufbau fest. Das ist nicht ungefährlich. Auch Hélène erzählt, dass es immer wieder unfälle gibt. Die Leute riskieren ihr Leben um günstig mitfahren zu können.

Dörfer gibt es an der Strecke jede Menge. Manchmal sieht man ganze Familien, die ihre Äcker mit Hacken in den Händen bearbeiten, auch die kleinsten Kinder arbeiten mit. Bei der Hitze stehen sie mitten in der Sonne und arbeiten sich Stück um Stück vor – wir können nicht anders, als ihnen bewundernd zuzusehen und noch mehr Respekt vor dem Essen zu entwickeln, das wir hier bekommen. Nur selten sieht man einen Pflug, der von einem Esel gezogen wird.

Der Bus macht wenige Pausen auf der Strecke. Zweimal hält der Bus, weil jemand den Fahrer bittet, für eine Pinkelpause anzuhalten. Sofort strömt ein großer Teil des Busses in die Natur am Straßenrand, aber nicht zu weit, denn der Bus hält oft nur wenige Minuten. Schamhaft darf man hier wirklich nicht sein, wenn man längere Fahrten mit dem Bus unternehmen will.
Auch gut gekühlt ist der Bus. Wenn man der Temperaturanzeige im Bus glauben darf hat es zwichenzeitlich darin gerade einmal 13°C. Wir glaube es gerne und packen uns in unsere Pullis und Tücher ein, um nicht zu frieren. Sonst scheint das aber keinen im Bus zu stören.

Der dritte und letzte Halt findet in der einzigen größeren Stadt auf der Strecke statt.
Kaum hält der Bus auf dem Platz und öffnen sich die Türen, belagert bereits eine Horde von Frauen und Kindern den Bus, mit verschiedensten Nahrungsmitteln auf dem Kopf oder in den Händen. Auch gekühlte Getränke und Taschentücher sind im Angebot enthalten. Wir brauchen einen kurzen Moment bis wir uns in das Getümmel wagen und sind dann erstmal damit beschäftigt die Verkäufer zu ignorieren, denn ein „No“ interessiert sie nicht. Als Europäer sehen wir wohl auch kaufkräftig aus und so folgt und umringt uns eine Traube Menschen. Hélène und Gabriele beschließen, sich ein frittiertes Hähnchen zu teilen. Es kostet 3000 XOF (ca. 4,50 Euro), etwa so teuer wie in Deutschland.

Je weiter wir Richtung Osten fahren, desto grüner wird es. Während die Landschaft rund um Ouaga noch eher Steppe ist (und wohl nur im Moment wegen der Regenzeit durch das viele Gras sehr grün wirkt), liegt Bobo eher in einer grünen Oase. Viele Bäume und ab und an sogar kleinere Seen kann man hier sehen. Dafür kennt man es, erzählt uns Hélène. Obst und Gemüe sei deshalb hier auch viel biliger. Vor allem für seine vielen Mangoplantagen ist die Region um Bobo bekannt.

Gegen 14.00 Uhr kommen wir in Bobo an. Hélène will keine Zeit verlieren und gleich nachdem wir unsere Reservierung für die Rückfart gesichert haben, laufen wir zur Mission, in der ihre Schwester ein Zimmer für uns reserviert hat.
Die Zimmerzuweisung in der Mission gestaltet sich gar nicht so einfach. Erst finden wir niemanden, der hier zuständig ist und die Frau, die die Zimmerzuweisung dann übernimmt, weist uns Zimmer zu, die schon belegt sind. Die Zimmer, die wir zum Schluß bekommen, sind im hinteren Teil der Mission. Sie haben einen Bonus: Die Betten haben ein Mosquitonetz. Auch ansonsten ist alles vorhanden, aber vermutlich stamt die Einrichtung noch aus der Kollonialzeit, zumindest wirkt sie entsprechend abgenutzt:
Bei der Kommode sind von 6 Schubladen nur noch 2 nutzbar und die Klobrille liegt kaputt neben der Toilette. Auf der Veranda, mit Blick auf ein halb verrottetes Auto zwischen den grünen Bäumen, sind von 4 Stühlen immerhin noch 2 ohne Probleme nutzbar.

Zu Mittag essen wir ein einem Restaurant, welches ca. 3 Minuten mit dem Taxi entfernt ist.
Auf der Karte gibt es hier vor allem traditionelle Küche, das heißt: verschiedene Soßen mit Reis, Couscous oder Maisbrei. Dass das Restaurant eine Speisekarte hat bedeutet aber nicht, dass es auch alles auf der Karte gibt – das stellen wir immer wieder fest. Oft gibt es nur fünf oder sechs Gerichte von den zwanzig oder dreißig, die auf der Karte aufgeführt sind.

Auf dem Rückweg gehen wir zu Fuß, vorbei an zahlreichen Kunsthandwerksläden, die von der geschnitzen Maske bis zum Musikinstrument alles haben, was das Touristenherz begehrt. Wirklich alles, nur so gut wie keine Touristen. Seit dem Anschlag und der Geiselnahme Anfang des Jahres ist der Tourismus in Burkina zusammengebrochen. „White People“, wie sie die Afrikaner unserer bisherigen Erfahrung nach auch nennen, haben wir tatsächlich so gut wie keine gesehen. Sie lassen sich an zwei Händen abzählen.
Unterwegs kommen wir auch am alten Rathau vorbei. Auch dieses ist wie das Parlament bei den Unruhen im Oktober 2014 zerstört und angezündet worden.
Auch die Schwester von Hélène wäre um ein Haar betroffen gewesen. Sie ist die zweite Stellvertreterin des Bürgermeisters und war damals Stadträtin. Als die Unruhen waren zog auch ein Mob zu ihrem Haus, doch bevor sie es erreichen konnten, blockierten die Anwohner aus ihrem Viertel die Straßen und überzeugten den Mob, sie zu verschonen.

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In unmittelbarer Nähe vom Rathaus liegt auch eine der Haupttouristenatraktionen – eine alte Moschee. Vom Rathaus aus kann man sie schon sehen, doch noch bevor wir zu ihr kommen fängt uns ein Mann ab:
Wir müssen ein Ticket kaufen wenn wir die Moschee anschauen wollen. Auch für die Altstadt bräuchten wir ein Ticket, das sei aber kein Problem. Jedes Ticket kostet 1000 XOF pro Person und er kann sie uns auch direkt verkaufen.
Hélène diskutiert ein bisschen mit ihm rum. Duden schlägt vor, das wir erstmal zur Moschee gehen und gucken ob dort wirklich jemand ein Ticket verlangt. Doch der Mann ist hartnäckig, er winkt und prompt kommt jemand von hinten zur Moschee gelaufen, der darauf besteht, dass wir vorher Tickets kaufen.
Hélène verhandelt also nochmal mit dem Mann und schließlich zahlen wir 1000 XOF pro Person, dafür ist dank Hélènes Verhandlungsgeschick die Führung inklusive.

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Die Moschee ist beeindruckend. Sie ist komplett aus Lehm und Holz errichtet. 1880 wird sie das erste Mal erwähnt. Damals kamen die Kolonialherren und fanden diese Moschee bereits vor. Wie alt sie genau ist kann also keiner sagen. Die Hölzer, die an der Seite rausgucken sind austauschbar, sie dienen als Leiter um Ausbesserungsarbeiten an dem Gebäude vorzunehmen. In den zwei Minaretten sind Meditationsräume auf vier bzw. fünf Stockwerken, ein Minarett für die Damen, eines für die Herren.

Der Weg zurück von der Moschee zur Mission ist nicht weit, sie befindet sich direkt in der Parallelstraße. Wir können den Weg durch eine kleine Gasse abkürzen. Sie ist nicht besonders sauber. In der Mitte fließt ein Rinnsaal, das zimelich stinkt. Zu allem Übel ist der Weg auch noch etwas matschig und dreckig und man muss genau gucken wo man hintritt. Dennoch stehen zahlreiche Gartenstüle in der Gasse auf denen Leute sitzen. Weitere Menschen stehen gerade vor den großen Haufen, die sich an der einen Seite des Weges aufstapeln. Sie sind Flaschensammler. Pfand gibt es hier nicht für Flaschen, aber sie werden wiederverwendet und können deshalb auch weiterverkauft werden. Sie sortieren nah Glas- und Plastikflaschen. Auch wir werden gefragt ob wir noch Flaschen für sie haben.

In der Misson laden wir erstmal ab. Zum Kauf mehrerer Musikinstrumente haben wir uns gerne breitschlagen lassen. Hélène hat uns angeboten, sie beim nächsten Mal mit nach Deutschland zu nehmen.
Es fängt an zu regnen und wir nutzen die Zeit, um auf der Veranda entspannt Löcher in die Luft zu starren. Kurz kommt noch Hélènes Schwester vorbei, die uns anschließend in ein Restaurant fährt, in dem wir den Abend verbringen, bevor wir in der Mission ins Bett fallen. Gerade noch rechtzeitig, bevor das große Gewitter los geht.

Dienstag, 26.07.
Die Straßenküche, welche direkt neben unserem Fenster liegt, schafft es heute, uns noch lange vor dem Wecker aus dem Schlaf zu reißen. Kurzerhand nutzen wir die Zeit, um weitere Reisedetails zu planen, bevor wir Hélène teffen, um gemeinsam Frühstücken zu gehen.

Das Restaurant, in dem wir frühstücken ist etwas größer und auch von hier aus kann man das ausgebrannte Rathaus sehen. Besonders auffällig sind hier wieder bettelnde Kinder, die uns in den Städten schon sehr oft aufgefallen sind. Sie tragen eine Dose am Band mit sich herum um betteln bei jedem.
Hélène erzählt uns, dass diese Kinder zu den muslimischen Gemeinden gehören. Früher hatte jede Moschee einen dazugehörigen Garten. Die Familien haben dann ihre Kinder zum Imam geschickt, damit sie bei diesem lernen und als Dienst am Islam bei ihm im Garten arbeiten sollten. Da Imame nicht bezahlt werden, waren die Ernteerlöse die einzige Einnahme- und Versogungsquelle der Imame. Heute haben aber die Moscheen in den Städten keine Gärten mehr und so schicken die Imame die Kinder zum Betteln. Einen Teil des Geldes dürfen diese Kinder für sich behalten, der Rest geht an den Imam. Die Familien unterstützen das System, weil es Tradition ist und obwohl die Familien es nicht nötig haben, die Kinder zum Betteln zu schicken.

Nach dem Früstück wollen wir die Altstadt besichtigen. Dieses Mal finden wir uns gleich bei dem Mann von gestern ein. Er hatte uns schon gestern angeboten, dass er uns auch durch die Altstadt führen kann. Die Länge wäre flexibel, etwas zwischen 45 Minuten und 2 Stunden würde sie wahrscheinlich dauern.
Unser Plan steht also: durch die Altstadt geführt zu werden ist bestimmt besser, als auf eigene Faust hindurch zu tapsen. Wir kaufen unsere „Eintrittstickets“ für die Altstadt zu 1000 XOF (1,50 €) pro Person.Der Guide ist im „Eintrittsticket“ nicht enthalten und wir sollen ihn am Ende nach eigenem Ermessen bezahlen. Das klingt gut und nicht zu teuer. Anschließend wollen wir dann unsere Sachen packen und mit dem Bus zu unserem nächsten Etappenziel fahren.

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Gleich zu Beginn der Altstadttour entdecken wir etwas, das wir probieren wollen – hier gibt es an einem Stand frittierte Raupen. Diese Raupen kommen vom Baobab-Baum und die Burkinabe lieben sie wohl. Frittiert, gebraten oder getrocknet, im Baguett oder einfach so zum knuspern. 25 XOF bezahlen wir für 7 Raupen. Gabriele braucht erst ein bisschen Überwindung, bevor sie reinbeißt, aber sie schmecken gut: Knusprig und sehr würzig, dennoch auch gehaltvoll. Nach drei Stück haben wir erstmal genug.

Der Guide führt uns durch zahlreiche kleine Gässchen. Die Altstadt ist aufgeteilt in Bezirke, erzählt uns unser Guide. Die Viertel sind nach Religionen und Professionen geordnet: es gibt das Animistenviertel (Naturreligionsangehörige), das muslimische Viertel, das Musikerviertel und die Schlosser. Noch bis heute leben die Menschen in der Altstadt nach diesen Maßstäben und heiraten in erster Linie innerhalb der Viertel. Animisten können auch Muslime heiraten und konvertieren, aber andersherum geht das wohl nicht.

Jedes Viertel hat seine Besonderheiten. Im Animistenviertel gibt es zum Beispiel einen besonderen Fetisch zum Schutz des Häuptlings. Nur ein paar Wenige in der Stadt dürfen die Straße zum Fetisch passieren, auch der Häuptling selbst und seine Familie nicht. Nur bei seiner Inthronisation wird er einmal in einem Sarg zu dem Fetisch und anschließend um die ganze Stadt getragen. Dabei stattfindende Opfer an den Fetisch sollen den Schutz des Häuptlings gewährleisten und ihm ein langes Leben bescheren.
In der Altstadt gibt es viele Fetische für die unterschiedlichsten Sachen, erzählt der Guide. Jede Familie hat wohl ihren eigenen Fetisch, an den sie opfert, wenn es Probleme in der Familie gibt. Einen anderen großen Fetisch zeigt er uns, der einfach wie ein großer Lehmhaufen etwa in der Form eine Termitenhügels aussieht. Bei ihm opfert man, wenn man als Einzelperson Sorgen hat. Früher wurden hier auch Menschen geopfert, dann hat man Hunden den gleichen Wert wie Menschen gegeben und von da an angefangen dort unter andere auch Hunde zu opfern. Ein paar Federn und einige alte Knochen sehen wir um den Fetisch.
Direkt daneben stehen an zwei Stellen zahlreiche Tonschalen aufgestapelt. Sie werden für die Gesundheit von neugeborenen Kindern geopfert. Die unteren sind schon längst zerbrochen und zerfallen, die oberen dagegen sehen noch sehr neu aus.

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Auch zu verschiedenen Handwerkern führt uns der Guide. Den Bierbrauern, dem Batiker, dem Schneider, dem Maskenschnitzer und noch einigen mehr.
Jeder Handwerker erklärt uns sein Gewerk (natürlich auch in der Hoffnung uns etwas verkaufen zu können). Zum Beispiel erklärt uns der Maskenschnitzer, dass die Masken einmal im Jahr bei einer großen Zeremonie getragen werden, um die bösen Geister zu vertrieben, oder dass eine bestimmte Maske nur zu den Totenzeremonien verwendet wird. Auch die Farben der Masken erklärt er uns: Schwarz steht für Leben, weiß für Glück und rot für Blut.
Der Schneider dagegen erklärt uns, wie er seine Stoffe färbt. Dafür verwendet er verschiedene natürliche Materialien, die er auskocht und die gewonnene Farbe anschließend verwendet. Zunächst wird der Stoff mit einem Sud aus Blättern komplett gelb gefärbt. Dann verwendet er eine bestimmte Rinde für den Braunton, beide zusammen mischt er zu einem Dunkelgelb. Tonerde verwendet er für die schwarze Farbe und was weiß werden soll bleicht er wiederum mit direkt aufgetragenem Chlor.

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Zum Bild: Der Schmied, sein Sohn hat Spaß dabei den Blasebalk zu betätigen

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zum Bild: Beim Hirsebier brauen

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zum Bild: Mit der Maske zur Beerdigung von Frauen

Im Stadtzentrum steht auch das älteste Haus der Stadt. Laut Wikipedia habe man bei Untersuchungen herausgefunden, dass es auf das 11. Jahrhunder zu datieren ist. Besonders auffällig ist es nicht. Wir wären vorbei gelaufen, ohne es zu bemerken, wenn uns unser Guide nicht darauf aufmerksam gemacht hätte. Die Bewohner erlauben es uns netterweise, einen Blick hinein zu werfen. Angeblich gehört dieses Haus seit dem Bau noch immer der gleichen Familie.
Es ist nicht sehr groß, dafür sind die Wände um so dicker: bestimmt einen Meter haben sie. Die Decke in dem Raum dahinter ist schwarz vom Ruß. Direkt hinter der Eingangstür befindet sich die „Küche“ in Form eines Topfes auf einem offenen Feuer und im hinteren Teil sieht man einen großen Topf, der wohl als Kleiderschrank dient – zumindest sind in ihn einfach zahlreiche Klamotten hinein geworfen worden.

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zum Bild: Auf dem Wagen ist eine Kleiderspende von einer Hilfsorganisation angekommen, die für kleines Geld verteilt wird.

Im hinteren Teil der Altstadt gibt es einen Bach, neben dem auch ein Brunnen ist. Dieser ist die Trink- und Waschwasserquelle der Altstadt. Der Bach ist heilig, oder besser gesagt die Fische in ihm, erklärt uns unser Guide. Der Bach ist dreckig und das Ufer unglaublich vermüllt. Er stinkt und an seinem Rand weidet das Vieh, welches nicht nur das verdreckte Bachwasser trinkt, sondern teilweise auch den Müll isst.
Die heiligen Fische im Bach sind riesig, sie messen locker zwischen 50 und 80 cm. Wenn sie sterben werden sie wie Menschen in weiße Tücher gewickelt und beerdigt. Denn, so erklärt unser Guide, dank ihnen haben sie hier Wasser. Nach Opfern und Gebeten bei einem entfernten Berg während eines Wassermangels entstand dieser Bach. Die Dorfbewohner versprachen, alles was in dem Fluß lebt, als heilig zu verehren und so wären die Fische gekommen und mit ihnen der Fluss. Gäbe es die Fische nicht, gäbe es auch den Bach nicht mehr, sind sie sich sicher.

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Das absolute Highlight für uns ergibt sich sehr unerwartet. Im muslimischen Stadtviertel ist unglaublicher Trubel. Mehrere Zelt sind aufgestellt und der Platz im Stadtteil quillt über vor Menschen, die ihre schönsten Kleider hervor geholt haben. Sie feiern die Thronerhebung ihres neuen Stammeshäuptlings. Den westentlichen Teil haben wir leider schon verpasst, als wir ankommen. Doch das Fest ist noch in vollem Gange, es wird getanzt und getrommelt. Die Männer tanzen außen herum im Kreis, die Frauen in der Mitte und dazwischen laufen die Trommler. Der Tanz scheint anstrengend zu sein, einigen rinnt förmlich der Schweiß während sie mit ihren Füßen aufstampfen und dabei die Fußschellen erklingen lassen.
Schließlich ziehen sie als eine Art Umzug los, um in ihrer Freude durch die ganze Stadt zu tanzen.

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Statt einer dreiviertel Stunde dauert unsere Stadtführung fast 5 Stunden.
Am Ende geben wir unerem Guide noch mal 3000 XOF. Das ist wohl sehr viel für ihn, zumindest empfiehlt er uns gleich seinem Kollegen weiter. Dieser bietet uns an, uns nach Banfora zu fahren und unser Guide für die Tour zu sein, die wir uns vorgenommen haben.
Er habe ein eigenes Auto und könne uns dort entlang fahren. Er will nur 40.000 XOF pro Tag, umgerechnet etwa 60 € plus Sprit dafür. Auch unseren Eintritt müssten wir noch extra zahlen. Also kämen wir zusammen vermutlich auf etwa 90.000 XOF, das sind 135 € für die eineinhalb Tage.
Zu viel finden wir, das ist in unserem Budget nicht drin und wir lehnen ab.
Wieviel sind wir bereit zu zahlen, fragt er. – Natürlich, das war zu erwarten: verhandelt wird hier bei allem, außer im Restaurant mit fester Speisekarte.
Wir sagen, dass unsere Preisvorstellungen zu weit auseinander liegen, als dass wir eine Einigung finden würden.
Wir sollen einen Preis sagen.
Ok, denken wir uns: „15.000 XOF“ (denn beim Verhandeln muss man ja irgendwo anfangen)
Zu wenig sagt er. 15.000 muss er alleine schon dafür zahlen, wenn er sein Auto wieder nach Bobo abschleppen lässt. Leider sind wir in dem Moment nicht so schlagfertig, sonst wäre wohl die beste Antwort gewesen, dass wir dann lieber gar nicht erst in sein Auto steigen, wenn er damit rechnet, es abschleppen zu müssen.
Am Ende werden wir uns also nicht handelseinig. Sein letztes Angebot sind 70.000 inklusive Kraftstoff. Das ist immer noch zu viel für uns.

Wir gehen schließlich wieder zurück zur Mission, packen unsere Sachen und machen uns nach einem kurzen Essen auf den Weg zum Bus nach Banfora und folgen somit unserem ursprünglichen Plan.
Auch diesmal ist wieder einiges los an der Bushaltestelle. Das Busunternehmen ist dieses Mal nicht ganz so luxoriös wie das erste. An der Busstation prangt noch der Schriftzug: Frohe Weihnachten und ein Frohes neues Jahr 2014.
Das Gepäck der Reisdenden beinhaltet wenige Reisetaschen, wie sie in Deutschland üblich wären. Stattdessen stehen hier ein paar Pappkisten bereit, die in erster Linie nur noch aus Klebeband zu bestehen scheinen, das sie zusammenhält.

Cirka eine Stunde, so sagt Hélène, soll die Fahrt dauern. Doch am Ende werden es rund zweieinhalb, unter anderem weil wir unterwegs drei Mal von der Polizei kontrolliert werden und alle unsere Pässe vorweisen müssen. Als wir die Grenze zur orangenen Zone passieren, müssen wir zur Passkotrolle sogar alle einmal aussteigen.
Die orangene Zone beschreibt die Gefahrenstufe des Gebietes – in Deutschland würden wir in der heutigen Zeit wohl sagen, die Farbe beschreibt den Grad der Terrorgefahr in dem Gebiet. Neben der Orangenen gibt es auch eine rote Zone, in die man dann nicht ohne Eskorte fahren sollte, erklärt uns Hélène.

Als wir in Banfora ankommen ist es schon dunkel und wir beschließen direkt vom Busbahnhof zu der Herberge zu fahren, die wir reserviert haben. Doch das ist leichter gesagt als getan. Als wir ankommen kennt erstmal keiner die Herberge und statt Taxis sind gerade nur Motorrikschas (drei Räder mit Ladefläche) vor Ort. Doch wie findige Burkinabe so sind, fragt der Motorrikschafahrer einfach herum. Keine fünf Minuten später kommt jemand mit ihm zu uns, der sagt, dass er die Herberge nicht nur kennt, sondern als Guide auch zu der Herberge gehöre. Er bietet sich an, unserem Fahrer mit dem Motorrad vorauszufahren, damit dieser den Weg auch findet. Die Fahrt mit der Motorikscha soll aber 1500 XOF, das ist etwas viel. Kurz darauf kommt ein weiterer Mann dazu und stellt sich als derjenige vor, der die Herberge gebaut hat. Er beitet uns dieselbe Fahrt für 1000 XOF an und wir steigen zufrieden ein.

Das Taxi ist ziemlich marode. Die Türen lassen sich nur noch von außen öffnen, die Fensterheber gibt es großteils nicht mehr. Immerhin ist das Fahrgestell nicht tiefergelegt, wie wir es dagegen in Bobo öfter erlebt haben – dabei hatten wir oft das Gefühl, schon halb auf dem Boden zu sitzen. D
Während der Fahrt unterhält sich Hélène mit dem Fahrer. Er erzählt, dass die Herberge von einem Mann mit englischer Frau geplant und bezahlt wurde. Aber alle Verträge wären auf seinen Namen gelaufen und er habe sich um die Abwicklung des Baus gekümmert. Schließlich habe sich der Bauherr aber mit einigen am Projekt Beteiligten zerstritten und auch er habe sich daraufhin aus dem Projekt zurück gezogen. Inzwischen wohne der Eigentümer in England und habe nur noch einen Verwalter eingesetzt.
Interessiert hören wir zu, sodass wir gar nicht bemerken, dass wir längst die befestigten Straßen verlassen haben.
Sie werden immer unwegsamer und wir fragen uns ernsthaft, wo uns der Taxifahrer hinfährt. Schließlich bleibt er stehen, mitten in der Pampa und vor uns liegt etwas, das vielleicht einmal eine Straße gewesen sein könnte, jetzt aber mehr dem gleicht, was man als ehemaliges Bachbett zwischen Feldern bezeichnen könnte.

Er kann nicht witerfahren und den Rest des Weges müssen wir laufen.
Wir fragen uns kurz, ob es wirklich sein kann, dass hier eine Herberge gelegen ist. Da kommt der Mann vom Bubahnhof von unten entgegen. Er hat uns wohl unterwegs überholt und will uns beim Tragen der Koffer helfen. Die Herberge sei von hier aus noch ungefähr 50 Meter den Hügel runter.
Als wir zurückblicken fragen wir uns, wie der Taxifahrer bei den schlechten Straßenverhältnissen überhaupt so weit gekommen ist.

Den Taxifahrer werden wir mogen wiedersehen. Er hat uns angeboten, dass er uns den ganzen Tag zu unseren Zielen fahren kann, dafür will er nur 15.000 XOF inklusive Kraftstoff haben.

Der Weg zur Herberge erinnert nicht nur an einen Bachlauf, sondern wird weiter unten auch zu einem kleinen Rinnsal. Einige Sandsäcke auf dem Weg lassen darauf schließen, dass der Bach ab und an etwas reißender sein könnte.
Die Herberge liegt tatsäclich etwa 50 Meter abwärts in einer kleinen Senke. Irgendwo dahinter muss ein großer Teich oder etwa ähnlichs sein, denn man hört mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke die Frösche quaken.

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Ein Foto der Straße vor der Herberge am nächsten Tag

Im Grunde interessiert uns das alles nicht mehr so sehr. Wir sind in erster Linie hungrig. Netterweise wartet der Taxifahrer und fährt uns in ein nahe gelegenes Restaurant.
Das Essen ist gut, die Stromversorgung nicht. Im ganzen Viertel fällt in regelmäßigen Abständen der Strom aus. Insgesammt bestimmt eine halbe Stunde lang spielen wir Dunkelbar. zum Glück hat Gabriele ihre Stirnlampe eingepackt, sodass wir zumindest ein bisschen was sehen. Der Nachteil davon ist jedoch, das wir nun die Lichtquelle sind, zu der alles fliegt, was Flügel hat.

Als wir in der Herberge eintreffen sind wir platt vom Tag und wollen nur noch schlafen. Auch die kleineren Stromausfälle, die an dem Abend auch in der Herberge zwischendurch auftreten, halten uns nicht davon ab, uns fertig zu machen und nur noch ins Bett zu fallen.

Mittwoch, 27.07.

Am Morgen haben wir erstmals die Gelegenheit unsere Unterkunft näher zu inspizieren. Die Herbege ist eine geschlossene Anlage mit ca. 6 Zimmern, die auf den hinteren Innenhof hinaus gehen. Die Häuser sind mit Stroh gedeckt. Die Toilette befindet sich für die günstigeren Zimmer am Eingang, sie wird gemeinschaftlich genutzt. Eine Toiletentüre gibt es nicht, dafür schützt ein Vorhang vor fremden Blicken, den man aber nicht zu feste zuziehen darf, sonst liegt er am Boden. Ähnlich kompliziert ist es mit der Toilettenspülung: um zu spülen muss man dan Spülkastendeckel anheben und dann die Spülung betätigen.
Die Zimmer sind nicht sehr groß: ein Bett und ein Beistelltisch stehen in unserem. Außerdem trennt eine halbe Mauer den Duschbereich vom restlichen Zimmer.
Der Frühtücksbereich liegt am vorderen Innenhof der Herberge. Es gibt Weißbrot, Omelett und Tee oder Instantkaffee.
Drei Schilder weisen uns darauf hin, dass dies tatsächlich die Herberge ist, in die wir wollten. Allerdings wurden diese im Innenhof provisorisch an die Wand gelehnt.

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Das Programm heute ist Natur pur! Unser Taxifahrer holt uns um 9.00 Uhr mit der obligatorischen Verspätung in dem maroden Taxi ab. Gestern meinte er noch, er habe ein Auto mit dem wir fahren könnten und wir dachten, er hätte ein weiteres, fitteres Fahrzeug.
Auch der andere Typ von gestern, welcher zur Herberge gehören soll, ist dabei. Auch er will uns begleiten, deshalb sollen wir uns zu dritt auf die Rückbank quetschen. Wir beschließen ihn mitkommen zu lassen, ihm aber am Ende nichts dafür zu geben, falls er der Meinung sein sollte, er könne damit etwas verdienen, dass er einfach unabgesprochen mitkommt.

Insgesamt geht es zu drei Naturattraktionen in der Gegend: zu einem See, einer spannenden Felsformation und einem Wasserfall. Mit den Felsformationen fangen wir an.
Der Weg dahin führt uns durch zahlreiche Lehmdörfer und vorbei an großen Zuckerrohrplantagen. Zuckerrohr dominiert auch die meiste Zeit das Straßenbild. Es wird hier im großen Stil für die Zuckerrohrfabrik in der Gegend angebaut und die umliegenden Dörfer leben fast ausschließlich von der Arbeit auf den Feldern, bekommen wir erklärt. Zuckerrohr ist eines der Hauptexportgüter von Burkina Faso.

Die Straßen sind in sehr schlechtem Zustand und bestehen gefühlt in erster Linie aus aneinandergereihten Schlaglöchern. Wie das Auto die Strecke bis zum Ende und wieder zurück überleben soll ist uns schleierhaft, es fällt ja schon beim Angucken fast auseinander.
Mitten auf dem Weg befindet sich rechts irgendwann eine kleine marode Steinhütte. Vor ihr lehnt an einem Baum ein verrostetes Blechschild, das ankündigt, dass man sich ab jetzt bei einem Nationalen Naturdenkmal befindet. Vor der Hütte schläft ein Mann im Liegestuhl, der scheinbar nicht darauf vorbereitet war, dass heute Touristen vorbeikommen. Bei ihm sollen wir den Eintritt zum Naturdenkmal bezahlen – 1000 XOF pro Person. Eine Eintrittskarte gibt es nicht, die seien ausgegangen und er habe noch keine neuen von der Verwaltung bekommen, darauf warte er schon lange.
Dômes de Fabedougou heißen die Felsformationen. Sie sind eine vom Wind zerklüftete Berglandschaft, deren einzelne Kuppen wie Finger zum Teil fast schnurgerade hervorragen. Sie wären bestimmt ein hervorrangendes Kletterpardies.
Wir nutzen die Gelegenheit, eine Kuppe zu erklimmen, um den Ausblick zu genießen und ein Selfie vor einem spektakulären Panorama zu machen.

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Unsere nächste Station sind die Cascades de Karfiguela. Diese sind Teil eines Flusslaufes, der sich in mehreren unterschiedlich großen Wasserfällen ergießt. Der Weg dahin ist noch schlechter als der erste Teil zu den Felsformationen. Durch den Regen sind die Wege Schlammpisten mit Schlaglöchern, die so tief sind, dass wir später selbt einen Geländewagen sehen, der steckengeblieben ist. Wie unser Fahrer das mit seinem Kombi schaffen will ist uns schleierhaft. Auch andere Burkinabe machen sich auf den Weg über ihn lustig und erklären ihn für verrückt, dass er mit diesem Auto eine solche Strecke fahren möchte. Dennoch: er schafft es ohne größere Probleme und unser Respekt vor unserem Fahrer wächst von einem schlammgefüllten Schlagloch zum nächsten, das er mit aufheulendem Motor und geschickten Lenkmanövern hinter sich lässt.

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Der Weg zu den Wasserfällen führt uns weg von den Zuckerrohrplantagen. Die Gegend hier ist mittlerweile von einem satten Grün geprägt, das darauf schließen lässt, dass hier wohl das ganze Jahr über reichlich Wasser vorhanden ist.
Das letzte Stück des Weges säumt eine Allee riesiger alter Mangobäume, die eine traumhafte Kulisse ergeben.
Hier parken wir und laufen zu Fuß weiter. Schon von unten kann man den ersten Wasserfall sehen.
Ein Trampelpfad mit einigen kleineren Klettereinlagen, der aber sogar markiert ist, führt uns an den Fluss oberhalb des ersten Wasserfalls. Es lohnt sich sehr! Circa 1,5 Studen lang laufen wir aufwärts am Fluss entlang, von einem Wasserfall zum nächsten. Die Landschaft ist schön und für das sonst wohl so trockene Burkina fast schon unwirklich grün.
Gabriele lässt es sich auch nicht nehmen oben unterhalb eines Wasserfalls baden zu gehen und genießt das erfrischende Nass in vollen Zügen.

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Immer dabei ist der Typ, den wir nicht eingeladen haben und der wohl auch zur Herberge gehört. Er ist ständiger Begleiter und verhält sich wie ein Tourguide. Warscheinlich in der Hoffnung, dass zum Schluss ein Trinkgeld für ihn rausspringt.

Insgesamt an die 3 Stunden halten wir uns hier auf, bevor wir uns erstmal wieder auf den Rückweg Richtung Banfora machen. Mittag ist schon lange durch und wir haben Hunger. In Banfora wollen wir uns eine günstige Möglichkeit suchen, Mittagessen zu gehen.
Der Fahrer schlägt eine kleine Straßenküche vor. Solche Küchen haben wir hier schon öfter gesehen. Sie bestehen meistens aus einer kleinen Bude, in der eine Küche ist, und einem überdachten und umgitterten Bereich davor, der zumeist Platz für 6 – 8 Gäste bietet. In dieser Straßenküche – und auch in denen, die wir später besuchen – gibt es standardmäßig um die drei verschiedene Gerichte, die alle Teil der klassisch regionalen Küche sind: Reis, Maisbrei oder Couscous mit einer der drei zur Auswahl stehenden Soße(n): Tomatensauce, Erdnussauce oder Palmölsauce. Die Saucen bestehen im Wesentlichen aus verschiedenem zerkochten Gemüse. Ein bisschen Fleisch gibt es immer als Einlage darin. Auch Zumbalareis (zumindest so gesprochen) gibt es meist, bei dem der Reis mit diesem Gewürz gekocht ist.
Die Fleischeinlage der Gerichte wird allerdings verschwiegen, es findet meistens auch auf den Speisekarten gar keine Erwähnung, es gehört einfach dazu. Tatsächlich vegetarische Küche gibt es hier so gut wie gar nicht.
Das Essen ist lecker, serviert wird es in Plastiktellern und weil Touristen im Lokal sind wischen sie vorher auch nochmal den Tisch. Es kostet am Ende pro Peron gerade mal 400 XOF.

Nach dem Essen fahren wir weiter. Unser Ziel ist der Lac de Tengrela.
Er liegt vergleichsweise nah an der Stadt und wir fahren nur etwa 15 Minuten.
Am Wegesrand gibt es auch dieses Mal wieder eine Bude an der uns ein verblichenes Schild darauf hinweist, dass wir ab jetzt im Bereich eines Naturdenkmals sind. Der Mann hier scheint Touristen mehr gewöhnt zu sein und er fragt uns; ob wir die Nilpferd-Tour mit dem Schiff machen wollen. 3000 XOF pro Person soll sie kosten.
Bis eben wussten wir nichts von Nilpferden und 6000 XOF mehr passen leider nicht mehr in unser kalkuliertes Budget. Außerdem haben wir schon etwas Sonnenbrand und mitten in der Mittagshitze sind wir nicht so scharf auf 1.5 Stunden in der prallen Sonne. Um Nilpferde zu sehen, wird unsere Reise noch genügend Möglichkeiten bieten.
Dennoch versuchen alle, uns dazu zu überreden: unser Taxifahrer, der „Typ den wir nicht eingeladen haben ständig an uns zu kleben“ und der Mann am Wärterhäuschen.
Dass wir darauf nicht eingehen irritiert ihn, er kennt das scheinbar gar nicht. Als wir das Angebot mit Nachdurck ablehnen, beträgt der angeblich vom Staat festgelegte Preis für die Nilpferdtour statt 3000 nur noch 2000 XOF mit Eintritt zu dem See. Dennoch passt es nicht mehr in unser Budget für Burkina. Wir lehnen es auch weiterhin ab und wollen nur an den See. Auf die Eintritskarten bestehen wir. Vorher, sagen wir dem Taxifahrer, soll er nicht weiterfahren. Denn oft werden Quittungen und Eintrittstickets unterschlagen, um das Geld in die eigene Tasche wandern zu lassen.
Ungemut geht der Mann zu seinem Häuschen und sucht die Karten heraus. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis er diese gefunden hat. Dass Touristen die Nilpferd-Boots-Tour nicht machen wollen haben sie wohl nicht sehr oft.

Zugegeben: Der See ist nicht sehr spektakulär. Obwohl: Ein See in einem sonst so trockenem Land wie Burkina ist natürlich doch schon wieder spektakulär. Dennoch kann man nicht drumherum laufen. Dafür ist aber am Ende der Straße ein kleines Dorf, das mehrere Hängematte in der Nähe des Sees aufgestellt hat und auch Getränke anbietet. Wir bestellen uns eine Cola und genießen es, entspannt über eine Stunde lang in den Hängematten mit Blick auf den See zu dösen.

Am Spätnachmittag fahren wir noch auf den Markt, um ein bisschen einzukaufen und lassen schließlich den Abend in einem Straßenrestaurant ausklingen. Hier gibt es wieder genau drei Gerichte: die gleichen wie heute Mittag.

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Donnerstag, 28.07.

Heute geht es zurück nach Ouaga.
Derselbe Taxifahrer, dessen Dienste wir auch schon in den letzten Tage in Anspruch genommen haben, holt uns auch heute morgen von der Herberge ab und fährt uns gegen 08.45 Uhr zum Busbahnhof. Entgegen unseren Erwartungen ist er überpünktlich. Das ist selbst Hélène von den Burkinabe nicht gewöhnt.

In Ouagadougou wollen wir noch eine Nacht bleiben, bevor es weiter geht. Dafür müssen wir einmal in Bobo umsteigen.
Unser Bus nach Bobo besteht stellenweise aus mehr Nieten, als Blech. Dennoch ist er komfortabler als der Bus auf der Hinfahrt, da er statt 5 Sitzen in einer Reihe nur 4 hat und diese dadurch auch breiter sind. Dafür ist er überbelegt. Zwei Leute mehr sind eingestiegen, als es im Bus Sitzplätze gibt. Sie quetschen in irgendeiner Reihe noch dazu.

Die Rückfahrt bleibt recht unspektakulär.
Am Busbahnhof in Bobo gehen wir, wie in Banfora, in einem kleinen Straßenrestaurant essen – irgendwie haben wir Gefallen dran gefunden und die Preise sind auch sehr angenehm. Es gibt auch hier drei Gerichte. Es sind, wie schon zu erwarten war, genau die gleichen wie in den Retaurants gestern.
Kurz darauf treffen wir noch Hélènes Schwester wieder, die ihren Mann zum Bus bringt. Er fährt zufällig mit demselben Bus nach Ouaga wie wir.
Um etwa 21.00 Uhr kommen wir in Ouaga an. Der mit Hélène befreundete Pastor wartet schon vor dem Busbahnhof um uns abzuholen. Der Motor läuft, da das Auto nicht mehr zuverlässig startet. Er meint, dass wohl die Lichtmaschine kaputt sei.

Den Abend verbringen wir schließlich mit dem Packen für unsere morgige Abreise und mit einem schnell von Hélène gezauberten Abendessen.