Mit Super-Mario auf der Mushromfarm und die Suche nach dem Flüchtlingslager…

​Mittwoch, 05.10.

Der Wecker klingelt heute schon um 6 Uhr. Zu früh für meinen Gechmack, aber ich habe eine Verabredung.

Auf dem Festival habe ich Mario wiedergetroffen, dem Gabriele und ich schon auf Sansibar begegnet sind. Er läuft und rennt für 3 Jahre durch Afrika, von Kapstadt nach Kairo. Zwischendurch will er zudem die großen Seen Afrikas mit dem Kanu durchrudern. Mit diesem ehrgeizigem Plan schaffte er es nun schon mehrfach in die Medien und viele andere Backpacker, denen er auf dem Weg begegnet nennen ihn deshalb spaßeshalber den „Supermario“. Mit ihm mit reisen in der letzten Zeit Francesco und ein Mädel, dass alle nur Slymie nennen. Francesco arbeitet für National Geograpic und will eine Doku über Mario machen, seit ca. einem halben Jahr begleitet er ihn. Slymie ist Francescos Freundin, seit ca. 3 Monaten. Damals lernte sie die beiden in Lilongwe in Malawi kennen und als sie zufällig beim Zeltkauf ihren Rückflug verpasste, beschloss sie einfach ihren Job in den Niederlanden ganz zu kündigen und von jetzt an mit den beiden mitzureisen. 

Mit den dreien bin ich heute Nachmittag in der nähe von Livingstonia verabredet. Unser Ziel ist es ein Flüchtlingslager an der tansanischen Grenze zu besichtigen. Bis dahin sind es etwa 100 km, die wir in den nächsten Tagen zusammen wandern wollen.

Als ich aufstehe regnet es gerade; bestimmt fünf Minuten lang fallen dicke tropfen- Regen, den dieses Land dringend nötig hat. Aber das hält mich nicht ab aufzustehen, mein Zeug zu schnappen und zur Rezeption zu wandern. 
Hier bin ich mit Caro und Charlotte verabredet, da sie heute wieder nach Tansania müssen, haben wir beschlossen einfach ein Stück zusammen zu reisen. 

Die Rezeption ist aber noch nicht besetzt. Die verantwortliche Person arbeitet offiziell erst ab 7 Uhr. 
bis wir loskommen ist es also dann doch 7.30 Uhr.
Runter in den Ort beordern wir uns mit dem ganzen Gepäck ein Taxi, dass uns zum Geldautomaten fahren soll und dann zur Busstation.
Am Geldautomaten haben wir wiederholt Pech. Er ist immernoch leer und es stehen bereits 20 Malawen davor, die darauf warten, dass der Automat befüllt wird. 
Als wir bei dem Geldautomaten sind, fragt uns der Fahrer, wo wir heute noch hin wollen.
Wir erklären ihm, dass wir nach Mzuzu müssen und dann von da aus weiter in verschiedene Richtungen. 

Nach Mzuzu muss er eh auch gerade erklärt er uns und bietet uns deshalb an, dass er uns für den Preis, den wir sonst für den Minibus zahlen würden nach Mzuzu mitnehmen kann.
Glück für uns, denn wir sind dadurch wesentlich früher in Mzuzu als gedacht und konnten zwischen durch an einem Geldautomaten halten, der noch Geld hat. 

Bevor wir nach dem Bus gucken frühstücken wir erstmal gemütlich in einem Restaurant direkt an der Busstation. Brot und Ei, für umgerechnet gerade Mal 35 cent.     
Als ich beim Frühstück sitze kommt die erste Textnachricht von Mario:
„we are heading to Livingstonia today“

„I am on my way! Now in Mzuzu…“ antworte ich

„Cool, we will arrive in Citimba in about 30minutes… it best we meet in Mushroom Farm and then hike to Livingstonia. Let me know when you reach Chitimba … If you can´t contact us we will be on the road toword Mushroom Farm so you can meet us there.“

Der Bus, mit dem die Mädels zur tansanischen Grenze müssen hält auch in Chitimba, so das wir am Ende sogar alle den gleichen Bus nehmen. Es ist ein großer und etwas komfortablerer Bus. Es ist nicht der Einzige Bus in die Richtung, aber wir vermuten, dass er der ist, der früher fährt, so genau weiß man das nie… 
An der Bushaltestelle ist besonder auffällig, der ausgebrannte Bus, welcher gegenüber von unserem Bus mitten auf dem Platz steht.  

Ein fast normales Bild: Leute die einem Sachen am Fenster zeigen, die sie einem verkaufen wollen und im Hintergrund das Wrack eines Busses, das keiner wegräumt…

Es dauert noch bestimmt 2 Stunden die wir auf dem Busbahnhof rumstehen, bevor der Bus sich endlich in Bewegung setzt und Charlotte und Caro machen sich schon gedanken, ob sie wohl noch rechtzeitig genug ankommen werden. 

Bei der Fahrt mit dem Bus verlassen wir den Grünstreifen um Mzuzu und die Landschaft wird wieder etwas trockener und karger. 
Die Zeit im Bus verbringen wir mit Witze erzählen. Alle auf uns aufmerksam, machen wir spätestens in dem Moment als wir anfangen zu singen. gefühlt der halbe Bus starrt in unsere Richtung. So genau können wir das nicht sagen. 

Nach ca. 1,5 Stunden komme ich an, mitten in einem kleinen Ort der maximal aus 30 Häusern besteht von denen die Mehrheit Straßenläden sind. Der Fahrer zeigt mir an, dass ich aussteigen muss. Theoretisch ist in meiner Karte eine große Kreuzung eingezeichnet, von der aus es nach Livingstonia, einer der größten Städte im Norden abgeht. Als ich aussteige zeigt mein Busfahrer auf ein Schild, das gefühlt mitten im Busch steht und fährt schließlich weiter. 
„Livingsonia 15“ steht darauf und daneben führt eine Lehmpiste in den Busch. 

Relativ bald kommt ein junger Mann auf mich zu.

„To Livingstonia? This car.“ sagt er und zeigt auf seinen Picup 

2500 MwK will er dafür haben, dafür bekäme ich den Beifahrersitz. Bei der Abfahrt haben ca. 20 Leute auf und in seinem Picup platzgenommen, unter und neben ihnen stapelt sich tonnenweise Gepäck. Ich wundere mich, wieviel so ein Picup wohl aushalten mag.   
30 Minuten warten wir noch, dann geht es los. 

nicht gerade vertrauenserweckend: mein Taxi zur Mushroom Farm

Dafür, dass es sich bei dieser Straße um eine von zwei Hauptstraßen zu einer der größten Städte Nord-Malawis handelt, ist sie im desaströsen Zustand. Es ist fast, als hätte man mal einen Bulozer durch den Wald fahren lassen und aus seinen Spuren eine Straße gemacht. 

Die Hautstraße nach Livingstonia

Die endlosen Serpentinen sind nur ab und an mal geteert und selbst der höher gelegte Picup setzt auf dieser Straße mehrfach auf. 
Gleich zu Anfang der Fahrt legen wir noch eine kurze Zwangspause ein, bei der der Fahrer aussteigt um noch schnell ein bisschen was am Motor rum zu schrauben.

Die Straße geht mehere 100 Meter steil den Hang hoch und immerwieder führt sie knapp am Abhang vorbei. Ca. eine Stunde dauert die Fahrt, dann hällt der Fahrer mitten im Busch an einer Kreuzung. 

„This is Mushroom Farm! Walk this road.“ sagt er.

Ca. nach 150 Metern  sehe ich erste Zelte und einen Parkplatz. Das Hostel Mushroom Farm ist mir schon mehrfach von Backpackern hier in Malawi empfolen worden. Unteranderem habe ich durch sie erfahren, dass die Mushroom Farm wohl schon mehrfach zu einem der schönsten Hostels weltweit gewählt wurde. 
Das bestätigt sich in meinen Augen, obwohl oder vielleicht gerade weil es völlig abseitst liegt ist es ein Ort, der zum länger bleiben einlädt. 

Zwischen den Bäumen stehen mehrere Safarizelte, in denen sich die einfacheren Zimmer und die Dorms befinden, daneben gibt es auch noch kleinere verträumt aussehende Hütten, in denen die etwas besseren Zimmer sind. Weiter unten ist die Bar und das Restaurant, von dem aus man einen traumhaften Ausblick über das Land und den See hat.  

Der Blick vom Restaurant aus

der Eingang zur Mushroom Farm

Mittlerweile ist es etwa 14.30 Uhr. Mario, Francesco und Slymie waren schon auf mich. Sie sind hochgelaufen und seit ca. einer Stunde da. schnell noch bestellen wir uns etwas zu Essen und dann wollen sie mit mir weiterlaufen nach Livingstonia.
Ihr Plan is es eigentlich heute Nacht nicht hier zu schlafen, sondern stattdessen unten bei Chitimba auf einen Zeltplatz zu übernachten. Der Grund, die Mushroom Farm ist uns zu teuer. 12 USD kostet die Nacht im Dorm pro Person und außerdem haben sie letzte Nacht schon auf dem Zeltplatz geschlafen und ihre Sachen liegen dort noch. 
Nur für den Fall, dass wir zu lange unterwegs sein sollten, verhandeln wir dennoch Mal mit ihnen, ob sie uns nicht doch ein günstigeres Angebot machen können. 
Wir verhandeln eine ganze Weile und schließlich bieten sie uns an, dass wir Zelte von ihnen bekommen und dann 3500 MwK pro Person bezahlen. Das ist ein mehr als akzeptabler Preis und so bechließen wir das Angebot anzunehmen und heute Nacht doch hier zu bleiben.

Mario, Slymie und Francesco bei meiner Ankunft an der Bar

Gegen 16.00 Uhr kommen wir erst los Richtung Livingstonia. Meinen Rucksack lasse ich im Hostel und nehme nur meinen kleinen Tagesrucksack mit. Ein bisschen kürzen wir ab im ersten Teil und Laufen einen kleinen Trampelpfad hoch zu der Straße, an der mich der Picup wenige Stunden zuvor rausgelassen hat.  

Die Straße ist hier oben besser, als im Ersten Teil, dennoch ist sie eine der schlechtesten Straßen, die ich bisher kennengelernt habe. Die Gegend ist trocken und die Pflanzen rechts und links der Straße überwiegend dörr. Auf der Straße liegt der Staub, stellenweise bis zu 10 cm dick, so dass man mancherorts in der Straße förmlich versinkt und das Laufen manchmal schwer fällt. 
Recht schnell merke ich, das ich definitiv nicht das richtige Schuhwerk habe. Auch meine Kondition lässt etwas zu wünschen über, vor allen Dingen in anbetracht der Hitze., den es ist zwar Nachmittag, aber dennoch sind es knapp 30°C im Schatten. 

Zwischendurch taucht neben der Straße plötzlich ein Bachlauf auf. Er fließt fast unwirklich neben der Staubigen Straße entlang und die kühle Briese, die von ihm ausgeht ist für uns alle ein erfrischendes Gefühl. 

Nach ca. zwei Stunden erreichen wir den Stadtrand von Livingstonia, es dämmert schon, bzw. es ist schon fast dunkel.
In Livingsonia wollte sich Mario eigentlich zwei Dinge angucken: Das Museum und die Kirche. Als wir wir im Stadtkern ankommen ist es schon dunkel. Bei der Kirche handelt es sich um einen über hundert Jahre alten Klinkerbau, es ist die älteste Kirche Malawis. Sie ist riesig und errinnert an die neogotischen Bauwerke in Europa. 
Drine ist sie eher spatanisch eingerichtet. Dafür, dass es so spät ist schein in ihr jede Menge los zu sein. Ständig gehen Leute in den Raum hinter den Altar. Man hört von dort Kirchenchor gesäge, das Stöhnen von einer Frau und zwischendurch immermal wieder jemanden, der zu Prädigen scheint. 
Ein bisschen gruselig ist das schon und wir fragen uns kurz, ob die dahinten wohl noch exorzismus betreiben. Auskunft, was dahinten passiert will uns keiner geben, rein dürfen wir auch nicht. 

Das Museum hat schon zu. Der Nachtwächter will es uns auch nicht mehr aufschließen, er scheint sehr loyal zu sein, selbst für eine kleine Bestechungssumme lässt er sich nicht drauf ein.

Kath. Kirche Livingstonia

Als wir den Rückweg aus Livingstonia antreten ist es schon nach 20.00 Uhr.Es ist zum ersten Mal, das ich in einer solchen Stadt bei Dunkelheit unterwegs bin. Die Stimmung ist fast romantisch, wenn man überall die Feuer vor den Häusern brennen sieht und dabei ausblendet, das man hier in einem der ärmsten Länder der Welt unterwegs ist. 
Auf halben Weg zurück sehen wir einen Pritschenwagen stehen. Wir diskutieren ein bisschen mit dem Fahrer und schließlich willigt er ein und für 3000 MwK alle zusammen zurück zur Mushroom Farm zu fahren. 

10 km sind wir damit heute noch gelaufen. Für meinen ersten Tag finde ich das vollkommen ausreichend. Morgen steht wesentlich mehr an. 

Als wir an der Mushroom Farm ankommen, haben die Leute dort umdisponiet. Wir schlafen doch nicht im Zelt, stattdesen haben sie zwei zusätzliche Isomatten in ein Doppelzimmer gelegt und bieten uns dieses zum selben Preis an, wie zuvor, 3500 MwK pro Person. 

Den Abend verbrignen wir noch im Resturant, zusammen mit ein paar Mädels, die in der Nähe von Lilongwe als medizinische Voluntäre arbeiten. Erst gegen 12.00 Uhr fallen wir ins Bett. 

  

Donnerstag, 05.10.

Geplant ist ein frühes aufstehen um möglichst früh loszulaufen und dafür nicht so sehr in die Mittagshitze zu kommen. Der Wecker klingelt deshalb schon um 05 Uhr. Doch wir ignorieren ihn – alle. 
Erst um 07 Uhr wachen wir so allmählich auf. Wir versuchen uns also zu beeilen, zahlen die Rechnung und laufen schließlich so gegen 08 Uhr los. 

Wir sind kaum an der Waldkreuzung angekommen, an der ich gestern auch abgesetzt wurde, als ein Auto hält und uns Fragt, ob wir mit nach Chitimba fahren wollen. Da wir schon viel Zeit heute verloren haben sagen wir dankbar zu.
Das Auto ist ein kleiner Kombi, der innen nach vergorener Milch stinkt.
Der Fahrer wirkt nicht sehr sicher auf der Straße, er bremst regelmäßig ganz runter, schaltet dann nicht und so geht sein Motor immerwieder bei der Fahrt aus. Wir sind kurz vor dem Ziel, als er gar nicht mehr angeht. Wir müssen alle schieben. Ca. 10 Meter, dann läuft der Motor wieder. 

Nur einmal müssen wir noch zwischenhalten, weil die andere Frau, die auch noch mitfährt unterwegs einen Arzt konsultiert, aber auch das dauert nur ca. 5 Minuten. Dannach wieder kurz den Wagen anschieben bis der Motor läuft und weiter gehts. 

Unten in Chitimba trennen wir uns erstmal wieder. Die drei gehen auf den Zeltplatz und holen ihre Sachen, wärend ich versuche Frühstück zu organisieren. Es gibt genau ein Restarant das offen hat. Der Besitzer gehört ganz offensichtlich der Afroszene an, darauf lässt nicht nur sein eigenes Stylig schließen, sondern auch, dass er sein Restaurant in den Afrofarben gestirchen hat und drinne an den Wänden die größte Bob-Marley Plakatsammung hägt, die ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe. 

Die Rastabar, der Bestitzer nennt sich selst „the Hero“

Ich bestelle Ei und Brot zum mitnehmen. Kein Probelm sagt er und läuft rüber zu den Läden um die Zutaten zu kaufen. 
Das Frühstück ist fertig, als auch die anderen wiederkommen. Er hat viermal drei scheiben Brot zusammen mit einem fettigen Spiegelei in eine Plastiktüte gepackt. Die anderen kommen im Taxi, das sie unterwegs organisiert haben, sie wollen noch bis Hara (ca. 6 km) vorfahren um die verlorene Zeit von heute morgen wieder aufzuholen. 

Bis wir in Hara sind ist es 10.00 Uhr und jetzt schon sind die Temperaturen auf 35°C hochgeklettert. Wir kaufen uns hier noch schnell etwas Wasser und laufen los. 

Ich merke recht schnell, dass die anderen schon wesentlich besser an die Temperaturen gewöhnt sind als ich, meine Energie sinkt mit jedem Kilometer merktlich. Dennoch ist das Wandern sehr schön. Oft werden wir unterwegs schräg angeguckt und Kinder, wie Erwachsene stehen immerwieder mit offenem Mund am Straßenrand und rufen:

„Musungo, Musungo!“ was übersetzt soviel heißt wie „Weiße, Weiße!“ oder „Ausländer, Ausländer!“

 Oft winken sie und freuen sich drüber, manchmal werden wir aber auch kritisch und skeptisch beobachtet, fast als wären wir unerwünschte Eindringlinge. 
Meine Wasserreserven schwinden rasant, innerhalb von 8 km habe ich zwei Liter geleert. Doch Wasser kaufen kann man unterwegs nicht – es wird nicht verkauft. Die Läden unterwegs verkaufen wenn dann immer nur Cola, Fanta oder andere Zuckergetränke. In unseren Pausen die wir machen gönnen wir uns immer Mal eine Fanta, aber wirlich energiegebend ist das natürlich nicht.
Ein Händler verweist uns schließlich auf den Brunnen im Ort, er sei Trinkwasser. Auch die anderen Drei mit denen ich laufe bestätgen mir, dass das Bohrlochwasser in 90% der Fälle Trinkwasser ist und ich mir also keine Sorgen machen muss.  

Fantapause….

Nach ca. 15 km, gegen 13.00 Uhr gebe ich für heute auf, zu heiß ist es für mich, die Temperaturen dürften mittlerweile um die 40°C liegen. 
Die anderen wollen noch weiter laufen, dehalb vereinbaren wir, dass ich schon mal bis zum Tagesziel vorlaufe und die Unterkunft für die Nacht organisiere. 

Mit dem Minibus fahre ich bis Nyungwe, dem Ort zu dem wir heute noch kommen wollten. Insgesammt ist der Ort ca. 30 km von unserem heutigen Ausgangspunkt entfernt. 
Nyungwe ist eine etwas größere Ortschaft, die primär aus Markt besteht. Als ich ankomme starren mich alle an. Von überall höre ich das getuschel: „Musungo, Musungo“. 

In der Karte ist keine Unterkunft eingezeichnet. Ich frage deshalb rum, doch die meisten hier sprechen nur Tonga und kein Englisch. Ein Mann in einem Fahrradladen lädt mich ein, ich soll mich in seinem Laden hinsetzten. Er drückt mir eine Cola in die Hand und ich versuche ihm mein Anliegen zu erklären. 

„I am seraching for a accomondation. Do you know an accomondation?“ er guckt mich ungläubig an. Ich ergänze: „A Hotel, Guesthouse, a Campsite?“

„Oh!“ antwortet er mit langer Pause. „Accomondation! Yes!“

„Oh! where?“ frage ich

„Yea! accomondation! Yes, yes!“ sagt er mir und guckt mich weiterhin an.

„you know a accomondation?“ frage ich wieder.

„Yes, ask me!“ sagt er, geht raus und deutet mir an, dass ich sitzen bleiben soll. 

Nach ca. 5 Minuten kommt er wieder. Er hat jemand anderen dabei. Sie kommen beide rein und starren mich an. Ich breche das schweigen und starren:
„You know a accomondation?“ frage ich den anderen, den er mitgebracht hat. 

„Accomondation?“ fragt er zurück. „No“

„Oh!“ gebe ich zurück „A guesthouse, hostel or campsite?“ frage ich weiter.

Die beiden stecken ihre Köpfe zusammen und diskutieren, scheinbar verstehen sie beide nicht, was ich will. 

„Accomondation?“ fragt der zweite noch Mal und ich nicke mit dem Kopf. „Jea! Accomondation!“ 

Ich gebe es auf. Bedanke mich herzlichst, gebe ihm meine leere Colaflasche zurück, gebe im dafür 250 MwK von denen er mir 50 wieder zurück gibt und suche weiter im Ort. Weiter vorne frage ich nochmal jemanden. schließlich finde ich wen der Englisch spricht. Ein Schweißer, der auf der Straße eine Werkbank stehen hat und gerade dabei ist einen Fahrradrahmen zu bauen. Er spricht fließend englisch und erklärt mir, das ich hier richtig bin, in dem Haus hinter ihm seie ein Guesthouse. 

Ich gehe in das Guesthouse rein, es ist dunkel drin und nicht gerade sauber. Es scheint aber das einzige zu sein, dass es hier gibt. Am Hinterausgang sitzt eine Frau auf den Stufen, sie ignoriert mich erst.
Schließlich schaffe ich es doch sie auf mich aufmerksam zu machen. 

„Do you have free rooms for tonight?“ frage ich sie.

„No musungo!“ sagt sie und dreht sich von mir weg. 

Ich gehe also wieder raus, scheinbar will sie mich hier nicht haben.
Draußen treffe ich den Schweißer wieder, er fragt mich, ob ich niemanden drinne finde. Doch, sage ich und erkläre ihm die Situation.
Er geht schließlich mit mir rein und diskutiert mit der Dame.
Wir können drei Zimmer haben, für je 1000 MwK (ca. 1,20 €).  

Die Zimmer sind im miserablen Zustand. Nicht nur dass an vielen stellen der Putz runterfällt und die Räume keine Fenster mehr haben (es hängen nurnoch Reste von einstigen Fensterrahmen in den Fensternieschen), auch die Laken sind nicht gerde sauber und ich hoffe, dass es keine Bettwanzen gibt; ich beschließe, dass ich die Matratze lieber nicht zu genau inspizieren will. 
Eine Dusche gibt es nicht, auch kein fließend Wasser. Die Toilette befindet sich ca. 20 Meter außerhalb des Guesthouses. Es ist ein kleines Häuschen, dessen Tür man nicht verschließen kann. Drinne ist eine Betonplatte mit einem Loch, durch das man zu treffen versuchen muss. Das ist nicht schwer, denn die Ränder des Loches sind schon weitgehend eingebrochen und man hat schon eher Angst mit dem Betonboden einzubrechen und eine Etage tiefer zu landen. 

Es hilft nix, denn es gibt im Ort nix anderes. 

Mario schreibe ich eine Textnachricht:

„guys, you will hate me for the accomodation… No shower and it is more a adenture than something else. But we get 3 rooms for 3000mwk.“ Anbei schicke ich ihm drei Fotos

Seine antwort kommt prompt: „sweet we take it“ 

Bis sie wiederkommen drüften noch zwei Stunden vergehen, also nutze ich die Zeit um mir den Ort anzugucken und setzte mich nahe dem Guesthouse auf eine Bank unter einem Baum und betrachte den Markt.  

Der Marktplatz in Nyungwe

Eine Marktstraße in Nyungwe

Ich sitze ca. eine Stunde unter dem Baum, als der Schweißer wieder auf mich zukommt. Es tut ihm furchtbar leid, dass ich hier alleine sitze, die meisten aus dem Ort würden sich sehr gerne mit mir unterhalten, aber nur wenige sprechen Englisch, sonst würde ich hier schon lange nicht mehr alleine sitzen. er würde sich sehr freuen, wenn ich ihm folgen würde, er möchte mich auf ein Bier in eine Bar einladen, als Entschädigung dafür, dass sich keiner mit mir unterhält. Er möchte mir gerne zeigen, das die Leute hier sehr gastfreunlich sind. 
Ich bedanke mich vielmals und muss leider ablehnen, da ich vermute, dass bald die anderen kommen und ich denen dann alles zeigen muss. Tatsächlich keine 5 Minuten später kommt die Nachricht, dass sie angekommen sind und keine 50 Meter von hier schon im Restaurant sitzen.

Es gibt Fleisch mit Reis. Jedes Fleischstück kostet 150 MwK den Reis gibt es gratis dazu.
Gleich nach dem Essen fallen wir ins Bett…
Zu platt sind wir alle von dem Tag.  

  

Freitag, 06.10.

Der Wecker klingelt um 4.30 Uhr. Ertaunlicherweie habe ich bis dahin ganz gut geschlafen – nichts hat gejuckt und die befürchtung der Bettwanzen hat sich nicht bewahrheitet. Verwundert bin ich auch, wie gut ich es schaffe aufzustehen. 
Ich versuche es am morgen doch noch Mal auf der Toilette. Es ist fast schon eine Art Adrenalinkick, ob man diese Toilette überlebt oder in dem Boden einbricht, ich überstehe sie schließlich unbeschadet und es geht auch nur einmal zwischendurch die Türe auf, weil jemand anderes versucht rein zu kommen.

Frühstücken tuen wir noch im Ort. In der Abgehenden Marktstraße finden wir ein Restaurant, dass um 5.30 Uhr schon die Feuerstelle eingeheizt hat und mit hilfe des Manne vom Laden gegenüber klappt es, dass wir ihr erklären können, dass wir Brot und Ei gerne zum Frühstück hätten. 
Mario isst nichts, ihm ist nicht danach, dafür schlagen wir anderen ordentlich zu. 

Gegen 6.30 Laufen nur Mario und ich los. Slymie ist der Hüftgurt an ihrem Rucksack gerisen und Francesco will ihr helfen im Ort einen Schneider zu finden um ihn reparieren zu lassen. Später zur Mittagspause wollen wir uns dann wiedertreffen.

Der Weg ist nett und er führt uns auch wieder näher an den See ran. 
Wie auch schon gestern sind immerwieder Kinder am Straßenrand oder in den Dörfern, die von der Ferne aus „Bye bye“ oder „Musungo, Musungo“ rufen und mit offenen Mündern auf uns starren. Selbst Erwachsene lassen ihre Arbeit stehen und liegen um uns hinterher zu gucken. Teilweise kommen sie an den Staßenrand gerant um uns mit Handschlag zu begrüßen. Nur selten sind Kinder dabei die betteln und einem entgegenrufen: „Give me a pen! Give me a dollar!“
Mario gegenüber sind sie aber meistens skektisch und gucken ihn manchmal an, al ob er etwas böses will, denn er ist zwar auch dunkelhäutig, aber der Hautton, ist nicht wie der, der Leute hier. Viele haben erstmal angst vor ihm und auf der Straße nennen sie ihn öfter auch Mal: „black man!“

Michael,wollten sie alle noch die Hand geben, mario hingegen beeugen sie mit Skepsis

Gegen 10 Uhr kommen wir in Ngara an. Es ist ein kleiner Fischerort, der direkt am See liegt. Man sieht von der Straße aus die Fischerboote am Strand und endlose Tische auf denen Fisch trocknet. ganz am Anfang finden wir einen kleinen Krämer und wärend ich genüsslich eine Cola schlürfe (denn Wasser wird hier wieder nicht verkauft)  versucht Mario für sich etwas zum Frühstücken aufzutreiben.  
Er findet etwas mit Hilfe einer jungen ansäßigen Frau. Er bestellt kurz mit ihrer Hilfe und holt mich dann ab. 
Das Restaurant liegt am anderen Ende vom Ort. Auf dem Weg dahin sieht man, das der Ort auch gerade noch in der Morgenstimmung ist. Man sieht die Fischerleute noch ihre Netze wegräumen, man sieht viele Leute anpacken, als ein Getränkelaster seine Ladung löscht und man sieht die Frauen, wie sie die Plätze vor ihrem Haus kehren. 
Den ganzen Dreck kehren sie einfach in den Bach der durch den Ort läuft. Er ist mehr eine Müllhalde, als eine Wasserlauf. Aus ihm trinken die Ziegen und Schweine und in ihm spielen die Kinder. 

Den Wasserlauf im Ort macht keiner sauber

Das Restaurant ist mehr ein Privathaus, auf das jemand Restaurant geschrieben hat. Es gehört einer älteren Dame, die in ihrem Wohnzimmer einen Tisch mit zwei Bänke stehen hat. Die Küche ist eine Kochstelle direkt vor der Tür.
Mario hat N´Sima und N´Sipa bestellt, also getrockneten und gebratenen Fisch mit Maisbrei.   

Wir stellen uns schließlich eine Bank vor die Tür, damit wir während Marios Frühstück dem Treiben im Ort zugucken können. 

Michael und Mario bei Essen vor dem Restaurant….

Das Essen ist noch nicht da, da stopt auf der Straße ein anderer Musungo auf dem Fahrrad. Er sieht uns, wir winken und da er auch gerade auf der Suche nach einem Frühstück ist, setzt er sich zu uns. 
Er heißt Michael, kommt aus Holland und will in 3-4 Monaten mit seinem Fahrrad von Kapstadt nach Kairo fahren. Die Länder Namibia, Botswana und Samiba hat er schon durchradelt. Mitte Dezember will er schließlich in Kairo ankommen. 
Für heute hat er sein Ziel schon erreicht, er bleibt in einer Lodge c. 3 km nördlich von hier. 
Das zubereitete Essen ist viel zu viel und schmeckt umwerfend gut. 2000 MwK bezahlen wir und mein Mittagessen kann ich bei der großen Portion getrost ausfallen lassen. 
Wir verstehen uns hervorragend mit Michael und sind uns nicht ganz sicher, ob wir uns nicht einfach ihm anschließen und in der Lodge über Nacht bleiben sollen. Es könnte unsere letzte Cache sein am See zu übernachten, da Mario übermorgen schon nach Tansania rüber will. Wir beschließen das also spontan zu entscheiden, jenachdem wie die Lodge und wie warm es dann schon ist. 
Wir sind kaum auf der Straße um zur Lodge zu laufen, da kommt uns ein Mädel in unserem Alter entgegen – sie grüßt uns freudig. Es stellt sich raus, sie ist wie Mario aus Canada und hier seit kurzem als Lehrerin im Ort. Sie fragt uns, was wir machen und wo wir heute Nacht bleiben.
In der Lodge 3km von hier, antwortet Mario – damit steht es wohl fest.
Sie findet das toll und verspricht mit einer Freundin auf ein Bierchen vorbei zu kommen. 

Die Lodge liegt idylisch am See. Es sind sonst keine Gäste da und der erste der uns in der Lodge begrüßt ist ein Pfau. Erst dannach die Servicekraft von der Bar, die aber genausoviel Englisch wie der Pfau spricht. Deshalb verhandeln wir am Ende mit der Mangagerin über die Zimmerpreise.

Pfau

Wir bekommen zum Schluß der Verhandlung die Zimmer für 5000 MwK – ein guter Preis. 
Schnell schreiben wir noch Francesco und Slymie wo wir sind und wie es aussieht und setze uns schließlich mit einem Kühlen Bier auf die Stufen der Lodge und starren auf den See. 

Zwei Stunden später treffen Francesco und Slymie ein, es hat wohl etwas länger gedauert, bis sie wen gefunden haben, der ihren Rucksack repariert.
Um 17.00 Uhr trifft auch das Mädel ein, nicht nur mit einer Freundin, wie angekündigt, sondern mit drei. 

Zum ersten Mal kann ich das Phänomen beobachten, dass ich schon vorher vermutet habe. Alle hängen von der ersten Sekunde an Marios Lippen und es entsteht ein regelrechter Konkurenzkampf, wer von den Mädels seine Gunst erwirbt. Den reslichen Abend über himmeln sie ihn an und als feststeht, welche von den Mädels bei ihm das rennen macht, wollen die anderen erstaunlich schnell gehen. 

Gegen 23.00 Uhr liegen wir schlielich im Bett.  

  

Samstag, 07.10.

Der wecker klingelt schon um 05.15 Uhr, zu früh wie immer. Auf dem Weg vor den Zimmern liegt ein schwerzer Teppich von toten Seefliegen. Sie sind eine Delikatesse hier und die Einheimischen sammeln sie um sie auf Burgern zu essen. Regelmäßig sieht man riesige Wolken von ihnen über dem See und wenn man an Land in so eine Wolke gerät, so isst man unfreiwillig mit jedem Atemzug dutzende von ihnen.

Immer wieder sieht man riesige Wolken von Seefliegen auf dem Wasser

Mario liegt noch in den Federn, als die anderen schon alle fertig sind. Wir versuchen derweilen wen von der Rezeption zu finden um die Rechung zu bezahlen.  
Das die Rechung nicht stimmt ist fast jedes Mal der Fall, aber dieses Mal stimmt sie vorne und hinten nicht, sie haben sogar zwei Zimmer zuviel aufgeschrieben. Es dauert ca. 30 Minuten bis wir mit der Managerin die Rechnung neu berechnet haben und das Ergebniss sind insgesamt 14.000 MwK weniger, als sie uns anfangs beanschlagt hat.  

Wir gehen zusammen mit Michael zur Straße hoch und verabschieden uns dort von ihm. Noch ein schnelles Abschiedsselfie von uns allen und weiter geht, für uns und für ihn. 

Auf der Straße ist viel los, man kann fast sagen, dass ein regelrechter Fußgängerverkehr herrscht.
Oft werden wir von den Fußgängern angeguckt als wären wir der bunte Hund, vermutlich sind wir das auch für sie. Nach einiger Zeit holt uns ein Ochsenkarren ein, schließlich reduziert er sein Tempo um neben uns her zu fahren und uns ungläubig zuzugucken, wie wir die Straße langlaufen. 
Nachdem er schon ca. 15 Minuten neben uns her fährt beschließen wir ihn zu okkupieren und fragen den Fahrer, ob es Ok ist, wenn wir unsere Rucksäcke drauflegen. Mario, Francesco und Slymie wollen die Gelegenheit nutzen um ein bisschen zu rennen, ich beschließe daher bei den Rucksäcken zu bleiben und somit neben ihnen auf dem Ochsenkarren her zu fahren. 
Bestimmt 1,5 km genieße ich die Fahrt auf dem Ochsenkarren, bevor dieser Abbiegen muss und wir unsere Rucksäcke wieder runternehmen müssen. 

Ca. 8km legen wir zurück bis wir in einem Ort ankommen in dem wir Frühstücken können. Es ist ein kleiner Ort wo zahlreiche Leute am Straßenrand stehten um geflochtene Grasmatten zu verkaufen. Der Ort besteht aus mehreren kleinen Läden, die alles anbeiten, was man so im täglichen Bedarf braucht.
Wir fragen uns durch und schließlich zeigt uns jemand einen Kleinen Laden, wo eine Frau davor eine Freuerstelle hat, das Konzept des Resturants hat starke ähnlichkeiten mit dem von gestern und es gibt genau einen Tisch mit zwei Bänken. Nur fällt es uns schwer ihr vertändlich zu machen, was wir wollen. Wir kaufen schlielich selbst ein; 8 Eier und ein bisschen Brot. Die Eier geben wir ihr und sie bereitet sie für uns zu.   

Wiedermal gibt es im Ort kein Wasser zu kaufen und so langsam fühlen wir schon wie unsere Diabetes auf Grund der vielen Cola und Fanta Zuckerdrinks immer näher kommt. Wirklich Energiegebend sind diese Sorftdrinks auch nicht, im Gegenteil.  

Die Landschaft beim Laufen ist mitterweile sehr einseitig, sie besteht aus Büschen und ab und an mal ein Baum, der aber im Regelfall zu weit weg von der Straße ist, als das er Schatten spenden würde.
Gegen 11.00 Uhr ist es schon 38°C warm und ich gebe schließlich nach fast 15 km auf. Zu sehr setzt mir die Hitze zu. 

Ich halte einen Minibus an und will schon Mal nach Karonga unerem heutigen Tagesziel vorfahren um dort wieder eine Unterkunft zu organisieren. 
Der Minibus stinkt nach Fisch – kein Wunder, da hinten drei Körbe mit Fisch transportiert werden.
Als ich einsteige beginnen die Diskusionen im Minibus auf Tonga. Alles was ich verstehe ist, dass zwischendurch immer Mal das Wort „Musungo“ fällt.
Schließlich spricht mich der Mann hinter mir an, der wohl der einzige zu sein schient, der im Bus Englisch kann. 

„Are you married?“ fragt er mich und deutet auf den Ring an meinem Finger.

„Yes“ behaupte ich einfach.

„Where ist your wife?“ fragt er.

Ich denke kurz darüber nach und beschließe, dass es besser ist, keine indizien zu geben, dass ich aus Europa kommen könnte.

„She is waiting for me in Namibia“, sage ich wohl auch in der stillen Hoffnung, dass es am Ende auch so sein wird.

„Ah, Namibia! She knows where you are?“ antwortet er

„Propaply!“ sage ich und frage mich worau er hinaus will.

„She wants to have sex with you.“ sag er und deutet auf das Mädel zwei Reihen vor mir. 

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie tief mir die Kinlade runterklappte in dem Moment, aber ich lehne dankend ab. 

„No,no. you don´t understand“ sagt er „she wants a baby from you“

Noch einmal lehne ich dankend ab, was eine lebhafte diskusion im Bus nach sich zieht und mich von nun an die Mehrheit der Leute im Bus auf Tonga anquatschen. Ich habe das Gefühl, dass sie mich dazu überzeugen wollen. 
Schließlich nimmt das Mädel meine Hand und gibt mir Geld, besitmmt 8.000 – 10.000 MwK ich bin irritiert und gebe es ihr wieder. 

„No, no! Take it!“ sagt der Mann wieder „She wants to pay for it“

Glücklicherweie kommen wir gleich darauf in Karonga an. So schnell war ich noch nie aus einem Minibus draußen. 

(Anmerkung: später erfahre ich, dass viele hier glaube, dass man automatisch Geld hat wenn man eine helle Hautfarbe hat, was auch heißt, dass viele hier glaube, dass wenn sie ein hellhäutiges Baby bekommen, dieses automatisch mehr Geld bekommt. Zudem ist es eine gute Investition, denn oft verlangen die Mütter dann wohl unterhalt für die Kinder. Sehr viele Kinder für die gezahlt wird, gibt es hier von chinesischen Gastarbeitern.)

Karonga ist ähnlich wie Lilongwe eine unglaublich weitläufige Stadt und wenn man durch sie durchläuft, mag man gar nicht glauben, dass es sich um eine Großstadt handelt. 
ich klappere vier mögliche Unterkünfte ab, bevor ich schließlich in der Safari Lodge ein passables Angebot bekomme. 
Ich schreibe den anderen, wo sie die Unterkunft finden, lege mich ein bisschen hin und schlafe. 

gegen 16.00 Uhr packt mich der Hunger und ich suche mir ein Restaurant. Ich bin gerade fertig mit Essen, da schreibt mir Mario, dass sie schon da sind und auch gerne was essen wollen. 
Mario geht es offensichtlich nicht gut, er ist benommen und wankt eher. Vermutlich hat er sich in der Hitze übernommen. Zum essen ist er nicht mehr in der Lage, stattdessen legt er sich sofort hin. 

Den Abend verbringe ich also alleine damit ein bisschen blogschreiben nachzuholen. 

 

Sonntag, 08.10.  

In anbetracht, dessen, wie es Mario gestern ging, schlafen wir heute lieber ein bisschen länger. Erst gegen 7.00 Uhr stehen wir auf, gehen frühstücken, zahlen die Rechnung und machen uns los. 

Heute ist mein letzter Tag, den ich mit den dreien laufe. hier bei Karonga soll irgendwo ein Flüchtlingslager sein, welches wir finden wollen und je nachdem wie spät es ist, will ich heute dann doch noch nach Mzuzu wieder runterfahren. 
Das Flüchtlingslager ist eines von zweien in Malawi. Die Flüchtlinge hier kommen immernoch täglich aus Burundi als Kriegsflüchtlinge, oder aus Äthiopien als Wehrdienstflüchtlinge an. Wo genau es ist kann uns bislang keiner sagen. Ab und an steht es in der Zeitung, aber wohl mit keiner genauen Ortsangabe. Die genaueste Ortsangabe die wir von einem Einheimischen bekommen können ist:

„It might be direktly when the road comes back to the lake“

Die Kinder posen für uns auf der Brücke über den Fluss

Wir laufen also los, der Straße Richtung Norden nach, zum See. Unterwegs sind wieder zahlreiche Kinder die winken. Wir passieren eine Brücke, unter der tatsächlich ein Fluß fließt und enden nach ca. 6 km an einer Weggabelung. Ab hier führt die Straße wieder von dem See weg. Bisher haben wir kein Flüchtlingslager gefunden. Es ist schon ca. 15 Uhr, die Stimmung wegen dem mangelnden Erfolg angespannt und als wir die Leute hier fragen beommen wir zur Antwort, dass sie von dem Flüchtlingslager wissen, aber wo es ist wissen sie nicht, auf jeden Fall nicht hier. 
Eine ganze Weile stehen wir und diskutieren wärend die Schar von Kindern um uns herum wächst. 

Beim Diskutieren wächst die Schaar von Kindern um uns…

Wir beschließen schließlich, dass wir es wohl  nicht mehr finden werden. 
Der Abschied von Slymie, Mario und Francesco fällt nicht leicht, aber auch sie haben gerade zu dritt ihre Kriese durchzustehen und so beschließe ich, dass es besser ist, sie jetzt auch alleine zu lasen.
Ich winke mir also den nächsten Minibus ran, sage schnell Tschüss und fahre nach Mzuzu. Ca. 200 km. 

Der Minibus ist wiedermal voll. ich sitze auf der hintersten Bank, meine Füße angewinkelt auf einem Sack Maismehl und in meinem Nacken ein Korb mit fisch, auf meinem Schoß mein Rucksack. nicht die bequemste Art des Reisens. 
Ich bin nur froh, das die Leute neben mir ebenfalls bis Mzuzu fahren und ich nicht noch aussteigen muss um sie raus zu lassen. Der Herr neben mit heißt Stala er ist Prediger und Ingeneur von Beruf, so erzählt er mir. 

Der Fahrer macht sich keine Sorgen um die Sraßenverhältnisse und fährt mit vollem Karacho über jeden Geschwindigkeitshubbel und durch jedes Schlagloch. Auf halber Stecke tut es einen Schlag und ein klirren. Auf der rechten Seite ist hinten bei uns das Fenster rausgefallen, mitten auf die Straße, es ist Kaputt. Der Grund ist aber noch viel schlimmer, denn die ganze Rechte Seite vom Minibus verabschiedet sich so langsam.
Die Frau von Stala wird schließlich eingespannt, sie soll die Seite festhalten, damit sie nicht ganz runterbricht. Alle 20 km hällt der Fahrer nun an und drückt die Seite wieder in ihre Halterung.  

Als wir in Mzuzu ankommen ist es schon dunkel und spät, fast 21.00 Uhr, dass es so spät wird hätte ich nicht gedacht. Es ist auch nicht ganz ungefährlich für Touristen so spät auf der Straße noch unterwegs zu sein. 

Stala biete mir schließlich an, dass er mir noch ein Motoradtaxi ruft, das mich zu meiner Unterkunft bringt, was ich dankend annehme. 

Die Unterkunft hatte mir Mario noch empfohlen. Ein Zetlplatz mitten in Mzuzu, der auch einen Dorm hat und noch recht neu ist. Entsprechnd bin ich auch der einzige Gast als ich ankomme. Ich trinke noch ein Bierchen mit dem Besitzer und falle gleich ins Bett.   

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