Freitag, 30.09.
Meine Entscheidung am nächten Morgen stehet. Das Festival Lake of Stars findet nur einmal im Jahr statt und alles andere kann ich auch noch päter machen und sehen.
Mein Ziel heute ist damit Nkhata Bay. Cherry hat mir diesen Tip gegeben, da sie auch dort übernachtet. Cherry haben Gabriele und ich schon in Ruanda kennen gelernt. Für 6 Monate reist sie um die Welt und für sie stand Lake of Stars schon lange im Terminkalender.
Beim Frühstück in meiner Unterkunft sitze ich nicht allein. Als ich ankomme sitz bereits ein junger Mann in Unterhose am Tisch. Er scheint noch halb betrunken zu sein und es ist nicht gerade so, dass sein Körper so gebaut wäre, als dass er halb nackt schön aussähe.
Es folgt noch eine ganze Gruppe von Leuten, die sich auch an den Tisch setzten. Sie kommen alle aus Großbritnien und wollen ebenfalls zu dem Fetival. Hinfahren sie mit angeheuerten Fahrer, nur leider haben sie keinen Platz mehr frei.
Ich beschließe meinen Taxifahrer von gestern wieder anzurufen, da ich eh erstmal zum Geldautomaten muss und vlt hat er eine Idee, wie ich am besten zum Festival komme.
Er hat keine Idee, aber er will ein Paar Leute fragen.
Doch erstmal zum Geldautmaten.
Der erste Geldautomat an dem wir halten ist leer, der zweite auch. 5 Minuten Autofahrt weiter ist der nächste. Er scheint zu funktionieren, doch es steht eine lange Schlage davor. Ich bin der achte in der Reihe. Als der Mann zwei vor mir fertig ist, dreht er sich um und sagt etwas in die Runde, was ich nicht verstehe, alle ziehen frustriert ab und mir ist klar, was sich bei einem Blick auf den Geldautomaten bestätig: Auch er ist jetzt leer.
Mittlerweile hat mein Fahrer ein bisschen rumtelefoniert.
Es gibt einen Shuttleservice der zum Festival fährt. Er fährt von einer Tankstelle aus und ist offiziell vom Fetival eingerichtet worden.
Doch ich habe Pech. Als wir dort ankommen, erfahre ich das der Shuttle gerade vor einer Stunde weg ist. Minibusse fahren wohl nicht direkt, man müsste mehrfach umteigen, die Fahrt würde ca. 10 Stunden nach Nkhata Bay dauern und vorraussichtlich um die 20.000 MwK kosten.
Rein aus Spaß frage ich einfach mal meine Taxifahrer, was er nehmen würde mich hoch zu fahren.
„No idea, we will ask“ ist seine antwort. „I have never been in the north of Malawi“
Er hält schließlich neben ein paar anderen Taxifahrern und fragt diese. Dieser kramt eine Liste raus und zeigt sie mir.
„If they show you a list, it is never the real price!“ Sage ich zum meinem Taxifahrer und er lacht zustimmend.
100.000 MwK steht auf der Liste. Ich schüttel mit dem Kopf und behaupte, dass ich so viel nicht habe. Ich bin Low-Budget-Tourist und hätte nur 50 USD für die Tage auf dem Festival eingeplant.
Wir verhandeln noch eine ganze Weile und der letzte Preis der anderen Taxifahrer ist schließlich 65.000 MwK.
Ich sage trotzdem meinem Taxifahrer, dass er weiter fahren soll.
Als wir ein bisschen weg sind, sage ich ihm, dass ich ihn als Fahrer sehr schätze und ihm deshalb anbieten möchte, dass er mich da hinfahren kann – ich biete ihm 55.000 MwK (ca. 65 Euro), wenn er mich dafür dort hin fährt.
Er strahlt mich bis über beide Ohren an und willigt sofort ein.
Auch wenn ich mir nicht sicherbin, ob sein Auto wohl die lange Strecke überlebt, oder wir irgendwo mit einer Panne enden werden, aber irgendwie mag ich den Fahrer. Er ist ehrlich, freundlich, hat Humor, kann Englisch und ich habe keine Lust, erst nachts um 11 Uhr im Dunkel, in einem unbekannten Gebiet anzukommen.
Wir Tanken noch schnell und ich wechsel schließlich Geld in einem Forex Büro, da wir mit den Geldautomaten kein Glück haben.
Ich setze mich auf dem Beifahrersitz, lege meinen Rucksack auf die Rückbank und los geht die Fahrt.
Die Straßenverhältnisse außerhalb von Lilonge sind relativ einfach, genauso wie die Wohnverhältnisse. Oft sind es nur einfache Lehmhäuse mit Strohdach. Je weiter man von der Stadt weg ist, desto mehr Müll liegt auch wieder auf den Straßen rum. Das Land ist extrem trocken und man sieht kaum Grün, geschweige denn Ackerbau.
Ein ständiger Begleiter sind die Polizeikontrollen unterwegs. Immerwieder werden wir angehalten und mein Fahrer muss seine Papiere vorzeigen. Mal beschwert sich die Polizei über eine Bäule, mal über die Reifen und jedes Mal gibt man dem Polizisten zwischen 500- 2000 MwK und plötzlich ist doch alles gar nicht so schlimm, so das man weiterfahren kann.
Wir sind gerade in Madisi, kaum 50 km von Lilonge weg, als es einen Schlag tut und die Motorhaube von dem Taxi auf die Windschutzscheibe donnert.
Die Windschutzscheibe hat dannach zahlreiche Risse und die Motorhaube ein paar Beulen mehr zudem geht sie nicht mehr zu. Zum Glück habe ich immer ein bisschen Seil dabei und so gebe ich ihm etwas von dem Seil und er fixiert die Motorhaube schließlich notdürftig.
An der nächsten Polizeikontrolle ist das natrülich nicht mehr mit 2000 MwK Bestechungsgeld getan. 5000 MwK kostet es Strafe, dafür bekommt er dieses Mal einen Quitungsbeleg.
Ab jetzt fahren wir auch besser nicht mehr schneller als 50 km/h, wir wollen ja nicht riskieren, dass die Motorhaube sich ein zweites Mal löst und ich nehme ab jetzt lieber hinten im Taxi Platz.
Die Landschaft nach Norden hin verändert sich und wird grüner und hügeliger.
Erst fahren wir vorbei an einem Wald aus Savannenbäumen und schließlich durch riesige Nadelwälder. Immer wieder sieht man Buschbrände, einmal fahren sogar wir mitten durch den Buschbrand durch. Auch Affe sind ein ständiger Begleiter. Sie hocken immerweider am Straßenrand, oder blockieren die Straßen gar ganz.
Noch zwei Mal müssen wir anhalten, um das Seil, das die Motorhaube fixiert nachzuziehen.
Kurz vor Mzuzu, der Stadt im Norden, bei der wir einmal abbiegen müssen, wird die Landschaft fast Urwaldartig und sehr Grün. Dafür aber auch die Straßenverhältnisse schlechter und mein Fahrer muss teilweise Slalom um die Schlaglöcher fahren.
Nach ca. 8 Stunden sind wir in Nkhata Bay.
Die Unterkunft liegt am südlichen Ende des Ortes und wir müssen ein bisschen suchen bis wir sie gefunden haben, da die Straße dorthin in der Karte nicht verzeichnet ist.
Butterfly Space ist der Name der Unterkunft und die Location liegt ein wenig verschlafen an einem Steilhang der Küste entlang.
Shery sitzt bereits in der Lobby und wartet auf mich. Sie begrüßt mich sehr herzlich und wir tauschen uns ertmal aus, was wir so in der letzten Zeit erlebt haben.
Sie fährt leider doch heute schon wieder. Der Festivalplatz ist von hier ca. 60 km entfernt und sie hat durch Freunde nun doch noch einen Platz in einem Hotel ergattern können, dass in Laufweite vom Festival ist. Sie ist mit einem Freund hier unterwegs, den sie in Mosambik kennen gelernt hat.
Er kommt aus Israel und erklärt mir erstmal, dass ich ein schlechter Mensch bin, weil ich aus Deutschland komme. Alle Deutschen, erklärt er mir weiter sind schlechte Menschen. Dennoch lädt er mich auf einen Gin-Tonic ein und nutz die Zeit wärend wir diesen schlürfen um mir zu erklären warum man alle Pandas diese Welt besser heute als morgen umbringen sollte- so schnell habe ich noch nie ein Glas Gin-Tonic runter gekippt.
Als ich das Glas geleert habe, entschuldige ich mich, dass ich jetzt erstmal den Dorm beziehen muss, bevor mir wer das letzte freie Bett, wer vor der Nase wegschnappt.
Die Hotelanlage ist Traumhaft. Entlang des Hangs stehen zahlreiche kleine Hütten mit einem Scharm des gepflegt Improvisierten. Von überall hat man einen wunderschönen Ausblick auf den See und jedes Haus hat eine Verranda, dass man diesen Ausblick auch genießen kann.
Auch vor dem Dorm stehen mehrere Sitzgelegenheiten, er ist ganz hinten in der Hotelanlage. Dahinter liegen nur noch die Toilette und die Dusche, die Toilette ist eine halb offene Hütten, von der man – wärend man seinen Aktivitäten denen man halt so auf der Toilett nachgeht – den Wellen auf dem See zu gucken kann.
Zur Hotelanlage gehört außerdem noch eine Bar direkt am Wasser. Auf einem riesiegen Holzsteg stehen Tische und Stühle und aus der Mitte des Stegs ragt eine einsame Palme hervor.
Ein Panorama, dass man einfach nur genießen muss.
Samstag, 01.10.
Die Affen sind es, die mich heute morgen wecken, als sie über das Dach des Dorms turnten. Zu dem Zeitpunkt ist es gerade Mal 5.30 Uhr und bevor ich frühstücken gehe versuche ich zumindest noch ein bisschen liegen zu bleiben.
Die Morgendliche dusche findet unter freiem Himmel statt, in einem Abgemaueten Bereich, den man vom Hang aus gerade so nicht einsehen kann, steht ein einsamer Duschkopf und wärend man, versucht sich an das kalte Wasser zu gewöhnen, genießt man hier wärend dessen den Ausblick auf den See.
Das Frühstück ist genauso schön, es birgt fast schon eine gewisse Romantik inne. Sitzend auf der Holzterasse der Bar, mit dem Blick auf das Wasser. Immerwieder kommen Traditionelle Fischerboote vorbei, die nach dem Fang wieder in die Stadt Rudern.
Ich verweile hier eine ganze Weile um noch Blog zu schreiben. Zwischendurch unterhalte ich mich immer Mal mit anderen Toristen, die hier gerade auch residieren. Die meisten von ihnen wollen heute auch zum Festival Lake of Stars. Dabei ist auch vier Leue vom Piece-Corps aus Tansania, sie nehmen sich hier vier Tage Urlaub und wollen bevor sie auf das Festival fahren noch Mal in den Ort.
Zwei wollen heute aber nochmal einen Tag frei machen um auzuspannen. Mit den anderen beiden, Carolin und Susan, beschließe ich mich schließlich zusammen zu tun, damit wir uns gemeinsam ein Taxi teilen können.
Nkhata Bay, ist eine kleinere Stadt, die ein zwischending zwischen Verschlafen und belebt ist. Man könnte sagen, sie ist ungefähr, so, wie man sich eine Afrikanisch Stadt vorstellt. Ein bisschen Chaotisch, aber mit einem gewissen Charme im Chaos.
Gegen 14.00 Uhr machen wir uns schließlich auf zum Festival. Unser Taxi fanden wir auf dem Weg in die Stadt durch Zufall. Ein Mann sprach uns darauf an, er ist Aussteller auf dem Gelände und muss ab 14.00 Uhr runterfahren. Sein Fahrer will sich gerne noch was dazu verdienen und so bietet er uns an, dass er uns heute und morgen für 5000 MwK pro Person fahren kann, das ist vermutlich 1/3 des normalen Preises. Allerdings nur als Gruppe, nicht einzeln, damit sein Fahrer nicht mehrfach fahren muss.
Das Festival, ist ca. 60 Km von hier, die Fahrt dauert ca. 50 Minuten und fürt uns auf dem Weg durch endlose Kautschukwälder. Am Straßenrand stehen immerwieder Leute mit Bällen aus Kautschuk in der Hand, den sie in auf den Plantagen geklaut haben und so verkaufen.
Das Felstival ist Größer als ich es erwartet habe. Zwei Bühnen und um das Gelände herum sind gefühlt endlose Zeltplätze. Alles ist ein bisschen mehr improvisiert, die Bühnen sind aus Holz gebaut und das Kassenhäuschen ist aus Grasmatten zusammengebunden. Der Charme schwebt zwischen Professionell und improvisiert. Auf den Bühnen ist bunters Program, von Theater, über Poetryslam bis hin zu Musik wird alles geboten. Selbst eine Modenschau wird am Strand veranstalltet. Das Publikum ist ein internationaler Mix aller Kontinente.
Um 18.00 Uhr sind Carolin und Susan bereits betrunken, scheinbar halte ich wohl mehr aus oder trinke langsamer. Susan ist fixiert darauf, dass sie nur noch Tanzen will und Carolin versinkt in Mellakolie. Die Situation mit ihrem Freund ist kompliziert und da komme ich gerde recht, damit sie mal Ihr Herz ausschüten kann. Ihr Freund ist Tansane und sie US-Amerikanerin. Er kann nicht in die Vereinigten Staaten und sie will nicht ewig in Tansania Bleiben. In wenigen Monaten ist ihr Dienst hier zu Ende und sie sieht keine Zukunft für die Beziehung.
Die Stimmung auf dem Festival steigt und die Hauptbühne ist umringt von tanzenden Menschen.
Um 22.00 Uhr beschließen wir leider schon zu gehen, denn Susan ist zu betrunken um noch gerade zu laufen und Carolin, hat inzwischen mit ihrem Freund via SMS schluß gemacht – ihr Melankolli ist also mittlerweile volkommen.
Ich rufe den Fahrer an und wenige Minuten später sammelt er uns am Festivaleingang ein.
Den Rückweg unterbrechen wir noch zwei Mal: Einmal weil die Mädels aufs Klo müssen und ein zweites Mal, weil Susan sich die Getränke des Abend noch Mal durch den Kopf gehen lässt.
Im Hostel angekommen, beschließe ich morgen, lieber alleine zurückzufahren.
Den restlichen Abend lasse ich auf den Steinen am See ausklingen und falle schließlich halbtodt gegen 00 Uhr ins Bett.
Sonntag, 02.10.
Am Morgen bin ich der letzte, der im Dorm aufsteht, als ich runter komme an die Bar sind die anderen schon am Frühstücken, auch die beiden Mädels von gestern. Sie errinnern sich an den gestriegen Abend nur noch dunkel.
Erst am Nachmittag wollen wir wieder auf das Festival, vorher gehen wir nochmal in der Gruppe in die Stadt zum Essen runter. Im Restaurant essen wir Butterfisch, für den der Malawi-Lake bekannt ist und lassen uns gegen 15.00 Uhr vom Fahrer am Bausbahnhof abholen.
Er ist begeistert mich wieder zusehen und steigt zur Begrüßung sogar aus um mich aufs herzlichste mit einem Handschlag zu begrüßen- scheinbar habe ich wohl bei ihm ein Stein im Brett…
Das Festival ist heute schon wesentlich leerer als gestern und ich ärgere mich, nochmal im nachhinein, dass ich vom gestrigen Tag nicht mehr hatte. Dieses Mal sind wir in der Gruppe zu fünft und die Rollen innerhalb der Gruppe der vier Peace-Corpe-Voluntiere werden mir recht schnell klar. Die beiden mit denen ich gestern unterwegs war, sind eher die Draufgänger und die beiden die heute noch mitgekommen sind, Piet und Marlen, sind eher das Moralapostelpäarchen.
Als ich mich schließlich von der Gruppe absetzten will um nicht wieder später „Alkoholleichensitter“ zu spielen, bechwert sich Marlen, dass ich das nicht machen kann. Die Gruppe habe zusammen zu bleiben und ich kann mich nicht einfach davon absetzten ist ihre Meinung.
Ich sehe das anders und nach einer langen Diskusion gibt sie sich schließlich damit zufrieden, dass ich ihnen zumindest meine Telefonnummer für Notfälle da lasse.
Das Festival ist vom Program heute nicht so aufregend wie gestern. Weswegen ich ein bisschen unter die Leute mische um vlt. ein paar nette Menschen kennen zu lernen. Als erstes treffe zufällig ich Mario, welchen Gabriele und ich in Sansibar in Jambiani kennen gelernt haben. Er läuft und rennt eigentlich für drei Jahre durch Afrika, vom Süden in den Norden. Für das Festival ist er jetzt noch mal wieder nach Malawi gekommen, obwohl er durch Malawi eigentlich schon durch ist und den Malawisee schon hinter sich gelassen hat. Er ist mindestens genauso überrascht vom Wiedersehen, wie ich. Er ist nurnoch für ein Paar Tage in Malawi, bevor er von Dar es Salam weiterrennt.
Vorher will er aber noch ein Flüchtlingscamp im Norden des Landes besichtigen. Auch ich finde das sehr spannend und so tauschen wir unsere Nummern aus und wollen versuchen uns in ein paar Tagen bei Livingtonia wieder zu treffen.
Bin 20 Uhr habe ich schließlich den Anschluß gefunden. Helfe ein paar Voluntären vom Festival am Kassenhäuschen und amüsiere mich prächtig.
Das ganze hat aprupt ein Ende als gegen 9.00 Uhr die vier Peace-Corp-voluntiere vor mir stehen. Susan ist so betrunken, dass sie nicht mehr stehen kann und ständig umfällt. Als sie ihren Schuh verliert, ist sie nicht mehr in der Lage ihn selbsttätig auszuziehen. Carolin ist auch schon gut betrunken und hat sich einen Einheimischen angelacht, mit dem sie knutschend hinter der Gruppe steht.
„We have to go now!“ wirft mir Marlen ohne hallo, oder vorhergehenden Smaltalk entgegen.
„I can call you the driver and you can go, I will defnetly stay longer.“ antworte ich.
Ihre Miene verfinstert sich schlagartig. „No! YOU COME WITH US!“ brüllt sie mir nahezu entgegen. „Never leave someone of the group allone!“
Ich versuche ihr also noch Mal zu erklären, dass ich nicht zu ihrer Gruppe gehöre und das sie gerne auch ohne mich fahren dürfen. Carolin ist begeistert, sie will dann auf jeden Fall auch länger bleiben verkündet sie und verschwindet gleich darauf knuschend mit ihrem neuen Lover in der Masse.
Bei Marlen ist darauf hin alles vorbei. Daran wäre nur ichSchuld und schließlich beginnt sie mich auf Englisch auf das übelste zu beschimpfen, was ich denn für ein Matscho sein und dass man Typen wie mich verbrennen sollte, die sich einen Dreck um Frauen scheeren würden, ich hätte nur mich selbst im Kopf, ein Arschloch sei ich und schließlich verschwindet sie in der Masse um Carolin zu suchen.
Mit Piet kann ich vernünftiger reden. Er sieht es schließlich ein, dass ich verständlicherweise noch keine Lust habe wieder zu gehen, da es noch zu früh ist und ich gerne noch was vom dem Festival haben will. Wir beschließen also den Fahrer anzurufen. Da wir aber nur einmal in der Gruppe zurückfahren dürfen, wie es von vorneherein vereinbart war, erkläre ich ihm, dass es kein Problem ist und ich dann stattdessen mit dem Taxi zurückfahre. Die anderen können dann jetzt schon fahren.
Die Nummer vom Fahrer ist umgeleitet und wir erreichen direkt seinen Chef, der hier den Stand auf dem Festival hat. Wir bitten ihn, dass er seinen Fahrer schicken möge, da einige von uns zurück wollen.
„How many people are driving back?“ fragt er.
„four“ antworte ich.
„but today you where five people driving down?“
„Yes, but I will take a Taxi later“ sage ich und wundere mich, warum das ein Rolle spielen soll.
„You booked as a group and all of you drive back or nobody.“ Antwortet er schließlich.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das recht verstanden habe, und gebe ihn schließlich noch Mal weiter an Piet. Doch der bekommt die gleiche Antwort:
Weil wir als Gruppe gebucht haben, dürfen wir bei ihm auch nur in der gleichen Gruppe wieder zurückfahren, nicht mit weniger Leuten, sonst führe er uns gar nicht.
Wir diskutieren noch eine ganze Weile mit ihm, derweilen taucht auch Carolin wieder auf, deren Romanze in der letzten dreiviertelstunde scheinbar etwas wilder zugegangen ist, zumindest sitzen ihre Klamotten teilweise nicht mehr so wie vorher. Auch sie kann mittlerweile nicht mehr gerade aus gehen.
Gegen 10.30 uhr gebe ich schließlich nach. Das wars wieder mit dem Festival für mich. Gemeinsam ordern wir das Taxi.
Der Fahrer ist völlig fertig als er uns abholt. er sagt selbst, dass er sich nicht mehr ganz fahrtüchtig fühlt, weswegen er nicht schneller als 30 – 40 km/h fahren will. Er erzält schließlich, dass sein Chef ihn die Ganze Nacht über hin und her fahren lässt, insgesamt 4 Gruppen fährt er für seinen Chef hin und her. Ich fordere ihn auf Mal eine Pause zu machen um Luft zu holen, schließlich bricht er in der Pause völlig in Tränen aus.
Er erzählt, dass er mit seinen Chef Roy am Anfang verhandelt hat. Die Vereinbarung war, 30.000 MwK + 10.000 für den Sprit. Die hat er ihm auch am ersten Tag gegeben. Am Zweiten aber nicht mehr und als er am dritten nach seinem Lohn gefragt habe, habe ihm sein Chef erklärt, dass, das die insgesammt 40.000 für die ganze Zeit von 2 Wochen der Lohn sei und er nicht mehr bekommen würde.
Als ich ihn darauf anspreche, dass sein Chef uns erzält hat, dass das hin und her fahren der Gäste sein zuverdienst ist, guckt er mich ungläubig a: von dem Geld bekomme er nichts. Dafür müsse er aber den Sprit zahlen. Er habe mittlerweile mehr für den Sprit zahlen müssen als die 40.000 MwK, die er am Anfang bekommen habe, so dass er sogar jetzt im Minus ist.
Bestimmt 15 Minuten unterhalten wir uns und ich rate ihm schließlich, dass er einfach nach Hause fahren soll und sich lieber einen anderen Job suchen soll, wenn er hier vorraussichtlich nur noch mehr Verlust machen würde.
Wir fahren weiter und geraten kurz vor Nkhata Bay noch Mal in einer Polizeikontrolle.
Im Kofferraum findet die Polizei schließlich einen Kautschukball. Unser fahrer hatte ihn am ersten Tag für 300 MwK am Straßenrand gekauft, erklärt er – er wolle ihn seinen Sohn mitbrignen.
Er soll austeigen, wir auch. Alle müssen einmal die Taschen ausleeren und ihre Pässe vorzeigen. Es sei verboten diese Bälle zu kaufen, weil das Kautschuk von den Farmen geklaut ist. Es handle sich hierbei um eine Straftat. nach 10 Munten dürfen wir wieder einsteigen. Unser Fahrer noch nicht.
5000 MwK soll er schließlich Strafe bezahlen, dafür darf er den Ball behalten.
Gegen 01 Uhr in der Nacht sind wir schließlich bei unserer Unterkunft angekommen. Da ich ja ihrer Meinung nach eh nur ein Egoist bin, der sich nicht um Frauen scheert, beschließe ich, dass Piet und Marlen, diesesmal dran sind die Alkoholleichen runtertragen zu dürfen und verkrümmel mich so lange an das Wasser.
Gegen 02.00 Uhr liege ich endlich im Bett.
Montag, 03.10.
Das Aufstehen heute versuche ich möglichst lange raus zu zögern. Dennoch bin ich schon um 7.30 Uhr wach.
Die betrunken Peach-Korp-Voluntäre sind schon aufgestanden, sie sitzen bereits mit Katerstimmung beim Frühstück. Ich genieße erstmal eine Dusche, denn heute kommt zum ersten Mal seit fast zwei Tagen wieder Wasser aus der Leitung.
Gleich dananch frage ich ob, ggf. ein Singleroom freigeworden ist. Es ist und er kostet gerade Mal 5000 MwK wesewegen ich beschließe umzuziehe, in der Hoffnung, dass ich dann vlt. ein bisschen länger schlafen kann.
Von den Peace-Korp-Voluntieren verabschieden sich bei mir nur Caroline und Susan, bevor sie alle wieder nach Tansania zurück fahrem. Sie fanden es eine tolle Zeit mit mir und wenn ich mal wieder nach Tansania komme, soll ich sie besuchen. Die anderen beiden, sehe ich nicht mehr, sie gehen einfach ohne Tschüß zu sagen.
Den Tag nutze ich schließlich um alles beim Blogschreiben nochmal revue passieren zu lassen.
Erst im Verlauf des Nachmittags kommen wieder mehr und mehr Gäste, denn am Abend soll hier die Festival-After-Party stattfinden.
Es kommen zahlreiche Leute und die Zimmer sind wiede voll belegt. Ich bin froh ein Einzelzimmer zu haben.
Unter anderem lerne ich hier eine Gruppe kennen, die genau den gleichen Weg wie ich reisen will. Sie haben sich auf dem Festival zusammengefunden und wollen bis Dezember via Sambia und Namibia nach Süd-Afrika reisen.
Auch Caro und Charlotte lerne ich an diesem Abend kennen. Sie kommen beide aus Berlin, anfang zwanzig und gerade für mehrere Monate in Dar es Salam. Caro hat sich hier vor einiger Zeit einen Freund angelacht, der dort ein Hotel besitzt und den sie jetzt mehrfach im Jahr besuchen. Sie überlegen sogar ganz nach Dar zu ziehen und ihr Leben in Deutschland an den Nagel zu hängen. Ihren Urlaub finanzieren sie, indem sie ihre Wohnung via AirBnB vermieten.
Die Party ist nicht wirklich zugange. Zwar it der DJ da und die Leute auch, aber seit ca. 18.00 Uhr ist Stromausfall und so sitzen wir alle im Dunkeln.
So gegen 22.00 Uhr beschließen wir, dass das wohl mit der Party nichts mehr wird und so gehen Caro, Charlotte und ich, nochmal gucken ob im Nachbarhotel vlt. mehr los ist.
Auch hier ist wegen dem Stromausfall nicht viel los, aber an der Theke sitz einer der DJs, die wohl auf dem Festival aufgelegt haben und so setzten wir uns den restlichen Abend zu ihm und quatschen gemütlich.
Erst gegen 0 Uhr ist der Stromausfall vorbei.
Dienstag, 04.10.
Eigentlich habe ich mich darauf gefreut heute mal in meinem Einzelzimmer so richtig ausschlafen zu können, doch schon um 6 Uhr klopft es wie wild an die Tür. Gerade mal 4,5 Stunden schlaf waren mir vergönnt.
Es ist Caro, die ihre Handtasche nicht mehr findet. Also geht die Suche los und auch ich gehe im Geiste noch Mal alle Orte ab, an denen wir gestern noch so waren.
Gegen 7 Uhr taucht sie wieder auf, an der Rezeption. Jemand hätte sie wohl gestern Nacht abgegeben. Alle Karten und die Pässe sind noch drin, nur Geld fehlt. Das der Euro hier ungerne genommen ist, zeigt einmal mehr die Tatsache, dass der, der das Geld aus der Tasche genommen hat nur Dollar, Malawische Kwatscha und Tansanische Schilling rausgenommen hat. Die Euros, hat er im Portemonaire gelassen. Umgerechnet rund 200 Euro in den anderen Währungen fehlen dafür. Viel Geld, wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Monatseinkommen auf dem Dorf gerade mal bei rund 20.000-25.000 MwK (also rund 25 – 30 Euro) im Monat liegt.
Einschlafen kann ich jetzt nicht mehr, Charlotte auch nicht und so legen wir uns beide in die Leigestühle an der Bar und Dösen den Tag vor uns hin.
Den Tag über bewegen wir uns von hier nicht weg, außer um Frühstück und Mittagessen zu bestellen. Derweilen schlafen wir oder unterhalten uns über die Artikel in dem Neon-Magazin, dass sie aus Detuschland mitgebracht hat.
Erst am Nachmittag stehen wir aus den Stühlen wieder auf. Da die beiden schließlich wieder Geld von dem Geldautomaten in der Stadt brauchen. Die Stadt kennen sie auch noch nicht und da es die Stadt ist, in der Caros Freund geboren wurde, wollen sie diese sich doch nochmal in Ruhe angucken.
Caro erzählt, dass ihr Freund mal die Storry erzählt hat, dass wen ein Nilpferd sich in den Ort verirrt, sie es im Ort erschlagen würden und dann jeder sich ein Stück davon rausschneiden kann. Nilpferd schmeckt wohl sehr unterschiedlich, jenachdem von welchem Teil das Fleich kommt, schmeckt es eher wie Hühnchen, wie Rind oder Ziege.
Zur Bank wollen wir erst auf dem Rückweg, denn es ist nie gut, mit zu viel Geld durch die Gegend zu laufen. Voher suchen wir uns noch für das Abendessen ein nettes Restaurant.
Wir finden eines welches uns etwas touristisch erscheint, aber Pizza hat und das ist es was Charlotte umbedingt will.
Die Bedienung ist ein Rastafari, der allem anschein nach heute schon genug geraucht hat, als das er völlig tiefenentspannt ist.
Das essen ist nicht gerade umwerfend gut, vorallem sind die Portionen für den Preis winzig. Die Wartezeit verbrignen wir mit Kartenspielen und Kniffeln.
Unser Spiel nimmt ein jähes Ende, als ein Würfel unter den Tisch rollt und prompt in das einzige Loch im ganzen Boden fällt.
Beim Zahlen, lege ich den Mädels erstmal vor, denn Geld haben sie gerade nicht mehr. Die Rechnung ist nicht ganz Billig, 50 MwK bekommen wir noch an Wechselgeld. (ca. 6 Cent)
Der Rastafari verschwindet kurz und kommt nach einiger Zeit wieder.
„Sorry, no change“ sagt er, „but take this“
und reicht mit einen Papierumschlag in dem ein großes Packen Marihuana eingewickelt ist.
Für den Rückweg beschließen wir ein Taxi zu nehmen um damit auch am Geldautomat zu halten.
Aber es ist, wie so oft, der Geldautomat ist leer.
Im Iran hatten wir ja immerhin immer Bonbons als Wechselgeld, die Marijuana-Variante scheint mir doch deutlich riskanter….. ;D
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