Dienstag, 30.08.
Dar es Salaam ist keine Stadt in der man lange verweilen will.
Das wird auch uns schnell klar. Sie gehört zu einer der Städte mit der höchsten Kriminalitätsraten in Afrika und schön ist sie auch nicht.
Gewarnt wird vor so ziemlich allem in der Stadt, von Kleinkriminalität bis zum bewafnetem Raubüberfall am helligsten Tag und fast jeder, den wir bisher getroffen haben, der in dieser Stadt war, wurde schon Mal selbst überfallen oder kennt wen, der hier schlechte Erfahrungen gesammelt hat.
Auch vor den Taxis warnen sie. Man soll nur die offinziellen nehmen oder sich am besten gleich ein Taxi vom Hotel aus bestellen lassen.
Wir wollen uns also in Dar es Salaam nur auf das wesentliche beschränken. Das Visum für Malawi und den Ticketkauf für die Fähre nach Sansibar. Mitnehmen zu den Ausflügen tuen wir nichts, außer das, was wir absolut notwendig brauchen. Auch der Fotoaparat bleibt im Hotel, zu riskannt ist es uns, ihn mit zu nehmen.
Nur zwei Bilder entstehen in der Zeit in Dar es Salaam, welche duden aus dem Hotelfenster gemacht hat.
Sie geben ganz gut das Bild der Straßen in Dar es Salaam wieder und zeigen die Seitenstraße in der unser Hotel liegt.
Wir wurden auch schon von anderen Reisenden vorgewarnt:
In Dar es Salaam versucht dich wirklich jeder über das Ohr zu hauen!!!
Das erleben wir auch morgens als wir versuchen ein Taxi zur Botschaft zu bekommen. Sie ist nur halb so weit entfernt wie der Busbahnhof und wenn wir uns an dem Preis orientieren, den Maria bezahlt hat, sollten wir so bei 10.000 TSh rauskommen.
Vor dem Hotel stehen gleich mehere Taxis und warten auf Kundschaft. An Taxis hat es in Dar generell keinen Mangel. 40.000 TSh will der erste, der zweite immerhin nur 35.000 TSh wir verhandeln eine ganze Weile,doch unter 25.000 TSh will er nicht gehen, er wüsste genau wo das ist und es wäre viel zu weit weg um weniger zu verlangen.
15.000 TSh ist unser letztes Gebot, doch auch darauf geht er nicht ein. Erst als ein ander uns für 15.000 TSh hinfahren will, willigt der erste Taxifahrer doch ein.
Wir sind froh drum, denn der andere ist kein offizielles Taxi und nach all den Warnungen wollen wir lieber kein Risiko eingehen.
Natrlich weiß der Taxifahrer am Ende doch nicht, wo die Botschaft ist. Auf der Botschaftsseite steht auch keine Adresse, sondern nur eine Gegend, die bennant ist. Es dauert eine Weile, bis der Taxifahrer sich durchgefragt hat und wir die Botschaft gefunden haben.
Die malawische Botschaft ist eher klein und entgegen aller Botschaften, in denen wir bisher waren, sind Sicherheitskontrollen hier nicht vorhanden.
Der Wachmann schreibt nur kurz unsere Passnummern auf und dann dürfen wir rein.
Wir haben Pech, der Zuständige für das Visum ist in einer Besprechung. Wann und ob er heute noch mal wieder kommt ist nicht klar. Wir beschließen dennoch zu warten, denn etwas anderes wollen wir in Dar eh nicht machen und vlt. kommt er ja noch.
Die Wartezeit verbringen wir damit die Tansanische Zeitung zu lesen die dort rum liegt. Was wir darin lesen gefällt uns gar nicht.
Dazu eine kleine Einleitung:
Seit Jahrzenten regiert Tansania eine kommunistische Partei. Vor einigen Jahren haben sie erstmals freie Wahlen ausgerufen. Als es dann aber so aussah, dass die Opposition gewinnen könnte, brach die Koalition die Wahlen ab. Freie Wahlen gab es seither nicht mehr. Dafür aber eine Opposition, die sich gegen die bestehende Regierung einsetzt und einen Machtwechsel erzwingen will.
In der Zeitung steht heute eine Meldung, die uns beunruhigt:
Vor wenigen Tagen gab es in Dar es Salaam einen fingierten Banküberfall, bei dem nichts geraubt wurde, dafür aber 4 Polizisten erschoßen wurden. Die Täter kommen wohl aus den Reihen der Oppositon und diese habe nun erklärt, dass die Tat eine Kriegserklärung gegen die Polizei ist, wenn diese die Demonstrationen, welche für übermorgen in Dar es Salaam angekündigt sind stören würden.
Die Proteste sind wohl schon länger angekündigt und um diese zu verhindern hat die Regierung wohl schon vor Tagen angefangen Oppositionsführer verhaften zu lassen.
Grund genug für uns, das wir noch heute unser Visum unter Dach und Fach bekommen wollen um es spätestens morgen ab zu holen und Dar so schnell wie möglich zu verlassen.
Das Blatt wendet sich. Nach ca. einer Stunde fährt ein Auto vor und der für das Visum zuständige kommt an. Es tut ihm sehr leid, das wir so lange warten mussten und er bestellt uns gleich in sein Büro. Das fertige Visum können wir sogar 30 Minuten später schon mitnehmen, normalerweise sagen sie überall dauert es 1-3 Tage bis das Visum ausgestellt ist.
Wir sind erleichtert, das wir nicht morgen noch Mal hier her müssen.
Unser nächster Stop ist der Hafen um die Tickets für die Fähre zu kaufen oder zumindest schon mal die Abfahrtszeiten zu erfragen. Das Taxi bekommen wir wieder für 15.000 TSh.
Schon vor Tagen haben wir uns im Internet schlau gemacht, welche Fähren nach Sansibar fahren, welche Empfohlen werden und von welchen abgeraten wird. Dudens recherche ergab Azam-Marine und Gabriele hat noch eine Empfehlung für die Flying Horse bekommen. Beide liegen netterweise direkt nebeneinander.
Als wir ankommen belagern und natürlich sofort wieder zahlreiche Leute, die uns zu ihrem Fährunternehmen lotsen wollen. Wir ignorieren sie alle und gehen in das Gebäude der Azam Marine.
Es ist eine große Halle mit zahlreichen Schaltern. Die Schalter sind beschriftet mit Resident (= Einheimische/ Ansäßige) und Non Resident (= nicht Ansäßige) . Für Einheimische kostet die Überfahrt in der günstigesten Klasse 20.000 TSh (ca. 8 Euro), für nicht Ansäßige kostet sie in der gleichen Klasse 40 USD (ca. 87.000 TSh). Zu viel für uns, weswegen wir gleich raus gehen und ein Haus weiter zur Flying Horse gehen.
Der Flying Horse – Schalter ist wirklich nur ein Schalter. Die Bude hat vlt. gerade Mal 10 qm, die Preise stehen hier außen an. Hier wird unterschieden in Resident (=Ansäßiger) und Foreigner (=Ausländer). Ansäßige zahlen hier 18.000 TSh und Ausländer 20 USD. Ausländer dürfen hier aber nur in der VIP-Klasse reisen, eine normale Karte bekommt man hier erst gar nicht.
Die Fähre geht morgen um 11.30 Uhr, Karten vorreservieren können wir nicht.
Ein bisschen was von Dar sehen wollen wir dennoch und Hunger auf Mittagessen haben wir so langsam auch. Dehalb nutzen wir die Zeit um ein bischen durch die Straßen zu schlendern, in die Läden zu gucken und ein Restaurant zu suchen.
Nach ca. 20 Minuten finden wir in einer Nebenstraße ein Restaurant. Der Mann im Restaurant bietet uns sofort einen Platz an und nennt uns auf anhieb einen vernünftigen Preis. Reis mit Huhn und Gemüse für 2500 TSh inklusive Getränk. (ca. 1 Euro)
Ein bisschen komisch ist das Restaurant schon. Im rechten Teil des Restaurants ist ein riesiger Kassenbereich mit Safe und großem Aktenschrank. Zahlreiche italienisch aussehende und sprechende Leute gehen immerwieder rein und raus aus dem Retaurant. Ständig kommen Leute, welche dem Kassierer größere oder kleinere Geldbeträge in die Hand drücken.
Irgendwann kommt ein Polizist, der dem Lametta nach, das an seiner Uniform klebt scheinbar höhergestellt ist. Ein andere Herr, der italienisch aussieht kommt rein und fast alle im Restaurant stehen Respektvoll auf und grüßen ihn. Er geht zu Kasse, lässt sich ein dickes Bündel 100 Euroscheine geben, das er dann dem Polizisten bringt und geht wieder.
So genau beschließen wir, wollen wir gar nicht wissen, was wir da gesehen haben und da wir eh schon aufgegesen haben, halten wir es an dieser Stelle dann doch für gesünder einfach zu gehen.
Das Taxi zum Hotel kostet uns dieses Mal nur 2000 TSh.
Angekommen im Hotel checken wir erstmal was das Auswärtige Amt zu der Lage in Tansania schreibt:
„Für den 1. September hat ein Bündnis der Oppositionsparteien zu landesweiten Protesten aufgerufen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies auch Auswirkungen auf die Reiselogistik haben wird.
Reisenden wird empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden. Es wird zu erhöhter Vorsicht und Wachsamkeit auf öffentlichen Plätzen sowie beim Besuch von touristischen Sehenswürdigkeiten und religiösen Stätten geraten. Dies gilt insbesondere an nationalen und religiösen Feiertagen sowie während und nach den Freitagsgebeten.
Die politische Lage in der autonomen Teilrepublik Sansibar ist aufgrund der Annulierung der im Oktober 2015 erfolgten Wahlen angespannt. Es wird deshalb zu erhöhter Wachsamkeit, insbesondere beim Besuch des Großraums Stone Town geraten.“
Auch nicht gerade beruhigend, zumal unser morgiges Ziel Stone Town in Sansibar ist.
Mittwoch, 31.08.
Heute geht es weiter nach Sansibar.
Sansibar ist schon seit längerem eine Halbautonome Republik in Tansania, die Früher durch die Mauren geprägt wurde und heute zu nahezu 100% muslimisch geprägt ist.
Um 11.30 Uhr geht die Fähre.
Gestern noch haben wir für eine vergleichbar lange Strecke nur 2000 TSh bezahlt, heute schaffen wir es nur bis auf 5000 TSh runter zu handeln. Einige Taxifahrer wollten 10.000 TSh und mehr haben. Begründen tun sie das damit, dass wir ja Gepäck hätten.
Der Taxifahrer fährt einen großen Umweg zum Hafen und wir vermuten, dass er das nur deshalb macht, weil er uns zeigen will, wie weit der Hafen weg sei.
Als wir mit dem Taxi am Hafen ankommen, wird schon das Taxi von zahlreichen Leuten belagert, die uns zu ihrer Fähre lotsen wollen. Ein Mann hält unserem Taxifahrer sogar ein Ausweis unter die Nase und gebietet ihm weiter zu fahren. Unser Taxifahrer hält auch nicht an unserem Fährstand, sondern fährt einfach weiter, schließlich müsen wir schon fast rabiat werden, damit er uns raus lässt.
Noch mehr Leute als gestern belagern uns als wir austeigen und wir haben Probelme bis zum Schalter zu kommen.
Die Tickets sind im Preis nicht verhandelbar, als Ausländer ist es uns bei der Linie nur erlaubt in der VIP-Klasse zu reisen, dennoch ist diese hier billiger als die Holzklasse bei der AZAM-Marine. Dafür dauert die Überfahrt statt 1,5 Stunden halt 4 Stunden.
Der Anleger ist direkt hinter dem Verkaufsschlater. Das Gedränge an der Sicherhietskontrolle ist riesig und jeder versucht irgendwie den anderen wegzuschieben um nach vorne zu kommen.
Die Sicherheitskontrolle ist sehr genau, nichts darf piepen, wenn man durch den Metalldetektor geht. Zum Glück sind sie bei uns gerade von anderen Leuten abgelenkt, weswegen wir quasi einfach durchgehen können, obwohl es tutet, nur das Gepäck müssen wir röntgen lassen.
Zahlreiche Fähren liegen am Bootsanlieger an, alles Katamarane. Unsere Fähre ist die letzte und wie zu erwarten, das älteste des Schiffe die hier anliegen. Wir werden gleich drauf gelassen und in das erste Deck durchgeschläusst.
Die VIP-Klasse besteht aus ungefähr 20 alten Sesseln und Sitzgarnituren, die so aussehen, als hätte sie irgendwer mal vor dem Sperrmüll gerettet. Außer uns sind noch 4 andere Fahrgäste in dem Abteil. Auf dem ganzen Boot sind wir die einizigen nicht Ansäßigen. Das wir für sie Ausländer sind merken wir auch bei der Preisgestalltung als der Mann mit den Cashewnüssen rum kommt. Für die Packung für die der Andere im Abteil eben noch 1000 TSh bezahlt hat, will der Händler von uns 8000 TSh haben. Als wir ablehnen, lächelt er uns noch an und sagt:
„For you special price! Only 6500, because you are good friends“
Auch als wir mal rausgehen um uns das Boot anzugucken, bekommen wir recht schnell durch die Reaktionen der anderen deutlich gemacht, dass wir bitte in unserer VIP-Klasse bleiben sollen und auf dem Deck nichts zu suchen haben.
Fotos kann man von unserer VIP-Klasse aus leider nicht machen, dafür sind die Fenster zu dreckig. Sehr wohl sieht man aber das Boot durch die Fenster schwanken und das fühlen wir auch im Magen. Mehrere Meter geht es im Seegang rauf und runter.
Auf der Fähre recherchieren wir noch ein bisschen über die politische Lage in Tansania.
Sie ist nicht gerade beruhigend.
Gestern kam es in Aruscha zu Demonstraionen der Opposition und die Polizei hat das Feuer auf die Demonstranten eröffnet. Verletze gab es einige, zum Glück nur wenige Tote.
Die Ankunft in Sansibar ist, als würde man an einem Flughafen in einem neuen Land landen. Nachdem wir von der Fähre runter sind müssen wir am Schaler unseren Pass vorzeigen und bekommen erstmal einen Stempel auf das Visum „Immigration Zanzibar Seaport“ steht auf ihm geschrieben. Dannach geht es erstmal durch den Zoll. Tasche auf, Beamten reingucken lassen, dann wird die Tasche mit Kreide markiert und man kann einreisen.
Das Gedränge am Zollschalter ist enorm, denn jeder will schnell durch, die Beamten sind deshalb sehr mürrisch. Wir suchen uns die aus, die am freundlichsten gucken und haben Glück, dass wir nicht alles ausräumen müssen.
Als wir aus dem Hafen rauskommen kommt gleich der Erste auf uns zu. Er kenne ein gutes Hotel und will uns dahin führen. Wir lehnen dankend ab, doch so leicht werden wir ihn nicht los. Er folgt uns einige Meter und auch der Versuch, erstmal in ein Restaurant zu gehen schüttelt ihn nicht ab. Er folgt uns noch um ein paar Straßenecken und erst als uns eine Horde Kinder belagert gibt er sich geschlagen.
Stone Town ist eine schöne Stadt mit unendlich vielen kleinen Gassen. Wo man auch hinguckt sieht man die orientalischen Einflüsse. Die meisten Häuser sind mit viele Liebe zum Detail gestalltet. Fast jedes Haus hat eine Kunstvoll beschnitzte Tür und überall sitzen die Leute in den straßen und haben einen kleine Läden in denen sie diverses für Einheimische oder Touristen verkaufen.
Da es erst Nachmittag ist genießen wir die Zeit um auf dem Weg zu unserem Hotel durch die Straßen von Sansibar zu schlendern.
Das Hotel haben wir uns auf Maps.me rausgesucht, da es direkt neben der Botschaft von Mosambik liegt, in die wir auch morgen noch mal wollen um für dort ein Visum zu beantragen.
Finden tun wir das Hotel aber nicht und so fragen wir schließlich ein paar ältere Läute, die neben der mosambikanischen Botschaft auf einer Bank sitzen. Leider bekommt unsere Frage auch ein jüngere Mann mit, der sich promp in das Gespräch einklingt.
„Yes I know hotel. Not good. I show you better place.“ sagt er sofort.
Er trägt ein abgewetztes gelbes T-shirt und seinen glasigen roten Augen nach zu urteilen, hat er entweder gerde etwas genommen oder ist auf der Suche nach Geld um sich was zum nehmen oder Trinken leisten zu können.
Wir lehnen dankend ab, doch er will nicht locker lassen. Mehrfach besteht er drauf und mehrfach lehnen wir ab. Wir versuchen selbst das Hotel zu finden und so vor ihm weg zu laufen, doch er folgt uns weiter hin und versucht auf uns einzureden:
„It is not because of the money, you can give me smal tip, but it is not becuase of money, I show you good hotel.“
Unser Hotel gibt es scheinbar nicht mehr, das Haus in dem es sein müsste steht leer. Das realisiert natürlich auch der Mann der uns nun schon die ganze Zeit folgt und prompt redet er weiter auf uns ein, dass er uns ein Hotel zeige. Schließlich kommt er auf duden zu, nimmt ihn am Arm und will ihn weiter ziehen, doch der reisst sich los und sagt ihm nochmal deutlich, dass er uns in Ruhe lassen soll und wir keine Hilfe von ihm wollen.
Als er dann auf Gabriele zu geht um die am Arm zu packen, wird duden das erste Mal während unserer Reise ausfällig, zerrt ihn erst am Kragen zur Seite, nimmt ihn Fest am Arm drück ihn Richtung Hauswand, dass er ein bisschen in die Knie gehen muss und sagt ihm nochmal mehr als deutlich, dass das die letzte Warnung ist, er uns nicht mehr zu nahe kommen soll und wenn er uns noch weiter auf die Nerven gehe sich duden vergesse und richtig Handgreiflich würde.
Das scheint zumindest für das erste gesessen zu haben. Er bleibt stehen, während wir wieder Richtung Altstadt laufen. Genug hat er aber wohl immer noch nicht und so folgt er uns weiterhin, traut sich aber nicht mehr näher als 5- 10 Meter an uns ran.
Wir beschließen, dass wir jetzt doch lieber schnell ein Hotel finden wollen und nach zwei Anläufen werden wir schließlich in der Altstadt fündig. In der Munche Lodge sind im Dorm noch ein paar Betten frei.
Als wir rein gehen, folgt uns unser Spezi im gelben Shirt immernoch und auch als wir eine Stunde später wieder rausgucken um einen Platz zum Abendessen zu finden ist er noch da. Als er schließlich anfängt an die gegenüberliegende Hauswand zu pinkeln nutzen wir die Gelegenheit um uns hinter ihm weg zu scleichen. Mit Erfolg – er sieht uns zwar, kann sein Tun aber allem Anschein nach nicht unterbrechen. Wir biegen schnell um zwei Ecken und sehen ihn schließlich den ganzen Abend nicht mehr wieder.
Zum Essen gehen wir nicht weit. Der Mann im Hotel hat uns eine lokales Buffet empfohlen, bei dem wir für 6000 TSh pro Person was zu Essen bekommen.
Gegen 19.00 Uhr sind wir wieder im Hotel und machen es uns noch Mal, jeder für sich, gemütlich um vom Tag abzuschalten.
Wir sind nicht die einzigen Deutschen im Hotel. Duden unterhält sich mit einem Päarchen, von dem sich rausstellt, dass sie nicht alleine Reisen, sondern mit dem Vater und dem Bruder von ihm.
Der Vater ist wohl hier in Tansania einige zeitlang als Sohn eines Missionars aufwegachen. Er ist mit seinen Kindern hier um denen nach über 20 Jahren Mal das Land zu zeigen, in dem er aufgewachsen ist.
Bald darauf kommt er auch, er war noch ein bisschen in Stone Town unterwegs.
„Nachts scheint Stone Town erst so richtig aufzublühen“
Sind welche seiner ersten Worte als er in unsere Richtung kommt. Wir unterhalten uns kurz und er lädt uns ein, das wir gerne mitkommen können, er will nochmal raus und sich Stone Town bei Nacht angucken, nicht zu lange nur noch mal für ein bis zwei Stunden.
Stone Town bei Nacht hat tatsächlich ein ganz anderes Leben als bei Tag. immerwieder haben Leute die Türen im Erdgeschoß aufgerissen und es haben Läden offen, die man am Tag nicht gesehen hat. Ein Platz ist in den Farben der Opposition geschmückt und unter den Fahnengirlanden haben sich mehrere Menschen versammelt um gemeinsam Fehrnsehn zu gucken.
Da wo wir vor zwei Stunden noch essen waren, haben jetzt mehrer Straßenstände aufgemacht, die zu günstigen Preisen unglaublich leckeres Essen verkaufen, wie gegrillten Tintenfisch oder Chips Mei-Ei.
Donnerstag, 01.09.
Es gibt Neuigkeiten von den Demonstraionen:
http://www.dw.com/de/der-bulldozer-sorgt-f%C3%BCr-spannungen-in-tansania/a-19516923
Heute morgen gehen wir das zweite Visa an, welches wir noch in Tansania beantragen müssen.
Die Botschaft liegt keine 5 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt.
Soviele Bedingungen um einzureisen, wie Mosambik , stellt sonst kein anderes Land auf unserer Route in Afrika. Für alle Fälle haben wir uns schon vorher eine Geschicht zurecht gelegt, die wir im notwendigen Fall erzählen können. Bedingungen für die Einreise sind unteranderem:
– Man muss eine Einladung haben, sowie eine Buchungbestätigung vom Hotel
– Man muss ein Ausreiseticket haben
Und wenn wir den Text des deutschen auswärtigen Amt richtig verstanden haben, so sind wir eigentlich gar nicht berechtigt in einem anderen Land ein Antrag für ein Einreisevisum zu stellen, da wir in Deutschland eine mosambikanische Botschaft haben und Deutsche nur dort den Antrag stellen dürfen.
Dennoch wollen wir es versuchen.
Der Empfang in der Botschft ist eher verhalten. So begeistert scheinen sie nicht zu sein, dass sie Besuch bekommen. Wir werden kurz in das Büro der Frau gebeten die für die Visa zuständig ist und bekommen zwei Zettel in die Hand gedrückt, die wir ausfüllen sollen.
Nachdem wir die Zettel abgegeben haben, werden wir nochmal in das Büro gebeten. Wir müssen unseren Antrag mündlich begründen. Bisher sind sie nicht damit einverstanden, da wir weder eine Einladung haben, noch eine Hotelreservierung.
Also ist es Zeit unser Schauspieltalent unter Beweis zu stellen und erzählen ihr folgende Storry:
Wir sind ein Junges Paar, verlobt und bevor duden Gabriele Heiraten kann muss er erst noch Gabrieles Familie in Namibia kennenlernen. Die Familie will aber auch, dass er vorher noch den afrikanischen Kontinent kennen lernt. Deshalb reisen wir durch Afrika. In Mosambik wollen wir einen Freund aus Deutschland treffen, der da wiederum Freunde hat, die schon gesagt haben, das sie sich freuen würden, wenn wir sie besuchen. Die wollten uns auch ein Hotel empfehlen und auf die Empfehlung warten wir noch – wie das halt so in Afrika ist.
Sie ist begeistert davon, dass duden erst noch Gabrieles Familie kennenlernen muss und für die Heirat eine Bedingung zu erfüllen hat.
Wir sind stolz auf unser Schauspieltalent.
Ein kleines Geschenk haben wir der Beamten auch noch mitgebracht. Eine kleine Kallebasse, die wir in Ruanda gekauft und mit Gummibärchen gefüllt haben.
Von da an ist sie wie ausgewechselt. Sie strahlt uns an und aus ihren Augen leuchtet förmlich die Sympathie. Kurz verschwindet sie noch nach Oben um alles mit dem Botschafter zu besprechen.
Nach 5 Minuten kommt sie wieder runter.
Duden soll noch schnell auf der Bank die Gebühren für das Visa zahlen, wir sollen ihr via E-Mail die Hoteladresse in den nächsten Tagen zuschicken und dann steht dem Visum nichts mehr im Wege.
Wir sind begeistert und stolz drauf, dass wir die Hürde zu dem vorrausichtlich schwerstem Visum auf unserer Reise durch Afrika geschafft haben.
Als wir die Botschat verlassen wollen stürzen auch mehrere andere Beamte aus der Botschaft.
Heute ist Sonnenfinetnis in Sansibar und die wollen sie nicht verpassen. Jetzt hat sie ihren Höhepunkt.
Von der Botschaft gehen wir direkt zur Dalla-Dalla Station. Dala-Dala, so heißen hier die Kleinbusse. In jedem Land haben sie einen anderen Namen, aber scheinbar besteht der Name immer aus zwei Wörtern mit Bindestrich dazwischen: in Ghana waren es zum Beispiel die Tro-Tros.
Unser Ziel für die nächsten Tage heißt Jambiani.
Ein Dala-Dala fährt leider nicht durch. in Paje müssen wir umsteigen, oder zu der Station am Stadtende fahren.
Unterwegs spricht uns schon der erste Dalla-Dalla-Fahrer an, er fährt bis Paje. Ganz billig kann er uns mitnehmen, für nur 10.000 TSh. Den Normalpreis haben wir schon raugefunden, der ist bei 2.000 TSh. Wir lehnen deshlab dankend ab. Als er aber von sich aus auf 3.000 runter geht willigen wir doch ein.
5 Leute sind wir als er losfährt. Erst mal in die Stadt.
„We need to pic up“ sagt er und fährt vor eine Schreinerei.
„Only smal thing“ sagt er und zeigt mit seiner Hand 30 cm höhe.
Nach nur drei Minuten kommen mehrere Leute. Erst mit einem großen Spiegel und dann mit dem Rest der Schminkkomode. Das sind also „smal things“ hier in Sansibar.
Das Dalla-Dalla füllt sich schnell. Vier Sitze hat es jeweils nebeneinander, auf die aber wie auch schon in Ghana fünf Leute gequetscht werden. Zwischenzeitlich wird das Dalla-Dalla so voll, dass sich Leute aus der Tür raus hängen müssen um noch mitfahren zu können. Drinne stehen mittlerweile die Fahrgäte im vorderen Bereich, auf einem Quadratmeter sind bestimmt 10 Leute untergebracht.
In Paje lässt er uns raus und gleich kommt ein Taxifahrer auf uns zu, der fragt wo wir hinwollen.
Bei einem Blick auf die Karte sehen wir, dass es ca. 6 km bis zu unserem Hotel in Jamibiani sind. Ca 3.000 TSh dürfte das also kosten rechnen wir uns aus.
Der Taxifahrer will 10.000 TSh. Zu viel bechließen wir und schlagen ihm 3.000 TSh vor. Schnell geht er auf 5000 TSh runter. Mehrfach sagen wir ihm, das es bis zu dem Hotel nur 3 km sind und 5.000 TSh definitiv zu viel. Da laufen wir lieber, so weit ist es ja nicht, sagen wir und laufen los. Nur so weit, das er uns gerade noch sehen kann. 5 Minuten später fährt er vor 4.000 TSh schlägt er vor.
Dafür fährt er im Schneckentempo, nicht mehr als 20 km/h und vor dem Ortseingang von Jambiani will er nicht weiter fahren. Angeblich sind ihm die Straßen zu schlecht.
Da sind wir also. In Jambiani und hier werden wir auch die nächsten 10 Tage bleiben und Pause machen. (Auch vom Blog schreiben 😉 )
Nach kurzer Suche finden wir auch unser Hotel.
Es liegt direkt am Strand. Schneeweißer Sand, Azurblaues Wasser, fast schon paradisisch.
Wir freuen uns auf die nächsten 10 Tage!