Auf nach Tansania!
Samstag, 28.08.
2.30 Uhr mitten in der Nacht kommt unser bestelltes Taxi. Abwechselnd haben wir uns immermal für eine halbe Stunde auf eine der Poolmatten vor der Verranda gelegt, da wir nicht noch eine ganze Nacht im Hostel zahlen wollten.
Der Besitzer hat sich extra noch für uns am Telefon verausgabt um für die Zeit ein günstiges Taxi zu finden. Noch lange redet er mit Gabriele, von der er scheinbar sehr angetan ist.
Das Taxi kommt tatsächlich pünktlich.
Die Straßen sind gähnend leer und innerhalb von 10 Minuten sind wir am Busbahnhof. Wir sind die ersten hier, außer uns ist nur noch der Büroleiter da, der auch gerade erst dabei ist die Tür aufzuschließen. Außer uns dreien sind nur noch ein paar Obdachlose da, die vor der Türe geschlafen haben und jetzt vom Büroleiter geweckt werden
Insgesammt sind wir nur 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit da. Um 3.00 Uhr sollen wir da sein und um 3.20 soll dann der Bus fahren. Wir lange die Fahrt dauert konnte uns bisher keiner so genau sagen. Die Gerüchte variieren so zwischen 24 und 48 Stunden Fahrzeit.
Insgesammt sind wir 6 Leute die zur Abfahrtszeit auf den Bus warten. Darunter Maria, welche gerade zu Besuch aus den USA ist, in Ruanda ihren Freund besucht hat und jetzt zu ihrer Familie nach Dar es Salaam fährt, sowie ein junger Mann mitte zwanzig aus Israel, der bis eben noch auf einer Party war und in Tansania nach Aruscha will. Er kommt als letzter um 3.15 Uhr, geht nur kurz in den Shop und verschwindet dann „schnell noch Mal“ zum Einkaufen.
Gegen 3.20 sehen wir immernoch keinen Reisebus und wir sind echt gespannt wie der Bus wohl sein mag, nach dem wir soviel über die besonders komfortablen Reisebusse in Afrika gehört haben: Nur zwei Sitze in einer Reihe, Rückenlehnen, die man auf eine wagerechte Liegeposition umlegen kann. Das sind nur ein paar der Features die man immerwieder über die Überlandreisebusse in Afrika hört. Sie sollen wesentlich komfortabler sein als in Deutschland.
Mit ein paar Minuten Verspätung fährt ein weißer Kleinbus vor, so wie sie hier überall rumfahren. Nicht das, was wir erwartet haben und auch nicht die Art Bus auf die wir annähernd Lust hätten mit ihr die ganze Strecke zu reisen. Dennoch signalisiert uns der Mann vom Busunternehmen, dass wir einsteigen sollen.
Wir lachen und sind uns zunächst sicher, dass er einen Scherz macht, doch dann sagt er etwas zu den anderen auf Kynaruanda und alle steigen – wenn auch etwas irritiert – in den Kleinbus.
„This Bus bring you to big Bus“ sagt er uns in seinem Bröckchenenglisch
Also steigen wir ein. Auch den Rucksack vom Israeli tragen sie schon Mal in den Bus, er selbst fehlt noch. Wir sitzen schon 10 Minuten im Kleinbus, als er endlich aufaucht und von einigen mit einem strafenden Blick betrachtet wird. Sobald er drinne ist fährt der Bus los. Der Israeli ist scheinbar genauso irritiert, dass es nicht die Art Bus ist, die wir auch erwartet hatten.
Wir Rätseln wie lange wir jetzt wohl mit dem Bus zu dem anderen Bus fahren werden.
Der Bus fährt los und hält noch zwei Mal in Kigali um Leute an anderen Sammelpunkten einzusammeln.
Dann fährt er aus der Stadt in Richtung Süd-Osten raus.
So langsam fragen wir uns, ob der besagte Bus überaupt in Ruanda steht, oder ob er uns nicht eher zur Grenze fährt, damit wir dann da umsteigen. Gabriele macht es sich schon mal hinten auf ihrer Bank bequem und versucht zu schlafen. Duden bleibt für alle Fälle noch wach.
Die Fahrt führt weiter raus und wie bei einem ganz normalen Kleinbus steigen ständig Leute zu und aus. Manchmal wartet der Fahrer kurz, bis jemand um eine Ecke gehechtet kommt um in den Bus einzusteigen.
Die freien Straßen schient er zu genießen, zumindest macht er sich nichts aus Geschwindigkeitsbeschränkungen und Rast mit allem was der Motor hergibt über die Straßen. Zum Glück sind Kurven vergleichsweise selten.
Als es hell wird werden auch die Straßen voller. Einmal sind hunderte von Jogger auf der Straße und unser Busfahrer muss eine halbe Vollbremsung hinlegen um nicht in die Masse zu rasen.
Wir sollten mit unserer Befürchtung recht behalten. Gegen 6.00 Uhr hält der Bus und wir sollen alle aussteigen.
„This is the Border“ Sagt der fahrer „You go out here!“
Wir sind sichtlich irritiert.
Mehrere Boda-Boda-Fahrer stehe schon parat als wir aussteigen, die uns alle ihre zweiten Helme entgegen strecken.
Von einer Grenze allerdings sieht man nix und wir fragen uns wie weit sie wohl noch weg ist.
Maria erkennt netterweise unsere Situation und fragt uns, ob sie uns begleiten soll? Ein Angebot, das wir natürlich gerne annehmen.
Auch der Israeli ist irritiert. Maria fragt, ob er zu uns gehört.
Wir verneinen das, beschließen aber, das wir uns trotzdem mit ihm solidarsieren sollten, damit er nicht so alleine rumsteht.
Gemeinsam laufen wir erstmal ein paar Meter, zu dem Forexbüro, was wir ein paar Häuser weiter sehen. Der Kurs zu Tansanischen Schiling ist nicht sehr gut, aber nochmal so eine Sitution wie in Ghana wollen wir nicht haben und deshalb tauschen wir zumindest einen kleinen Betrag.
Maria, diskutiert derweilen mit den anderen Leuten und findet raus, das wir über die Grenze alleine kommen müssen und dann hinter der Grenze umsteigen müssen in den anderen Bus.
Also ein letztes Mal auf ein ruandsiches Boda-Boda – mit allem Gepäck.
Die Straße ist leer. Sie führt über den Grenzfluß und kaum sind wir drüber, wechseln die Boda-Boda-Fahrer die Straßenseite. Ab jetzt sind wir bereits in Tansania, hier fährt man links und es ist durch die Zeitverschiebung eine Stunde später.
Die Grenzstation teilen sich die beiden Länder. Es ist ein modernes, weiß angestrichenes Betongebäude.
Wir sollen links die Treppe hoch und dem Weg folgen signalisieren uns die Bodafahrer.
Mehrere Türen gehen von dem Weg ins Gebäude ab. Die ersten Beiden sind die Toiletten, die dritte steht offen und als wir an ihr vorbeilaufen, macht der Mann der drinne sitzt auf sich aufmerksam, dass wir reinkommen sollen.
Er nimmt uns die Pässe ab und trägt die Passnummern mit Hand in ein dickes Buch ein. Dann bedeutet er uns, dass wir den Weg weiterlaufen sollen und als nächstes in die letzte Türe am Weg gehen sollen.
Wir kommen in eine Große Schalterhallte, wobei von den zahlreichen Schaltern, die hier sind nur zwei geöffnet haben. An einem steht eine lange Schlange und wir bekommen erklärt, dass es hier nur ein Grenzstation gibt für Tansania und Ruanda, an dem Schalter machen wir zugleich Ein – und Ausreise.
Die Schlange geht schnell vorran und nach nur 10 Minuten haben wir den Stempel im Pass. Allerdings doch nur den Ausreisestempel von Ruanda. Für den Einreiestempel von Tansania müsen wir doch noch Mal an den Nebenschalter, aber da steht zum Glück niemand an.
Als wir fertig sind und unsere Stempel alle haben taucht auch der Israeli auf. Warum er so viel länger gebraucht hat bis hierher ist uns nicht klar. Mittlerweile ist die Schlange länger geworden und er stellt sich an.
Es stellt sich raus, dass er noch kein Visum hat und dieses erst jetzt beantragen muss. Es kann also dauern, bis er durch die Bürokratie durch ist. Da mittlerweile fast eine Stunde rum ist, seit uns der Bus rausgelassen hat, beschließen wir, als Maria nach uns alle Stempel hat, doch nicht mehr auf ihn zu warten, da wir sorge haben sonst den Anschluß zu verpassen.
Vor der Tür steht einer im roten Pull, der wohl zu unserer Buslinie gehört, schon seit ein paar Minuten wartet er ungeduldig auf uns und fragt regelmäßig wo wir bleiben.
Er kontrolliert noch Mal kurz unsere Bustickets und führt uns aus der Grenzstation raus in das Dorf hinter der Grenze. Englisch spricht er nicht, sondern nur Kisuaheli, weswegen Maria für uns dolmetscht. Als wir auf der anderen Seite angekommen sind, steht hier kein Bus.
„He told me, we left the bus. The next bus will come at nine oˋclock, we have to wait.“ übersetzt uns Maria.
Ändern können wir es nicht und so versuchen wir die Zeit zu nutzen um ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen. Eine Stunde haben wir bis um 9.00 Uhr.
Während duden mit Maria Smaltalk betreibt , versucht Gabriele an der Grenzstation neue Simkarten zu kaufen.
Beim Simkartenkaufen, merkt sie schon, das Tansania eine andere Mentlität hat. Überall stehen Tische mit Simkartenverkäufern. Die Simkarten liegen in Tütchen auf den Tischen und wehen regelmäßig runter. Das Kaufen ist mit viel Geduld verbunden. Immerwieder kommen den Verkäufern andere Sachen dazwischen. Erst will er 5000 TSh für die Simmkarte (ca. 2€) was Gabriele als zu viel vorkommt. Von wem anderen erfährt sie dann das sie wohl nur 3000 TSh kosten würden. Was immernoch fast doppelt so viel wie in Ruanda wäre. (Später finden wir dann raus, das sie normalerweise 2000 TSh kosten)
Von Maria erfährt duden derweilen mehr über ihre Lebensumstände. 1994 in der Zeit des Genozids ist ihre Familie aus Ruanda weg und sie in die USA. Auch ihr Freund hat den Genozid voll miterlebt und ist heute der einzige überlebende aus seiner Familie.
Jetzte fährt sie nach Dar (wie hier Dar es Salaam einfach nur abgekürzt wird) um dort ihre Oma zu besuchen.
Ziwschendurch taucht auch der Israeli wieder auf. Er ist völlig aufgelöst, da er kein Busticket vorweisen kann. Er kann sich auch nicht dran errinnern, dass er eines bekommen hätte, ist sich aber auch nicht sicher, so erzählt er, da er beim Einsteigen in den Bus nach der Party völlig betrunken war.
Wir erklären ihm kurz, wie das Ticket ausieht und und an welcher Stelle beim Zahlen er es eigentlich hätte bekommen müssen. Er durchwühlt alle Sachen, aber findet nichts.
Auch ein Anruf bei dem Busunternehmen bringt nicht mehr klärung, auf der Liste hat er sich wohl auch nicht eingetragen, es gibt keinen Nachweiß, das er für die Fahrt bezahlt hat und so sicher ist er sich da auch selbst nicht, er war ja betrunken.
Erst gegen 11.00 Uhr kommt der Mann mit dem roten Pulli wieder. Der Bus ist endlich da.
Es ist wieder ein Kleinbus und dieses Mal ist er brechend voll. Wir sitzen in zweiter Reihe und kuscheln mit unseren Rucksäcken und der Gitarre. Maria schläft sofort ein, als sie im Bus sitz.
Die Sache mit dem Ticket vom Israeli hat sich immenoch nicht geklärt, weshalb er nun nochmal zahlen muss.
Die Straßen auf dem Stück hier sind die schlechtesten, die wir auf unserer Reise bisher hatten. Eine dünne Asphaltschicht bedeckt die Straße, welche aber auch schon ewig alt ist. Immer wieder ist der Asphalt aufgeschlagen und in der Straße sind so zentimetertiefe Schlaglöcher entstanden. 20 – 30 cm schätzen wir sind einige tief. Dazu kommt, das zentimeterdick der Staub auf der Straße liegt, der sich trotz geschlossener Fenster sogar über alles im Minibus legt.
Die Fahrzeuge auf der Straße, Busse, PKWs und LKWs fahren Slalom um die Schlaglöcher herrum. Teileise fahren sie neben der Straße, da es sich dort besser fährt als auf der Straße selbst.
Die Lanschaft ist überwiegend trocken. Immerwieder sieht man rechts und links die Spuren der Buschbrände, Wenn der Boden schwarz verbrannt ist und die Bäume untenrum etwas verkohlt.
Die Häuser hier sind eher einfach man sieht wieder sehr viele traditionelle Lehmhäuser, sogar vereinzelte runde Strohhäuser. Oft sieht man aber auch Häuser, welche aus einfachen Holzgerüsten gebaut sind, mit alten Planen oder Plastiktüten überdacht. Steinhäuser, wie sie in Ruanda nur noch zu finden sind, sieht man hier nur selten.
Ackerbau sieht man so gut wie gar nicht, stattdessen sieht man immerwieder endlose trockene Steppen, auf denen man noch die Begrenzungen von Äckern sehen kann. Für den Anbau ist es hier gerade zu trocken.
Tansania, so haben wir gelesen ist bereits von dem El-Nino-Phänomen in diesem Jahr betroffen. besonders im Süden. Diese Trockeheit wird wohl ab sofort unser ständiger begleiter, denn ab jetzt reisen wir immer weiter in die von der extremen Dürre in diesem Jahr betoffenen Länder.
Die Fahrt im Bus dauert. Immerwieder lässt auch dieser Bus Läute rein und raus. In der Stadt Kahama am Busbahnhof kommen wir schließlich gegen 18.00 Uhr an. Hier endet der Bus. Einen Bus der von hier aus weiter fährt sehen wir immernoch nicht.
Orten konnten wir uns während der Fahrt immernoch nicht, irgend etwas funktioniert mit den neugekauften Simkarten noch nicht.
Der Israeli hat seine schlechten Nachrichten bereits im Bus erfahren. Da wir den ersten Bus an der Grenze verpasst haben, bekommt er seinen Anschluß nach Aruscha nicht mehr. Erst am nächsten Tag fährt ein Bus und er soll sich für die Zeit dazwischen ein Hotel nehmen.
Maria versucht das für uns zu klären.
Wir haben Glück. In einer Stunde sagt sie uns fährt unser Anschluß. Zeit genug nach etwas zum Abendessen zu suchen und uns noch Mal um die Simkarten zu kümmern.
Zu Abend essen wir in einer Straßenküche. Es gibt Ziegenspieß mit Pommes. Endlich gibt es wieder Straßenküchen, etwas, was man in Ruanda gar nicht gefunden hat, wir genießen sie auch deshalb um so mehr. Dank Maria, die Kisuaheli kann und von vielen hier als Einheimisch gehalten wird, bekommen wir auch vernünftige Preise genannt.
Duden geht schon Mal zurück zum Laden des Busunternehmens, währed Gabriel noch versucht die Sache mit der Simkarte zu klären.
Er kommt kaum an an dem Busunternehmen, da kommt ihm die Mitarbeiterin entgegen und sagt.
„Take! Folow me!“ dabei zeigt sie auf die Rucksäcke.
Mehr englisch kann sie nicht.
Ein anderer Gast dort versucht zu vermitteln. Der Bus sei wohl da und wir müssen zu diesem jetzt hinlaufen.
Nicht aber ohne Gabriel erklärt duden, von der ist aber keine Spur, genausowenig wie von einem Reisebus auf dem Busbahnhof.
Gabriele hat derweilen einen Simkartenstand gefunden. Der Verkäufer hat aber keine Idee was mit der Karte los sein könnte. Er telefoniert noch ein bisschen rum, aber ohne Erfolg. Ein Passant, der daher kommt hat dafür wohl mehr Ahnung.
Das Handy wurde nicht registriert. Die Simkarte ist nicht aktiv. Dafür müsse erst noch der Pass fotographiert, ein Foto von der Person gemacht werden und das ganze an den Anbieter übertragen werden. Er kann das machen, doch vorher kassiert noch der Simkartenhändler für das nicht weiterhelfen können 2000 TSh.
Kein Problem mit dem anmelden erklärt ihr der nette Passant und richtet ihr alles ein. Im Gegenzug fragt er nur, ob er sich ihre Nummer speichern darf, damit er sie mal anrufen kann – was soll´s im nächsten Land haben wir eh wieder eine neue Telfonnummer.
Schließlich kommt jemand auf Gabriele zu gelaufen.
„Come, come! Bus!“
Als sich Gabriele und duden wiedertreffen ist es etwa 19.30 Uhr und dunkel. Maria fehlte noch, kommt aber jetzt auch direkt dazu.
Wieder ist es Maria, die mit dem Busunternehmen spricht.
Wir sollen ein Taxi nehmen, dass uns zum Bus bringt, ist nun die Ansage. Der Bus führe gleich, einen haben wir schon wieder verpasst und wir müssten uns beeilen um den jetzt noch zu bekommen, der nächste fährt sonst erst morgen.
Ein bisschen kommisch kommt es uns vor, das der Bus nicht hier fahren soll, aber was bleibt uns anderes übrig.
Das Taxi steht schon auf dem Busparkplatz es ist von dem Busunternehmen und wir müssen es zum Glück nicht noch extra zahlen. Zu fünft mit noch zwei Fahrgästen, der Frau vom Busunternehmen und Teilen von unserem Gepäck quetschen wir uns auf die Rückbank.
Die Fahrt dauert ca. 5 Minuten und endet mitten an einer dunklen Hauptstraße. Außer uns stehen hier noch 5 andere Leute.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl so auf einer dunklen Straße mit 7 wildfremden Leute zu stehen und nicht genau zu wissen, was passiert.
Wir stehen keine 5 Minuten, als ein alter, klappriger Reisebus vorfährt. Vermutlich ist er älter als Gabriele und duden zusammen, an zahlreichen stellen ist er notdürftig geflickt und wir sind dieses Mal froh das es dunkel ist und wir den Bus und seinen Zustand nicht zu genau erkennen können.
In der letzten Reihe sind noch 4 Plätze frei, sonst ist der Bus schon voll. Warum ausgerechnet die letzte Reihe leer ist merken wir auch bald, Die Sitzpolster sind nicht fest, sondern liegen nur auf dem Metallgestell. im Gegensatz zu allen anderen Sitzen lassen sich die Stizlehnen hier auch nicht umlegen. Bequem ist etwas anderes.
Nicht alle die zusteigen finden einen Sitzplatz. Einige bekommen einen Plastikhocker in den Gang gestellt und dürfen dort sitzen. Eine Toilette gibt es nicht im Bus.
Maria scheint geahnt zu haben, was uns erwartet. Sie hat eine Flasche Whisky geholt, damit wir die Busfahrt besser ertragen können. Nur eine kleine, damit wir nicht zu schnell auf das Klo müssen, aber trotzdem gut dannach schlafen.
Als wir mit dem Bus aus der Stadt rausfahren wir uns erst so richtig bewusst, was uns heute Nacht erwarten wird. Der Busfahrer scheint es eilig zu haben, zumindest fährt er dauerhaft mit 80 – 100 km/h durch alle Ortschaften, durch jedes Schlagloch und was noch viel schlimmer ist, über alle Geschwindigkeitshubbel auf der Straße.
Bei jedem Geschwindigkeitshubbel hebt der Bus kurz ab und wir fliegen jedes Mal ca. 30 cm hoch aus unseren Sitzen. Dannach müssen wir uns jedes Mal erstmal wieder sammeln und unsere Sitzpolster auf den Sitzen wieder zu recht rücken.
Geschwinndisgkeitnubbel bigt es in Tansania leider wieder sehr häufig – gefühlt alle 3 Minuten.
Jeder von uns hat noch dazu mit seinem eigenen Problemen am Sitzplatz zu kämpfen:
Maria sitzt in der Mitte und damit sie bei den Bremsungen vom Bus nicht nach vorne fliegt, stemmt sie sich mit den Armen in die Rückenlehnen der Vordersitze – auch eine Position in der man nicht gerade bequem schlafen kann.
Duden sitz ganz außen am Fenster, das nicht dicht ist und die ganze Zeit zieht es vom Fahrtwind eiskalt rein. Dazu kommt noch, das sein Sitz sehr schmal ist und genau auf Kopfhöhe ein Metallrahmen ist. In jeder apruppt genommenen Linkskurve schlägt er mit dem Kopf gegen den Metallrahmen. Er wickelt sich schließlich gegen den Metallrahmen einen Turban und gegen den Luftzug in Tücher und Jacken.
Montag, 29.08.
Nach dem wir die Nacht davor schon nicht oder nur wenig schlafen konnten, war diese Nacht nicht besser. Dennoch haben wir uns irgendwann an die Situation gewöhnt oder zumindest scheinen wir so müde genug zu sein um die ständigen Geschwindigkeithubbel irgendwann weitgehend zu ignorieren. Zumindest ein bisschen Schalf bekommen wir so ab.
Um 6.00 Uhr stopt der Bus: Toilettenpause. Über Nacht scheint er wohl nochmal gehalten und ein paar Leute rausgelassen zu haben, zumindest sitzen am Morgen keine Leute mehr auf dem Gang.
Die Landschaft hat sich über Nacht stark verändert. Kein Wunder, immerhin sind wir in der Nacht auch knapp 700 km weit gefahren. Sie ist jetzt ist fast nurnoch Steppe; Karg und Trocken, nur selten mal ein fast tot wirkender Baum. Dörfer sieht man hier fast nie nur alle paar Kilometer Mal ein einzenles Haus, wo Leute allem Anschein nach unter den einfachsten Umständen leben.
Stundenlang fahren wir durch diese Landschaft
Ab mittags wird es um uns Grüner, vermutlich nähern wir uns auch der Küste. Die Handyortung geht leider immernoch nicht so ganz, zumindest findet das System keine Sateliten.
Erste Gemüsehändler sieht man am Straßenrand und immer Häufiger findet man Äcker an denen Tomaten, Katoffeln, Majok oder Spinat angebaut wird. Auch die Palmen werden stückweise immer mehr. Die Luft ist auch nicht mehr so staubig und es wirkt dadurch, als wäre der Himmel hier viel blauer.
Wir nähern uns Dar es Salaam immer mehr und mittlerweile funktioniert auch das Orten mit den Handys wieder. Um 12.00 Uhr sind es nurnoch 80 km bis Dar. Unseren Berechnungen nach sollten wir also bis um 13.00 Uhr da sein.
Doch die Hofnung verschwindet, als der Fahrer gewechselt wird. Der neue Fahrer fährt nicht schneller als 30 km/h und vor jedem Geschwindigkeitshubbel kommt er fast zum stehen.
Warum hatten wir den nicht über Nacht?
Gegen 15.30 Uhr sind wir endlich in Dar es Salaam. Wir machen drei Kreuze, als wir aufstehen und unsere Glieder wieder bewegen können.
Knapp 36 Stunden hat die Fahrt nun also gedauert, in denen wir etwa 1500 km Wegstrecke zurückgelegt haben.
Als wir aussteigen irgnorieren wir erstmal alles um uns herum, wir sind auch zu geschafft von der langen Fahrt um aufnahmebereit zu sein.
Maria diskutiert netterweise mit einem Taxifahrer für uns. Ein Hotel haben wir bisher nicht, wir haben uns gedacht, dass es hier so viele Hotels gibt, dass sich da schon ein günstiges, spontan finden wird.
Maria übergibt uns an einen Taxifahrer, von dem sie meint, das er vertrauenserweckend wirkt, er würde ein Hotel kennen, zu dem er uns fährt.
Wir steigen also in das Taxi und machen den Kardinalsfehler Nr. 1: wir sind eingestiegen ohne vorher den Preis auszuhandeln. Der Taxifahrer sagt, den müsse er nachgucken, die Preise hier gehen nach Liste. Er kramt also eine Liste aus dem Handschuhfach und sucht einen Preis raus.
80.000 TSh, verkündet er (ca. 30 Euro). Zu viel, viel zu fiel, das ist uns klar, doch er erklärt uns, er sei offiziell und das seien die offiziellen Preise, die er nehmen muss. Aber weil wir es sind, würde er noch mal runter gehen auf 60.000 TSh (ca. 25 Euro).
Dass das immennoch zu viel ist ist uns klar, wieviel zu viel wissen wir nicht, aber da wir keinen Nerv mehr haben, beschließen wir, dass wir nicht weiter diskutieren wollen, sondern zum Hotel um zu schlafen.
Das Hotel ist im Stadtkern und auf dem Eingang steht der Schriftzug „Welcome to safe and cosy hotel“ 25.000 hat Gabriele für das Zimmer ausgehandelt, das sind umgerechnet ca. 12 Euro. Als wir ankommen, steht an der Rezeption auch Maria, ihre Tante hat sie im selben Hotel untergebracht. Sie hat für ihr Taxi nur 20.000 TSh bezahlt.
Außer essen zu gehen im Restaurant um die Ecke beschließen wir heute nichts mehr zu machen.