Die letzten Tage in Ruanda 

Dienstag, 23.08. 

Gegen 9.15 Uhr hatten wir gestern vereinbart, dass wir uns mit Cara trefen um gemeinsam zur Fähre zu laufen. Die Abfahrtzeit der Fähre, haben wir vor kurzem erst rausgefunden, sie liegt irgendwann zwichen 10.00 und 13.00 Uhr, genauer ließ sie sich nicht einschränken. Cara ist früh noch in den Ort gegangen, da sie dort mit jemanden, den sie am Vortag kennengelernt hat zum Frühstück verabredet war. 
Wir verbringen den Morgen im Guesthouse. Stress haben wir zum Glück nicht, den Pater Philbert hat am Abend noch organisiert, dass uns ein guter Freund von ihm zur Fähre fährt. Der Gute Freund ist Pfarrer in der Kirche, die direkt neben unserem  Guesthouse liegt und er kommt tatsächlich pünktlich.

Unser Ziel ist es heute mit der Fähre in den Süden zur Stadt Kamembe zu fahren. Da wollen wir uns dann aber nicht aufhalten, sondern nach Möglichkeit gleich weiter zum Nyungwe Nationalpark fahren.

Die Fähre hält in einer kleinen Bucht, ohne Anlegesteg direkt am lehmigen Ufer. Wir müssen auch nicht lange warten um kurz nach 10.00 Uhr taucht die Fähre in der Bucht auf. Es ist das selbe Boot, das wir auch schon zuvor zwei Mal gesehen haben –  vermutlich gibt es nur das eine.
Die Fähre fährt einfach direkt an das Ufer und von drinnen schieben ein paar Leute eine Etwa 3 Meter lange Holzplanke raus. Sehr vertrauenserweckend ist sie nicht, sie ist etwa 4 cm dünn und sieht eher notdürftig zusammengenagelt aus. 

Der Fähranleger

Auf dem Boot gibt es zwei Abteile. Das eine ist im vorderen Teil, hat getönte Scheiben und auf der Eingangstür prangt der Schriftzug VIP. In ihm steht U-förmig eine Chouch und es sitzt genau eine Person in dem Raum. Dieses Abteil ist 2000 RWF (ca. 2 Euro) teurer als das Abteil für das wir uns entscheiden. Es ist das normale Abteil, im Hinteren Bereich des Schiffes, in das alle gehen. Hier sind zahlreiche Sitze möglichst platzsparend auf dem engen Raum untergebracht, den die Fähre zu bieten hat. 

Die Fähre ist nur unwesentlich teurer als der Bus. Dennoch, seit dem die Straße nach Süden ausgebaut ist, wird sie auf dem Steckenabschnitt wohl nicht mehr so gut Frequentiert, außer uns sind vlt noch 15 andere auf dem Boot, dabei hat sie in der Holzklasse locker Platz für 40 Passagiere.

Die Fahrt dauert ca. 5,5 Stunden. Im Norden ist das Ufer noch realtiv unsepektakulär nur selten sieht man andere Boote und die Vegetation am Ufer ist eher dünn. Im Süden wird die Vegitation am Ufer üppiger, fast Urwaldartig und es herscht regelrechter Verkehr auf dem Wasser. Überall sieht man vollbeladene und bepackte Boote, immerwieder sieht man Gruppen von Leuten oder Dörfer am Uferrand von zahlreichen Inseln, in denen gearbeitet wird oder Boote beladen werden. 

Völlig überladene Holzfähren sieht man immerwieder.

Das Boot fähr dabei immer an der Grenze zum Congo entlang und manchmal können wir das congolesische Ufer besser als das Ruandische Ufer sehen. Zeitweise trennen uns keine 20 Meter von dem Ufer. Das ist ein komsiches Gefühl, denn im Ostcongo sind immernoch kriegsähnliche Zustände. Erst am vorigen Tag hatten wir einen Reisenden in unerem Guesthouse der letzten Tage getroffen, der gerade erst im Congo war. Von ihm haben wir auch erfahren, dass es noch keine Woche her ist, dass es unmittelbar am Ufer des Kivusee auf der congolesischen Seite wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam, bei denen fast 100 Menschen starben.
Ein Komisches Gefühl, wenn man bedenkt, dass zur selben Zeit wenn man entpannt auf einen See guckt, keine 20 km entfernt am anderen Ufer (das man nur wegen der Wetterlage nicht sehen konnte) im Krieg die Menschen sterben.

Auf unserem Weg hält die Fähre noch zwei Mal zwischen. Beide Male mitten am lemigen Ufer an dem es keinen richtigen Ankerplatz gibt. Jedes Mal scheint es ein großes Spektakel zu sein, denn am Ufer sitzen und stehen immerwieder zahlreiche Erwachsene und Kinder, die dem An- und Ablegen der Fähre zuschauen, als wäre es ein Wanderzirkus, der da vorbei kommt. 

Zuschauer an der Fähranlegestelle

Kinder spielen in Booten am Ufer

Unser Schiff fährt in den Harfenteil der Stadt Kamembe ein. Wo genau wir hier anlegen sollen ist uns nicht klar, denn jeder Meter des Hafens ist belegt von diversen Kontainerschiffen. 
So ganz scheint das unserem Fährmann auch nicht klar zu sein, denn er fährt nur sehr zögerlich auf die anderen Schiffe am Hafen zu. Schließlich steht auf einem der Kontinerschiffe ein Mann der die Situation zu erkennen scheint und die Fähre an eines der Kontinershiffe ranwinkt, aus dem gerade ettliche Kisten Bier ausgeladen werden. 
Unserer Fähre fährt vorsichtig ran und der Mann der sie rangewunken hat macht sie am Kontainerschiff fest. Nicht am Poller, der praktischerweise auf genau der richtigen Höhe wäre, sondern mit einem einfachen Knoten an der Reling.

Beim Ausstieg ist also Klettern angesagt, insgesammt sind es zwei Kontainerboote, die an der Stelle hintereinander liegen und bei denen wir erstmal über die Reling klettern müssen, bevor wir mit einem Beherzten Sprung aus knapp einem Meter höhe am Ufer landen. Beim Bier ausladen lassen sich die Hafenarbeiter derweilen nicht beirren, immerzu schlittern die Kisten über den Betonboden am Hafen vom Boot zum LKW, wo sie dann verladen werden.     

Hinten sieht man die Fähre und davor die Kletterpartie um auszusteigen

Natürlich bleibt es nicht aus, dass wir unmittelbar nach dem Betreten des Hafens von einer Horde Boda-Boda Fahrern belagert werden, die sich alle darum reißen uns zu unserem Ziel fahren zu dürfen. 
Eines haben wir jedoch bisher schon gelernt:
Nimm niemals die Taxis oder Bodas am Busbahnhof, sie sind immer teurer als die, welche nur ein paar Meter weiter vor dem Busbahnhof stehen. Auch diesesmal beherzen wir die Erfahrung und gehen ein paar Meter raus aus der Station. Auf der Straße vor dem Hafen ist fast nichts los, ein Taxi sehen wir erst recht nicht. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als mit dem vollen Gepäck ein Boda-Boda zu nehmen. 
Es ist gar nicht so einfach, sich mit dem Reiserucksack, einem kleinen Faltrucksack und der Gitarre hinten auf das Motorrad zu quetschen und dann auch noch bei der Fahrt das Gleichgewicht zu wahren. Dennoch geht alles gut und nach ca. 5 Minuten sind wir alle am Busbahnhof. 

Gabriele ist zu erst angekommen. So gleich wird sie wieder von diversen Leuten belagert, die sie gerne zu ihrem Busunternehmen bringen wollen, doch wir haben zunächst anders vor, denn mit leerem Magen denkt es sich schlecht und unserer ist berets seit dem Frühstück nicht mehr gefüllt worden. So was ähnliches sagt sie auch den Leuten am Busbahnhof und sofort findet sich ein anderer, der ihr anbietet uns zu einem günstigen Restarant zu bringen. 

Der Typ ist etwas merkwürdig, er redet die ganze Zeit auf uns ein, dass er ein wirklich gutes Retaurant hat und das wir ihm folgen sollen. Da wir Hunger haben machen wir das auch erst Mal, biegen dann aber unterwegs zu einem anderen Restaurant ab, als er uns empfehlen wollte. Das freut ihn natürlich gar nicht, aber schließlich ist er uns eh nicht so sympatisch, wir fragen uns, ob er betrunken ist oder auf Drogenentzug. Ganz sicher sind wir uns bei beidem nicht, nur dass es bestimmt eines von beidem ist. 
Das Essen hier ist gut und das günstigste. Gerade Mal 700 RWF kostet es, dass ist umgerechnet nicht Mal 1€. Der Mann der uns umbedingt zu einem Retaurant führen wollte setzt sich auch und erzählt uns, dass es nur so günsig ist, weil er dabei ist. So ganz glauben wir das nicht, denn an der Erfragung des Preis hat er gar nicht teilgenommen. So langsam wird er mit seiner Art aufdringlich und so drücken wir ihm 200 RWF in die Hand und sagen ihm, dass wir jetzt unsere  Ruhe brauchen und er uns deshalb alleine lasen soll. Das tut er schließlich auch. 

Wieder am Busbahnhof, erkundigen wir uns gleich bei den Buslinien nach dem Anchluß nach Gisakura, der letzten Stadt vor dem Nationalpark, in der wir schließlich übernachten wollen. Doch an den Läden der Busunternehmen, wo man die Karten bucht wartet wieder der Mann, der uns schon umbedingt ein Restaurant zeigen wollte. Auch dieses Mal will er uns wieder „helfen“, wir sollen ihm einfach sagen wo wir hin wollen. 

Mittlerweile ist es 17.30 Uhr und während duden versucht den Mann ab zu wimmeln oder wenigstens auf Distanz zu halten, versucht Gabriele an den Ständen der Busunternehmen den nächsten Bus zu erfragen. Doch überall erhält sie die selbe Antwort:

„No more bus today“ 

Der letzte ist also gerade während des Essens gefahren. Wir versuchen noch mal bei anderen Kleinbussen zu erfragen wer dort hin fährt, doch alles was wir erreichen sind Ping-Pong-Gespräche mit endlosen Diskusionen und Alternativvorschlägen bei denen nicht Sicher ist, ob wir noch vor der Dunkelheit ans Ziel kommen. Währen duden also nun weiterhin versucht den Mann auf distanz zu halten, (da abwimmeln nicht funktioniert) und Gabriele nun endlose Diskusionen im Ping-Pong-Gespräch an der Backe hat, versucht Cara in der Zeit, unbemerkt vom Trubel, bei einem Taxi einen Preis zu erfragen. 

Für 20.000 RWF bekommt sie schließlich eines. Nicht billig, aber wir sind froh aus dem Wahnsinn raus zu kommen und am Ende noch vor der Dunkelheit in Gisakura zu sein. 

Die Vegetation hat nun wirklich gewechselt. Bananenpalmen sieht man nur noch selten, dafür Dominieren jetzt Teeplantagen das Bild der Landschaft. Soweit ist Gisakura auch gar nicht weg von Kamembe merken wir und stellen fest, dass der Taxifahrer wohl das Geschäft seiner Woche gemacht hat. Vermutlich haben wir mindestens das doppelte bezahlt. 

An einer Kreuzung mit einer Schotterpiste, an der vlt. sechs Häuser stehen hält er an. Tatsächlich, ist eines der Häuser auch das Hotel, dass wir auserkohren hatten für die Nacht. Nur fragen wir uns, ob das wirklich schon Gisakura ist oder ob der Ortskern wohl noch ein bisschen weiter weg ist. Unsere Handyortung funktioniert hier nicht, ein Signal empfangen wir nicht und so haben wir keine Ahnung, wie weit wir tatsächlich von dem Ziel weg sind. Für alle Fälle rufen wir noch Mal bei unserem morgigen Ziel an. Da wollen wir eine geführte Tour zu einem Waserfall im Nationalpark machen. Wir müssen eh noch endgültige Daten mit dem Tourguide abklären.

„Where are you now?“ fragt er

„in Keza Nyungwe“ antwortet duden 

„ah, so you are in the citycenter“ 

Ok, dass ist der Beweis, wir sind schon im Dorfkern angekommen. 

„That´s fine, we will meet tomorow at 08.30 am at the Rangerstation.“

Der Blick auf das „Citycenter“

Das Hotel in dem wir hier jetzt sind, ist eines der teuersten, in denen wir bisher in Afrika waren. 28.000 RWF wollen sie von uns für die Nacht je Zimmer inkl. Frühstück. Einen Discount für Cara gibts es nicht, nur weil sie das Zimmer alleine Belegt. Eigentlich ist es ihr zu teuer, doch etwas günstigeres gibt es nicht. 

Doch Glück muss man haben. Später kommt noch ein Tourist vorbei, der lange mit dem Hotel diskutiert und schließlich wieder raus geht. Wir bemerken das und schließlich bechließen Cara und er sich ein Zimmer zu teielen, so ist es zumindest geteilte Leid ob des hohen Preises.
Der andere Tourist ist aus Israel und auf Studienreise in Ruanda, er schreibt gerade seine Masterarbeit in afrikanischer Kulurwissenschaft über die Ähnlichkeiten des ruandischen Genozid 1994 und des deutschen Holocaust im zweiten Weltkrieg.

Den Abend verbringen wir schließlich auf dem Balkon des Hotels bei langen Gesprächen über das eine Thema in Ruanda: dem Genozid von 1994, die Rolle der Franzosen in dem Genozid und die Propaganda der Zeit.  

 

Mittwoch, 24.08.

Unser Plan für heute:
1. zum Wasserfall wandern
2. Bus nach Kigali nehmen
3. hoffen, dass wir da noch zu einer halbwegs vernünftgen Zeit ankommen
4. Taxi zum humanen Preis zum Mamba Club bekommen 
5. hoffen dass die noch ein Bett oder Zimmer frei haben

Treffen um 08.30 Uhr hatten wir gesagt gestern. Wo ist uns dennoch nicht so ganz klar, denn er hat gestern Abend auch nochmal angerufen und seine Meinung vom Ort geändert. Da hieß es dann plötzlich Parkentrace. Dennoch müssen wir auf jeden Fall erstmal an der Rangerstation bezahlen. 
Den Weg dahin legen wir teilweise zufuß und teilweise mit dem Boda-Boda zurück. 

Cara stellt auf dem Weg noch schnell ihren Rucksack bei einem anderen Guesthouse unter, sie will noch eine Nacht hier bleiben, nur in einem anderen Hotel. Im Reiseführer steht, dass man ab er zweiten Tour durch den Nationalpark 50% Discount auf die Safaris bekommt und das will sie auf jeden Fall noch Mal ausnutzen, den der Parkeintritt ist sehr teuer.

50 Dollar kostet uns die Tour zum Wasserfall pro Person an der Rangerstation und wir erfahren, das die Tour weder hier, noch am Parkeingang losgeht, sondern etwa zwei Kilometer von hier, ab einem bestimmten Hotel. Zum Glück ist noch jemand mit einem Auto hier, der auch die Tour machen will und uns dorthin mitnehmen kann.

Dem Mann an der Rangerstation geben wir noch schnell ein bisschen Geld, damit er uns einen Platz im Bus nach Kigali reservieren kann, den wir dann direkt nach der Tour nehmen wollen. 

Die Tour geht quasi sofort nach unserer Ankunft am Treffpunkt los. In der Rangestation und auch im Reiseführer wird sie als wunderschöne Route zum beobachten von zahlreichen Vögeln beschrieben. Alleine hätten wir den Ort wo sie los geht aber nie gefunden, er liegt am Waldrand und vorher fährt man eine ganze Weile durch endlose Teeplantagen.   

Der Pfad den wir gehen führt uns unmittelbar in den Wald. Unser Guide ist Ruandese, der fließend Englisch spricht und früher bei den Pfadfindern in Ruanda aktiv war. Der Weg ist überwiegend ein etwas breiterer ausgetrampelter Pfad, der ab und an mit einem Handlauf ausgebaut ist und manchmal eine kleine Klettereinlage dabei hat.   

Gleich zu beginn haben wir Glück. In den Bäumen rechts des Weges sind Zahlreiche Blauaffen, die dort rum turnen und uns allerdings, bis auf eine Mutter mit zwei Kindern, nicht den gefallen tun wollen lange genug für ein Foto still zu halten.

Blauaffenmutter mit zwei Jungen

Blumen sieht man nur wenige, die dafür themberaubend Schön sind.

Der Rest des Weges zum Wasserfall hält nicht, was einem versprochen wurde. Vögel sehen wir keinen einzigen. Lediglich eine knallrote Feder finden wir auf dem Weg. Dafür erfahren wir einmal am eigenen Leib, wie gefährlich Ameisen sein können. Auf einem Stück des Pfades, für gut 50 Meter ist alles voll von ihnen, jeder Zentimeter ist bedeckt mit Ameisen. 
„Hurry, hurry“ ruft unser Guides nur und dann müssen wir alle einen sprint hinlegen. 

Alls wir auf der anderen Seite sind dachten wir wir wären schnell genug gewesen, damit keine an uns hochkommen, doch recht schnell fängt das zwicken bei uns allen an. Zahlreiche Ameisen haben trotzdem den Aufsprung geschafft und beißen sich nun an uns fest. Zum ersten Mal können wir uns ein Bild davon machen, warum Ameisen als so gefährlich gelten, auch für den Menschen. bestimmt 10 Minuten brauchen wir, bis wir alle Ameinsen von uns wieder abgesammelt haben. 
Der Wald bis zum Wasserfall ist dennoch atemberaubend schön, auch ohne Vögel und die Affen am Anfang bleiben schließlich auch die einizigen Tiere, die wir bis auf einen, Frosch, ein paar Schmetterlingen und einem Käfer zu Gesicht bekommen. 

Der Pfad zum Wasserfall

Unsere Gruppe ist sehr harmonisch. Mit uns ist neben Cara noch eine Mutter mit Tochter, bei der die Mutter in Ruanda lebt und die Tochter in England, sowie eine ältere Dame aus den USA mit ihrem Guide in unserer Gruppe. Die alte Dame ist 74 Jahr alt und fitter als alle anderen in der Gruppe. Sie rennt uns allen davon. Ein Guide, wie sie hat, der einen den ganzen Tag überall hin begleitet kostet 250 USD pro Tag. Das Hotel in dem sie ist noch Mal 750 USD exclusie Frühstück pro Nacht. Ein Luxusurlaub, den sie sich seit sieben Jahren jedes Jahr für drei Wochen in Ruanda gönnt. (wir haben das mal überschlagen – das sind 21.000 USD in drei Wochen nur für Guide und Hotel, ohne Touren und ohne Essen)
Den Wasserfall erreichen wir nach etwa 2 Stunden. Er ist zwar nicht umwerfend Athemberaubend, aber troztdem schön. Es ist halt gerade Trockenzeit und der Wasserfall daher etwas kleiner. 

Der Wasserfall

Auf dem Rückweg erfährt Cara noch die Warheit über das Rabattsystem im Nationalpark. Das gibt es nähmlich nur, wenn man zweimal die gleiche Tour macht und nicht wenn man eine andere machen möchte. Diese Tour, welche wir jetzt gemacht haben, ist die günstigste Tour im Nationalpark – die andren kosten ab 75/100 USD aufwärts und die Preisspanne ist nach oben offen. Sie ist enttäuscht und beschließt deshalb doch nicht noch eine Nacht länger zu bleiben, sondern will versuchen, den gleichen Bus wie wir nach Kigali zu nehmen. 

An der Rangerstation kommen wir etwa um 13.00 Uhr wieder an. Eine halbe Stunde später geht unser Bus. Auch für Cara ist noch Platz. Noch schnell bestellen wir eine Pommes, denn wir haben Hunger und die können wir noch wärend der Fahrt essen. Gleich darauf kommt auch schon der Bus.
Sie haben sogar zwei Sitzplätz nebeneinander für uns frei gehalten.

Die Pommes waren ein Fehler kaum waren wir im Bus stürzen wir uns hungrig auf sie. Was wir dabei nicht bedenken konnten, war die kurvenreiche Straße die vor uns liegt und den Bleifuß des Fahrers. Eine Serpentiene nach der anderenliegt auf der Strecke und der Fahrer hat kein Problem die mit 60 –  80 km/h zu nehmen, so dass wir teilweise Angst haben, dass wir gleich durch die Fliegkräfte von der Straße geschleudert würden. 

Den meisten im Bus scheint schlecht zu sein, zumindest ist es ganz still, was sher ungewöhnlich ist in runadischen Bussen. Gabriele hat die meisten Pommes von uns gegessen, das rächt sich jetzt, nach etwa 30 Minuten kann sie sie nicht mehr halten, doch zum Glück haben wir noch ein paar alte Tüten dabei, allerdings nur aus Papier, denn Plastitüten sind in Ruanda ja verboten.. 

Erst wieder kurz vor Huye erwacht der Bus so langsam aus seinem „Überlkeitsschonmodus“ und es beginnen die normalen Busdiskusionen zwischen den Fahrgästen.

Diese erlebt man hier in Afrika immerwieder. Mitten aus dem nichts beginnt irgendwer über irgendein Thema zu reden. Erst mit einem Nachbarn, dann mit beiden, dann wird das Gespräch lauter und schließlich reden die Leute davor und dahinter auch noch mit. Irgendwann reden alle im Bus mit, teilweise in einer Lautstärke, dassman die leute auch noch mit Oropax gut verstehen könnte. Die dann entstandenen Dikusionen können sich über Stunden ziehen. 
So ist es auch dieses Mal. Bis kurz vor Kigali geht die Diskusion – wir vermuten über Politik, aber würden echt gerne manchmal mehr verstehen, von dem was da geredet wird. 

Erst gegen 19.30 Uhr sind wir in Kigali. Es ist schon dunkel. Taxis sind keine Mangelware am Busbahnhof, unsere Wahl fällt auf ein kleineres, bei dem wir uns mit dem Fahrer auf einen guten Preis einigen konnten. 

Es ist die gleiche Strecke wie beim letzten Mal in Kigali, sie ist ca. 3 km lang und damals haben wir für die Strecke ca. 45 Minuten gebraucht. Diesesmal brauchen wir alleine fast 15 Minuten, bis wir aus dem Busbahnhof rausfahren können. Der Fahrer ist begeistert und fängt mit Gabriele ein angeregtes Gespärch auf französisch an. Es geht in erster Linie in dem Gespräch um Brundi und darum, dass es dort immernoch regelmäßig zu Auseinandersetungen kommt.
Doch das Gespräch wird je unterbrochen. Der Tank ist leer, der Motor geht aus und startet nicht mehr. Zum Glück ist die Tankstelle nicht weit, gerade Mal 40 Meter vor uns. Er winkt ein paar Leuten am Straßenrand, die auch sofort mit anpacken und schieben helfen.
Unser Fahrer tankt für 2000 RWF nach, das sind etwa 2,5 Liter und fährt mit uns weiter.

Unser Hostel dieses Mal haben wir von anderen Reisenden unterwegs empfohlen bekommen. Es soll günstiger und besser sein, als das Hostel in dem wir zu Anfang waren. Wir haben damals nur einen Namen bekommen, den wir den Taxifahreren sagen sollen. Gefunden haben wir es damals weder im Internet, noch sonstwo. Wir konnten daher nicht reservieren und sind jetzt schlicht auf unser Glück angewiesen.
Doch wir haben Glück, zumindet im Dorm hat er noch Betten frei. Der ist auch nicht so voll, 14 Betten hat er und wir können uns noch zwei untereinander aussuchen.   

 

Donnerstag, 25.08.

Wieviel Glück wir hatten wird uns erst am nächsten Tag bewusst. Als wir aufwachen ist der Dorm voll belegt. Mehr als dass, der Leiter hatte eine Reservierung verschwitzt und als in der Nacht zwei Mädels vom Flughafen kamen die reserviert hatten, war nur noch ein Bett frei, dass sie sich schließlich geteilt haben. 

Das Hostel ist tatsächlich besser und günstiger. Anstatt 16.000 die wir im ersten Hostel für den Dorm hätten zahlen müssen, kostet hier die Nacht nur 10.000, das Essen gibt es hier am 2000 RWF.
Die meisten Taxifahrer kennen es nur als Mamba-Club. Dem Namen macht es auch alle Ehre. Auf dem Grundstück hat es noch einen riesigen Spielplatz mit Trampolin, ein Volleyballfeld, einen Pool und sogar eine Bowlingbahn. 

Auf dem Plan für heute steht nicht viel, denn Gabiele geht es nicht gut. seit zwei Tagen hat sie starken Husten und da wollen wir ihre Gesundheit lieber schonen. 

Zu Bootschaft von Tansania müssen wir dennoch – das geht aber schnell. Mit dem Boda-Boda hin und nach nur einer Stunde sind wir wieder zurück im Hostel. Morgen Mittag können wir unsere Pässe mit dem Visum wieder abolen.

Den rest des Tages bleiben wir einfach im Hostel …

 

Freitag, 26.08.

Gabriele geht es heute nur wenig besser. Immernoch hat sie starken Husten, der tief sitzt. Wir wollen daher auf Nummer sicher gehen und doch besser nochmal das ganze im Krankenhaus durchchecken lassen. Zunächst aber heißt das unsere Versicherung zu erreichen und dafür müssen wir erstmal wieder Guthaben für unere Handys kaufen.

Vorher aber haben wir noch ein Date in der Botschaft von Tanzania. Hin geht es wieder mit dem Boda-Boda, mit denen haben wir mittlerweile Routine – Helm auf hinten drauf gesetzt und los gehts.  

In der Botschaft ist es das Bild wie auch schon die letzten Male:
Die Beamten sitzen gemütlich auf der Veranda und trinken Kaffee, als wir kommen gucken sie verwundert und weisen uns darauf hin, das wir platz nehmen sollen. Der Beamte der für das Visum zuständig ist trinkt noch kurz seinen Kaffee leer und geht dann an uns vorbei mit den Worten:

„Visa one moment“

Wir haben den leisen Verdacht, dass er es jetzt erst noch produzierden muss, was sich auch dahingehend bestätigt, wie lange wir warten müssen: ca. 30 Minunten.
In der Zeit haben sich noch zwei andere Visa-Wartende eingefunden. 
Als wir unsere Visas bekommen ist die Tinte noch feucht. 

Guthaben konnten wir noch immer nicht kaufen. Die beste Möglichkeit dafür, beschließen wir, wird sich wohl am Busbahnhof ergeben, wo wir eh noch das Ticket nach Tansania lösen wollen. 
Also wieder auf das Boda-Boda: Helm auf, hinten draufgesetzt und losgebraust….

Am Busbahnhof ist wie auch schon die letzten Male unglaublich viel Trubel. Zielstrebig versuchen wir einen Stand zu finden, der Handyguthaben verkauft, was in diesem Trubel gar nicht so einfach ist. Nicht immer wenn man einen Sonnenschirm dem dem Logo eines Handyanbieters sieht, heißt das auch, dass da Guthaben für das Handy verkauft wird.

Nachdem wir dann einen Stand gefunden haben gehen wir erst mal essen. Wieder da wo wir schon auf der Fahrt nach Huye waren, dieses Mal im Restaurant daneben, das aber mindestens genauso gut ist.
Die Zeit während dessen nutzen wir um mit der Versicherung in Deutschland zu telefonieren und ein Krankenhaus zu ermitteln, das sie empfehlen. 

Als wir mit dem Essen Fertig sind und eine Adresse haben versuchen wir erst noch mal einen Anbieter zu finden, der nach Tansania fährt. Von Franzi hatten wir vor ein paar Tagen schon den Tip bekommen, dass der Anbieter Modern Coast sehr gut sein soll. Zwei komfortable Sitze in einer Reihe, die ich komplett umlegen lassen und recht gepflegt wären.
Ein guter Tip, dem wir nachgehen wollen. 

Natürlich versuchen uns viele Leute erst zu verschiedenen anderen Busunternhemen zu schleppen, wo sie dann ihre Provision kassieren können. Das wir gezielt nach Modern Coast fragen past so manchen nicht. 
Schließlich finden wir jemanden, der uns sogar bis dorthin begleitet. 
Alleine hätten wir es nicht gefunden, es ist ein kleines Lädchen außerhalb des Busbahnhofes, auf der anderen Straßenseite. 
Sie fahren auch nach Dar el Salaam, wo wir in Tasania hin wollen. Allerdings nur über Kampala, der Hauptsadt von Uganda, da sie ein ugandisches Unternehmen sind. Wir müssten dann auch nochmal in Kenia umsteigen und müsten dann selbstverständlich für beide Länder erst noch das Visum kaufen.
Für uns beide würde die Tour dann mit Visums etwa 200 USD kosten.
Zu viel für uns. Aber sie kennt da noch ein Unternehmen, dass direkt fährt. Der Mann der uns Modern Coast gezeigt hat ist noch da, kennt auch das Unternehmen auch und will es uns zeigen.

Das andere Untenehmen fährt direkt. Ihr Büro ist noch kleiner und noch weiter abseits, die Fahrt kostet umgerechnet etwa 20 USD pro Person. Vollkommen ok, dafür dass man überlegt, das die Strecke knapp 1500 km lang ist. Also buchen wir unsere Tickets auch gleich. Zahlen, bekommen eine Qittung, die auch gleichzeitig Ticket ist und tragen uns in eine Liste ein. 

Dannach fahren wir direkt ins Krankenhaus, dass uns die Versicherung empfohlen hat. Ihr Empfehlung lautet King Feisal Krankenhaus. 
Also wieder auf das Boda-Boda und auf zum Krankenhaus. 

Das Krankenhaus ist recht groß, alledings wirkt es auf den ersten Blick übersichtlicher als das in Huye vor knapp zwei Wochen. Dennoch müssen wir uns erstmal durchfragen, wo wir überhapt hin müssen und ein bisschen suchen, bevor wir die Anmeldung für den Allgemeinartz finden. 

Wenn man in Ruanda zur Untersuchung ins Krankenhaus geht, so haben wir mittlerweile rausgefunden, kostet es immer das gleiche 5000 RWF. Das ist für uns nicht viel, für viele hier aber so viel, dass sie sich drei Mal überlegen, ob sie sich untersuchen lassen.
Die Anmeldung dauert ein bisschen, doch nach einem kleinen Ping-Pong-Gespräch ist alles für den Arztbesuch geregelt.

Die Untersuchung besteht aus zwei Teilen:
Bei der Voruntersuchung beim Arzthelfer ermitteln sie Gabrieles Gewicht und messen ihren Blutdruck.
Danach kommt dann erst die Hauptuntersuchung beim Arzt – Wobei schwer zu sagen ist ob die Hauptuntersuchung ihren Namen verdient hat. Zunächst gibt es eine endlose Begrüßung mit einem Austausch von diversen Höflichkeiten. Dannach fragt er, was sie hat.

„Tief sitzender Husten“ antwortet Gabriele und beschreibt in noch genauer. 
„Haben sie Fieber?“ Fragt der Artz im Anshluß
„Nein“ 
„Na dann ist doch alles gut“ ist seine Antwort schließlich.

Das Gespräch dauert ca. 3 Minuten und am Ende schreibt er ihr eine Reihe von Medikamenten auf. Während unserer gesammten Anwesenheit ist der Artz nicht einmal aufgestanden eine Untersuchung im eigentlichen Sinne gab es nicht. 

Nach der Unteschung fahren wir wieder ins Mamba-Hostel. Zum vierten Mal heute mit einem Boda-Boda, so langsam haben wir uns echt an die Fahrweise gewöhnt.  

Etwa zur gleichen Zeit wie wir kommt noch ein Junger Mann im Hostel an. Er wird von einem Auto mit tansanishen Kenzeichen vorgefahren. Beim aussteigen spricht er Englisch, doch seinem Akzent nach vemuten wir, dass er Deutscher ist. 

Als erstes bei der Ankunft checken wir die Medikamente, die der Arzt aufgeschrieben hat. 
Eines ist gegen etwas völlig anderes als Husten, eines ist in einigen Länden in Europa bereits verboten,weil es gleichzeitig die Schleimproduktion fördert und den Husten unterdrückt (was absolut kontraproduktiv ist) und dass dritte das er aufgeschrieben hat, ist einfaches Vitamin C.
Die Untersuchung hätten wir uns sparen können. 

Der, welcher mit dem tansanischen Auto angekommen ist, sitz um die Ecke. Als duden vorbei läuft grüßt er ihn auf Deutsch. Der Neuankömmling im Hotel heißt Sebastian und ist völlig perplex, dass ihn wer auf deutsch grüßt.

„How did you know. oh sorry, ich habe so lange Englisch gesprochen, dass ich nicht mehr umschalten kann. Woher weißt du dass ich deutsch spreche?“ fragt er.

„Oh, als du ausgestiegen bist dachte ich mir, du könntest auch aus Deutschland sein.“ antwortet duden

„Oh realy? An Meinem Englisch erkennt man  das nicht mehr, ich musste das ganze Jahr Englisch prechen,so dass ich Englisch jetzt ziemlich Akzentfrei spreche“ Antwortet Sebastian.

„Ich will dich nicht enttäschen, aber schon als du aus dem Auto ausgestiegen bist, haben wir an deinem Akzent vom Englisch vermutet das du Deutscher bist.“ Antwortet duden ehrlich. 

Sebastian sieht ein bisschen enttäuscht aus, aber er nimmt es mit Hummor.
Es stellt sich herraus, dass er knapp ein Jahr in Tansania als Volluntär an einer Schule war und Englischunterricht gegeben hat. 
Er hat noch viele kostbare Tips für uns in Tansania.

Den restlichen Tag verbringen wir damit ihn nach Tips auszuquetschen und damit mit Cara und den anderen Hostelgästen zu quatschen. 

  
 

Samstag, 27.08. 

Unser letzer Tag in Ruanda. Morgen ganz früh geht es weiter nach Dar el Salaam in Tansania. 
Den Tag verbringen wir also im wesentlichen nur mit den Vorbereitungen zur Weiterreise.

Einkäufe im Supermarkt und das Packen von unseren Sachen steht an. 

In den Supermarkt fahren wir zusammen mit Cara und Sebastian. Cara nimmt ihre ganzen Sachen schon mit, da sie von hieraus dann direkt zum Bus nach Uganda will. 
Gemeinsam essen wir noch was am Buffett vor dem Supermarkt, bevor wir uns ausgiebig verabschieden. Mit Sebastian sitzen wir dann noch ein bisschen im Cafe neben an. Zum ersten Mal, dass wir in Afrika überhaupt etwas wie ein Cafe sehen.
Die Preise sind Mondmäßig, weshalb für uns nicht mehr als eine Cola und ein Tee drin ist – aber wir genießen es mal wieder in einer Cafehaus-Kultur zu sitzen.

Eine spannende Begegnung haben wir noch an diesem Tag. 
Über Nacht ist Christoph in unserem Hostel geblieben. 
Er reist seit 16 Jahren um die Welt, mit kurzen Pausen von ein bis zwei Monaten im Jahr um seine Eltern zu besuchen. Leben tut er von Bonousmeilen, der er beim Abonemment von Kreditkarten bekommt. Er aboniert und storniert regelmäßig Kreditkarten und verkauft dann die Bonusmeilen an andere Leute. 
Reisen tut er nur mit einem 40 Liter Rucksack in den alles Past was er seit 16 Jahren braucht. 
Bestimmt eine Stunde Lang studieren wir seinen Rucksack und tauschen uns über Gepäckoptimierung aus.

Er hat eine ähnliche Route wie wir und so verabreden wir uns zum Schluß, dass wir uns Ende des Jahres an den Victoriafällen wiedertreffen wollen. 

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