Eigentlich wollten wir heute morgen um 6.30 Uhr von Ouaga aufbrechen, doch dudens Gesundheit ließ das nicht zu. Am Abend zuvor hatte er Fieber bekommen, ihm wurde schwindelig und mehr als schlafen war einfach nicht drin.
Schweren Herzens beschließen wir also, unsere Tour abzusagen und lieber zum Arzt zu gehen. Auch wenn das Fieber am Morgen ein bisschen nachgelassen hat, ist sein Husten gar nicht lustig und wir gehen hier lieber auf Nummer sicher.
Hélène empfiehlt uns einen Arzt, der lange Zeit die meisten Europäer hier behandelt hat, bevor das französsche Krankenhaus aufgemacht wurde. Er betreibt eine kleine Klinik in einem der äußeren Stadtbezirke.
Zur Klinik biegt man von der Asphaltstraße auf eine rote Sandpiste ab. Die Häuser in der Straße sind eher einfach und auf dem Platz in der Mitte spielen zwischen jeder Menge Müll die Kinder. In einer hinteren Ecke auf dem Platz befindet sich ein Brunnen.
Es ist nicht schwer einen Parkplatz zu finden, sogar im Schatten ist noch einer frei. Die Klinik ist sehr gut ausgestattet, der Abauf des Arztbesuches ist im Grunde wie in Deutschland, nur dass die Geräte deutlich älter wirken. Die Waage zum Beispiel ist noch eine klassische Gegengewichtswaage, wie wir sie in Deutschland zuletzt als Kinder erlebt haben. Das Ergebnis der Untersuchung: eine Entzündung der oberen und unteren Atemwege.
Drei Mittel verschreibt der Arzt duden und zum Schluß macht er, nur um sicher zu gehen, einen Malaria-Schnelltest. Im Grunde ist es sehr unwahrscheinlich, dass er Malaria hat, weil die Inkubationszeit mindestens 6 Tage beträgt und wir die Prophylaxe nehmen, doch diese Erkrankung nimmt man hier sehr ernst.
Noch immer ist die Kindersterblichkeit in diesem Land sehr hoch und der Grund Nr. 1, klärt uns Hélène auf, ist Malaria. Rund 80% aller Mücken hier zu Lande tragen die Erreger in sich.
Circa eine Stunde dauert der Arztbesuch und kostet zum Schluß 14.000 XOF, das sind umgerechnet rund 21 Euro.
Mit ein bisschen konsequenter Ruhe sollte ich bis Sonntag wieder halbwegs auf den Beinen sein, sagt er Arzt. Montag könnten wir uns dann auf unsere Tour machen, denkt auch er.
Die Medikamente sind für hiesige Verhältnisse teuer. Drei verscheidene soll ich nehmen, darunter ein Antibiotikum. Zusammen kosten sie knapp 20.000 XOF, für Einheimische wären sie nahezu unbezahlbar. Dazu kommt, dass wir drei Apotheken abfahren müssen, bevor wir alle Medikamente beisammen haben, denn von den Antibiotika haben die Apotheken meist nur eine kleinere Menge auf Lager.
Unterwegs halten wir noch an einem Markt, demselben an dem Hélène und duden vor ein paar Tagen schon waren.
Dieses Mal steigen wir aus. Er besteht aus vielen Holzständen, die sich dicht an dicht über einen großen Platz aus der bloßen roten Erde erstrecken, die hier überall anzutreffen ist. Ihn als „überdacht“ zu bezeichnen wäre wohl zuviel gesagt. Ein paar der Stände sind zwar tatsächlich mit Wellblech überdacht, aber der größte Teil des „Daches“ besteht aus mehreren, zwischen den Ständen zusammengenagelten Leisten, auf die man alles gelgt hat, was in irgendeiner Form die Fläche abdeckt: von Strohmatten über kleine Dachpappenreste bis hin zu einfacher Pappe.
An manchen Stellen hängt das Dach sehr tief, sodass man hin und wieder Bedenken hat, mit ihm zusammenzustoßen und seinen Kopf lieber einzieht.
Die Stände sind einfach und von Gemüse, über Kochtöpfe bis hin zur Seife bekommt man hier fast alles. An einem Stand verkaufen sie auch gegrillte Insekten. Aber wir beschließen sie erst zu probieren, wenn es duden wider besser geht.
Allgegenwärtig ist auf dem Markt Maggi. Nicht nur die Brühwürfel kann man überall kaufen, auch die Werbung der Marke ist überall zu sehen.
Um „Zahnputzhölzer“ zu finden wandern wir eine ganze Strecke in den Markt hinein und hoffen, unseren Rückweg auch wieder zu finden in diesem Gewirr aus Ständen und Gässchen. Die gesuchten Hölzer werden von bestimmten Bäumen geschnitten und werden traditionell zum Zähneputzen verwenden, indem man zunächst so lange an einem Ende kaut, bis es aufgefasert ist. Dann ist der Stock eine super Zahnbürste.
Wir haben nicht vor, in Zukunft hiermit unsere Zähne zu putzen. Aber duden hat dem Organisator des internationalen Zähneputzens der BdP Pfadfinder versprochen, Zahnpasta aus allen Ländern zu schicken, die irgendwie besonders ist. Und was kann schon mit Zahnputzhölzern mithalten? Die Kinder, die mit dieser Aktion zum Zähneputzen motiviert werden sollen, werden sicher ihren Spaß haben!
Die nächsten Tage machen wir quasi nichts. Langweilig wird es uns bei den Gesprächen mit Hélène nicht.
Wir bleiben die ganze Zeit in der Wohnung von Hélène. Duden kuriert sich aus und Gabriele nutzt die Zeit, um nach dem ganzen Masterarbeits- und Reisevorbereitungsstress wieder zu sich selbst zu kommen.
Am Samstag Abend kommt ein befreundeter Pastor von Hélène zu Besuch mit dem wir uns lange unterhalten. Er war früher Raucher und starker Alkoholiker und er erzählt, wie ihn der Ruf Gottes von Zigaretten und Alkohol weggeholt hat. Gegen seine Bestimmung als Pastor, wie er es beschreibt, hat er sich lange gewehrt, ist aber schließlich dem Ruf gefolgt und gerade in der praktischen Phase seiner Ausbildung.
Eigentlich wären wir am Sonntag gerne mit Hélène in die Kirche gegangen. Es wäre sicher spannend gewesen, aber uns geht es beiden noch nicht so gut, sodass wir beschließen, lieber auszuschlafen und uns noch einen Tag in der Wohnung zu erholen.
Erst Montag soll es weitergehen, wir freuen uns schon drauf.
Ein Arztbesuch wird für duden nötig und ist sehr ähnlich wie in Deutschland, abgesehen vom Alter der Geräte. Ein ausführlicher Besuch führt uns ins Innere eines Marktes. Die weiteren Tage kurieren wir uns und außer dem Besuch eines befreundeten Pastors passiert nicht viel.
Hallo Ihr beiden, wir lasen gespannt Eure Berichte und hoffen, dass Ihr Euren Ausflug angehen konntet. Tolle Fotos. Liebe Grüße Walter und Angelika
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