Ahwaz- „Willkommen in der Hölle, sie ist ähnlich heiß…“

Montag, 27.06.

Auf meinen letzten Tag in Shiraz gucke ich sehr zuversichtlich, er verspricht spannend zu werden, ich will das iranische Mädel mit welchem ich mich verabredet habe ausfragen, wie es für Frauen so im Iran mit dem Thema Beziehung und Liebe bestellt ist. Ich stehe extra etwas früher auf, damit ich gegen 11 Uhr auf jeden Fall fertig bin mit Sachen packen und soweit alles für den Abflug vorzubereiten. Immerhin habe ich keine Ahnung, wie lange das treffen dauern wird.
Um 11:21 Uhr kommt eine SMS:

Hi Sry I slept over. I just woke up :/ :/ :/

Hmm na gut denke ich mir, kann ja mal passieren und Antworte um 11:23 Uhr:

„=) Oh. good morning 😉 Take all the time you need and we see us later? Write me when you are in the car 🙂

Ich setzte mich zu Mohammed um 12:35 Uhr schreibe ich ihr nochmal:

Ich: „At what time you think that you can be here?“
Sie: „Not sure. we r having some guests over“
Ich: „But we still can meet? Becaue time ist getting less and I have o be at the airport at 8pm“
Sie: „If ur flight is at 8 i should be there earlier“

So ganz werde ich aus ihrer letzten Nachricht nicht schlau, deshalb überlege ich kurz und schreibe ihr um 12:45 Uhr

Ok, so than I will visit inbetween something in shiraz and when you know more, call me, I will tell you where we are. =)“

Gemeinsam fahren Mohammed und ich mit dem Taxi los, um auch den Tag sinnvoll zu nutzen. Unser Ziel ist der wohl älteste Friedhof im Iran, einige Gräber hier sind über 1400 Jahre alt, so bekomme ich erklärt. Um den Friedhof ranken sich viele Legenden und abergläubische Menschen wie Mohmmeds Mutter betreten den Friedhof erst gar nicht, sie rät uns sogar davon ab dort hin zu gehen, der Ort soll verflucht sein.
Der Friedhof ist beeindruckend, Grabstein auf Grabstein liegen hier, man hat das Gefühl das seit Jahrhunderten einfach willkührlich hier die Gräber platziert. Das Gelände ist riesig, dennoch liegen hier so viele Grabsteine übereinander und nebeneinander, das man kaum zwischen sie treten kann und an einigen Stellen es nicht anders geht, als über sie zu laufen. Einige wenige Gräber sind bunt geschmückt, viele Grabsteine sind Kunstvoll verziert mit Relieffen, bis hin zur Kaligraphie. Sie sind nur halb oder nur ansatzweise zu sehen, weil sie zur hälfte unter anderen Grabsteinen oder unter der Erde liegen. Die eigentlichen Gräber sind nicht unter den Steinen, sondern irgendwo anders auf em Friedhof, es ist hier auf diesem Friedhof nicht üblich, das man die Toten unter dem Stein beerdigt, der ihnen gedenkt.

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Zwischen mehreren Grabsteinen, liegt ein Schafsschädel, eingewickelt in Leinen, mit einer Münze im Maul und mit mehreren Nägeln im Kopf. Ein markaberer Anblick. Eine Tradition bekomme ich erklärt, ein Aberglaube. Die Legende besagt, das wenn einem von einer anderen Person unrecht angetan wurde, man hier vergelten kann in dem man einen Schafskopf so präpariert wie wir ihn fanden und ihn dann vergräbt. Gott wird ihn dann rechen und ihn wie dieses Schaf umbringen.
Doch den Friedhof soll es in der Form nicht mehr lange geben, die Stadt hat beschlossen, dass es besser sei, wenn die Gräber in einer Reihe liegen, außerdem so erfuhr ich später noch, will man in Zukunft keine Grabsteine mehr auf diesem Friedhof aus der vorislamischen Zeit haben.

Vor dem Friedhof treffen wir uns schließlich noch mit Freunden von Mohammed, Mostafa und noch einem Freund, der für mich auch neu ist. Gemeinsam kurven wir ein bisschen durch die Stadt und keiner hat so recht einen Plan was wir tun sollen. Die Straßen sind wegen des Feiertags (tod des 1. Emam) wie leer gefegt und es haben wirklich ALLE Läden und Einrichtungen geschlossen. Es ist ein ungewohntes Bild auf Irans Straßen.

Schließlich beschließen wir an den Ort zu gehen, wo wahrscheinlich an diesem Tag ein bisschen mehr los – dem Schrein des Burders und der Schwester vom 8. Emam in Schiraz. (den Schrein des 8. Emam hatte ich ja schon in Mashhad besucht)
Er ist wie auch der Schrein in Mashhad beeindruckend. Was ihn aber im wesentlichen unterscheidet: Er ist nicht ganz so groß, es gibt nur wenig Gold und zwischendurch auch eine ganz normale Halle und ich darf hier offiziell rein und Fotos machen.
Hier suchen wir uns eine Ecke und halten uns eine ganze Weile auf, Unterhalten uns und versuchen Witze von unserer Muttersprache ins Englische zu übersetzten. Es lohnte sich auch hier zu Chillen, nicht nur weil es hier kühler ist als draußen, sondern auch weil wir zwischendurch den Moscheewächtern mit ihren Staubwedeln zugucken konnten, wie sie eine Gebetszeremonie vor dem Schrein vollzogen.

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Gegen 6 Uhr fahren wir noch mal zu Mohammed, wo wir einen Tee trinken und ich mich von seiner Mutter verabschiede bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machen.

Am Flughafen geht dieses mal alles recht schnell und kurz bevor ich in das Flugzeug steige bekomme ich noch eine SMS von dem Mädel von Tinder:

sorry I past time :/ :/ :/

Der Flug war das erste Mal, dass ich mit einer Propellermaschiene Fliege. Sie ist sehr klein, max. gehen 40 Leute rein und sie ist etwa halb voll.

Vor meinem nächten Ziel haben mich immerwieder alle Iraner gewarnt. Ich fliege nach Ahwaz, dass liegt im Südesten des Irans, nahe der irakischen Grenze. Ihre Warnung war nicht, weil es nah der irakischen Grenze liegt, sondern die Gegend zählt zu den heißesten Gegenden der Welt. Im Sommer klettert das Termometer gerne Mal auf bis zu 55 oder 60 Grad Celsius. Das aber wohl gefärlichste ist der Sandstaub, er weht scheinbar gerne mal von den irakischen Wüsten rüber und macht dann wohl ein normales Atmen unmöglich. Er ist aber wenn dann wohl oft nur einen gelegentliches Phänomen.

Am Flughafen in Ahwaz schlägt mir beim Austeigen aus dem Flieger sofort die wärme entgegen, obwohl kurz vor Mitternacht ist, hat es hier immernoch rund 45°C. Mein Kontakt von Chouchsurfing Empfängt mich zusammen mit seinem Bruder dirket am Flughafeneingang, noch vor der Gepäckaufnahme. Mit den Worten:
„welchome to hell, the heat is similar“
Er ist zwei Jahre älter als ich, heißt Mehdi und Arbeitet wie viele Bewohner in Ahwaz in der Ölindustrie. Noch vor 100 Jahren hatte die Stadt gerade mal 2000 Einwohner; dann wurde hier Öl entdeckt und heute hatte die Stadt rund 1 Million Einwohner.

Seine Wohnung ist eher das Gegenteil von der Art Wohnen, die ich in Shiraz hatte, seine Familie wohnt in einem Großen Haus in Ahwaz, in einer besseren Gegend – es hat der Bruder von Mehdi selbst gebaut, er ist Architekt. An der Tür sind 20 Klingeln, wohnen tut hier aber nur die Familie von Mehdi. Die Familie, dass heißt in dem Fall: Er, seine sechs Brüder, seine Mutter und Schwestern.

Ich bekomme eine Ganze Wohnung im Haus für mich alleine. In der Wohnung ist als ich ankomme bereits ein Abendessen angerichtet, es stehen mehrere Gerichte auf dem Tisch, bestimmt 10 Verschiedene. Ich versuche alle zu probieren, doch bei 10 Gerichten ist man dennoch recht schnell satt. Alle zu probieren schaffe ich nicht, dass tut mir sehr leid, denn eines ist leckerer als das andere. Mit am Tisch sitzen noch ein Anderer Bruder und die Nichte von Mehdi.
Dannach quatschen wir noch ewig. Erst gegen 2 Uhr liege ich schließlich im Bett, nach dem sich Medhi nochmal mehrfach versichert hat, dass es mir gut geht und ich mich mich wohl fühle- bestimmt 10 Mal.

Dienstag, 28.06.

Den ersten Tag will mein Host sehr langsam angehen. Auch er hat Angst, dass ich die Hitze nicht vertrage, er hat überhaupt viel Angst um mich, darum, dass ich vlt. zu wenig zu Essen oder zu Trinken habe, darum, dass das Zimmer, das er führ mich gewält hat das richtige ist, und und und….
Das Wetter heute ist Trocken, keine Luftfeuchtigkeit und um die 50°C am Tag. Morgen soll es wärmer werden.
Den Tag bis ca. 5 Uhr verbringe ich mit Blog schreiben und Quatschen mit Mehdi.
Die nächsten Tage hat er schon voll durchgeplant, morgen will er mit mir Jetskifahren gehen und die Tage noch mit mir in einem kleinen Dorf übernachten.
Ich bin nur 4 Tage in Ahwaz, doch er hätte locker Program für 2 Monate für mich.

Gegen 5 Uhr gehen wir schließlich raus, mit dem Auto in die Stadt. Er zeigt mir alles vom Auto aus. Den Fluss, die Brücken, die Uni.
Ahwaz hat zwar nichts für Touristen, so sagt es der Reiseführer, dafür ist die Stadt geschichtsträchtig. Das Öl endeckten die Franzosen und Engländer. Beide wollten nur das Öl und gaben der Stadt dafür nichts. Da waren die Deutschen besser, bekomme ich erzählt. Sie bauten eine Brücke über den Fluss, der bis dahin noch die Stadt in zwei Teile teilte. die Brücke ist etwa 100 Jahre alt und steht noch bis heute, nur sind es jetzt wesentlich mehr Brücken die den Fluss Kreuzen. Wir fahren die meisten von ihnen einmal ab.
Auch im Irak- Iran- Krieg blieb die Stadt nicht außen vor, mit den riesiegen Ölfeldern rund um die Stadt war sie stark umkämpft. An einem Gebäude zeigt er mit noch die Einschußlöcher von den Gefächten. Auch seine Familie war vom Krieg betroffen erzählt er mir. Ursprünglich wohnten sie in einem Ort dirket auf der Grenze, doch als der Krieg anfing ließen sie alles zurück und immigrierten als Kriegsflüchtlinge nach Shiraz. Erst 8 Jahre später als der Krieg vorbei war kamen sie wieder und zogen nach Ahwaz. Sie hatten Glück, sagt mir Mehdi, von seinen Brüdern und Schwestern ist keiner im Krieg gebließen – viele andere Familien hingegen haben Mitglieder im Krieg verloren. Noch heute 20 Jahre später mahnt viel an den Krieg. Unübersehbar stehen vor jedem Dorf im Iran die Bilder derer, die aus dem Ort im Krieg gefallen sind, hier werden sie als Helden verehrt.

Aussteigen tun wir erst nach einer längeren Fahrt, um über den Basar zu schlendern. Viele Läden haben heute nicht auf, auch wegen Ramadan. Anders als andere Basare ist er sehr luftig gebaut und vor den Läden hängen überall Tücher, die die Sonne abschirmen. Mehdi ist sehr besorgt um mich, immer wieder fragt er mich, ob es mir zu heiß ist, das ich mit dem Verkehr vorsichtig sein soll und ob wir besser wieder zurück gehen sollten.

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Ich setzte mich durch, das wir weiter gehe, mir macht die Hitze erstaunlich wenig aus, ich finde sie sogar sehr angenehm, wobei ich mich dennoch nach Möglichkeit nur von Schatten zu Schatten bewege, zu stark ist die Sonne sonst.
Etwas unangenehm, ist mir, dass Mehdi mich zu allem einlädt. Alles was ich länger interessiert angucke will er für mich kaufen, es ist schwer ihn davon abzuhalten. Seine Antwort darauf ist, dass es Tradition ist, dass man dem Gast alles bezahlt und er es Komfortabel haben soll.

Am Abend lerne ich schließlich Mehdis Brüder kennen. Alles Promovierte Leute, Mediziner, Architekten und Pharmazeutiker. Bei der Familie ist es kein Wunder, dass sie sich so ein Haus in Ahwaz leisten kann.
Alle sind sie sehr nett und aufgeschlossen. Die Frauen im Haus habe ich aber bisher immernoch nicht kennen gelernt, sie bekochen mich die ganze Zeit fleißig, aber zu gesicht bekam ich sie bisher nicht.
Ein Bruder fehlte auch noch in der Runde, wir besuchen wir später in seiner Apotheke, wären wir noch ein bisschen durch die Einkaufsstraßen bummeln.
Den abend lassen wir in einem Resturant ausklingen, Mehdi sucht einen Italiener aus – wirklich Italienisch ist die Küche nicht, in erster Linie ist sie sehr teuer und er besteht darauf, dass ich das teuerste Gericht von der Karte nehmen.

Ins Bett komme ich erst so gegen 1 Uhr nachts.

Zuvor finde ich noch die Zeit um Marcus zu schreiben, dem Deutschen, den ich am Anfang in Tehran kennengelernt habe:

Der Host dieses Mal übertreibt es in meinen Augen, er lädt mich wirklich zu allem ein. Nur in die teuersten Restaurants und morgen will er mich zum Jetskifahren einladen… auf dem basar wollte er alles für mich kaufen was ich länger betrachtet habe. Er würde selbst den Perserteppich für mich kaufen und ich könnte ihn warscheinlich nicht davon abhalten ihn für mich zu bezahlen…
Ich habe schon ein schlechtes gewissen und fühle mich machtlos zu intervennieren …
Soll ich ihm sagen das ich ein Problem damit habe und mich damit unwohl fühle?

Mittwoch, 29.06.

Wer in solch einer Hitze wie heier die Zeit finden will etwas zu unternehmen, der Muss früh aufstehen, denn zwischen 12 und 5 ist es so heiß, dass nichts geht. Für mich hieß das also schon um 6 Uhr aufstehen. Nach so einer kurzen Nacht, ist das schwer für mich, ich schaffe es erst um 6.30 Uhr mich wirklich aus dem Bett zu bewegen.

Markus Antwort auf meine Frage von gestern ist wie folgt:

Nimm an. Wenn er so nachdrücklich anbietet ist es ihm wohl sehr wichtig. Es kann zum Beispiel sein, daß er noch einen verstorbenen Verwandten von dessen Sünden freikaufen muß. Nimm es einfach mit, das scheint kein taroof zu sein.
(Anmerkung: Taroff ist der Iranische Begriff für die standing Ceremonie)

Schon um 7.00 Uhr als wir losfahren hat es draußen 43°C
Wir fahren Richtung Norden. Mehdi hatte die Idee mich Jetski fahren zu lassen zu wollen. Dafür wollen sie im Norden zu einem Staudamm bei Dezful mit mir. Sein Bruder und ein Frend kommen noch mit.
Kurz holen wir noch Eis an der Straße um die Lebensmittel die sie gepackt haben zu kühlen.
Eishändler sieht man her immer wieder, gerade am Morgen. Sie haben große Eisblöcke vor sich und schlagen davon nach bedarf eis ab, dass sie einem verkaufen.

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Ich bin erstaunt, wie Grün es hier ist. Erst ist es zwar noch trocken und man sieht am Horizont immer wieder die Feuer der Ölrafinerien, doch recht schnell wird es Grüner. Erst mit vielen Dattelhainen und schließlich sieht man vereinzelt sogar Reisfelder. Der Großteild er Strecke führt uns über den Highway. 120 ist auch heir erlabt, diese sind aber mit vorsicht zu fahren, denn immerwieder sind Schaafs- oder Rinderheerden, neben oder Auf der Straße und so kommt es nicht selten vor, dass wir deshalb ausgebremst werden.
Den Vormittag will Mehdi mit mir noch ein bisschen klassisches Touristen Program machen. Auf dem Plan stehen Chogha Zanbil und Susa, beide liegen auf dem Weg.

Gerade Chogha Zanbil ist sehr beeindruckend. Die Ruinenstadt ist über 3300 Jahre alt und dafür recht gut erhalten. mit einem Rohrsysthem pumpent die Einwohner schon zu der Zeit das Wasser über mehrere Kilometer und 300 Höhenmeter den Berg hoch. Leider bin ich noch zielmlich verschlafen von der kurzen ANcht, weshalb sich meine Emmotionen doch recht stark in Grenzen halten.

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Susa ist eine alte Festung von den Franzosen, die nach europäischem Vorbild auf dem Berg der Stadt errichtet wurde. direkt danneben liegt noch eine Archeologische Städte eines Palastes, so groß wie Persepolis ist er und auch aus der selben Zeit.
Leider ist es da bereits schon so heiß, das wir beschließen ihn uns nicht an zu gucken. Es gibt hier keinen Schatten und mittlerweile ist das Temometer auf weit über 50°C geklettert. Unsere Wetteraps geben uns unterschiedliche Infos: meine sagt 55°C Mehdi spricht sogar von an die 60°C, die nächsten Tage sollen noch heißer werden.

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Schließlich fahren wir weiter nach Dethful, so langsam geht es gen Mittagshitze, wir haben alle Hunger und und die aussicht auf ein Kühles Nass ist doch verlockend.
gegen 12 Uhr sind wir in Dethful, doch die straße zum Staudammufer ist gesperrt. entgegen dem Verkehr fahren wir die Straße runter bis zu einem Wärterhäußchen.
Mehdi und sei Freund steigen aus und diskutieren mit den Wärtern. Drei minuten nicht länger, dann geht die Schranke hoch und sie kommen wieder ins Auto:
„we can go, but they want that you talk with them“ sagt mir Mehdi „maybe some words in german“
Na gut denke ich mir, wir halten vor dem Wärterhäußchen, ich lasse das Fenster runter und drei Wärter starren mich erwrtungsvoll an.
„Hallo, ich soll mit euch was reden, aber ich weiß gar nicht was ich sagen soll, also rede ich einfach irgendwelches Zeug, denn ihr versteht mich vermutlich eh nicht“ sagen ich.
Sie sind begeistert, freuen sich wie Kinder reden noch drei Sätze in Farsi auf mich ein, dann lachen sie und winken mich weiter. Aber nicht ohne vorher noch kurz die Worte Football und Bayern Munich zu erwähnen. Es scheint fast als hätten sie zum ersten Mal einen deutschen Touristen gesehen.

Das Ufer ist gerade eine einzige Baustelle. Es kommt raus, dass vor ca. 3 Monaten bei schweren Regnfällen das gesammte Ufer weggespült wurde. Es war völlig zerstört, teilweise ist auch keine Straße mehr da. Hier können wir nicht bleiben. Mehdi ist das sehr unangenehm, er hatte mir gesagt wir fahren Jetski und jetzt geht das nicht. Er fragt ettliche Leute, ob das noch irgendwo geht, doch er bekommt wohl immer die Gleichen Antworten: Das geht nicht, denn erstens ist es in Ramadan verboten und zweitens ist durch die Überschwemmung das Ufer kaputt.

Schließlich fahren wir weiter. Nördlich von Dethful gehen wir ab von der Straße und finden schließlich einen Netten Platz. Auch hier ist das Ufer durch die Überschwemmung zerstört und gerade Baustelle, doch in einer Künstlich gemachten Höhle, kommen wir unter.
Als erstes Springen wir in den Fluß, nur kurz, da die Sonne ziemlich brennt, aber das Wasser ist angenehm Kühl und kristalklar.
Mehdi kommt erstmal nicht ganz zur Ruhe, er ist sehr aufgebracht, das ich nun nicht Jetski fahren konnte. Ich muss ihn erstmal beruhigen und ihm erklären, dass es nicht seine Schuld ist und er deshalb kein schlechterer Gastgeber ist. So ganz habe ich das Gefühl gibt er sich mit der Antwort nicht zu Frieden.
Mehdi und sein Bruder grillen, dass Essen ist köstlich und bis zum Abend genießen wir die Zeit am Wasser und haben auch ohne Jetski einen riesen Spaß.

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Erst gegen 22.00 Uhr sind wir wieder zu Hause bei ihm. Wieder gibt es ein Riesiges Essen und wieder wird es spät bis ich im Bett liege.

Donnerstag 30.06

Und wieder heißt es früh aufstehen. Ich bin zwar vor Müdigkeit nicht ansprechbar, dafür bin ich um 06.30 Uhr Fertig. Mehdi dafür noch nicht. Diesmal hat er verschlafen. Erst um 8 Uhr kommen wir los.

Mehdi hat für heute etwas besonderes organisiert. Er hat einen Feund gefragt, dass wir die Nacht in einem Dorf an einem See unterkommen. Abends will er dann mit mir zu einem Wasserfall laufen. Seine beiden Brüder kommen auch noch mit, sie haben sich extra Urlaub genommen um mit dabei zu sein.

Für Iranische Verhältnise ist der See ganz in der Nähe, nur ca. 4 Stunden mit dem Auto Richtung Osten.
Auch diesesmal liegen auf dem Weg viele Ölfelder, noch mehr als im Norden. Die Gegend wird diesesmal ach ncht Grüner, sondern vorwiegend trockener. nur wenig Dörfer liegen unterwegs.
Einmal bleibt mir ein Plakat besonders im Gedächnis. auf ihm ist Die Freiheitsstatue mit einem Maschienengewähr abgebildet und neben ihr brennt die Iranische Flagge. Wohl ein eindeutiges Votum wie man hier zu den USA steht.

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Die fahrt ist lang, ein Highway gibt es dieses Mal nicht, sodern nur kleine Sträßchen die ich in Serpetinen die Berge lang winden. Ich versuche die Zeit einbisschen zu nutzen um den Schlaf nach zuholen.

Unser Vorlufiges Ziel ist schließlich ein Stausee. Ihn gibt es erst seit 11 Jahren erfahre ich und das Dorf zu dem wir wollen liegt am anderen Ende. Bis heute war es nicht möglich eine Straße zu dem Dorf zu Bauen. Der einzige Weg ist eine Fähre, sie fährt ur zwei Mal am Tag und die letzte geht um 14.00 Uhr.

Eine richtige Anlegestelle gibt es nicht für die Fähre. Eine kleine Landzunge ragt in den Stausee. An ihrem Ufer liegen zahlreiche Schiffswracks. Nicht gerade sehr vertrauenserweckend. eine Anlegestelle gibt es nicht. Die Fähre hält mitten am Ufer. Der Mitarbeiter schiebt noch ein bisschen Erde zurecht um die gröbsten Höhenunterscheide zwischen der Fährklappe und dem Ufer zu überbrücken und dann versuchen die Autos irgendwie auf die Fähre zu kommen. Ein Abenteuer für sich.
Die Fähre ist staatlich, für die Leute, welche vom Stausee betroffen sind. Sie ist kostenlos, aber es dürfen nur Anwohner mitfahren. Es kostet Mehdi wohl etw verhandlungsgeschick, aber am Ende hat der Fährmann ein gutes Trinkgeld in der Hand und wir kommen mit.

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Die Fähre ist schon älter und sieht nicht gerade vertrauens erweckend aus. Das findet wohl auch Mehdi und drück mir erstmal eine Schwimmweste in die Hand. Er ist besorgt dass ich nicht schwimmen kann und will auf keinen Fall, dass mir im Falle eines Falles etwas passiert. Deshab hat er die Schwimmweste extra vorher für mich gekauft.
Auf der Fähre kennst sich jeder. Sechs Fahrzeuge sind auf der Fähre, etwa 15 Leute, man rifft sich auf der Brücke im Schatten.

Die Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden. immerwieder hält die Faähr zwischen durch am Ufer. Das heißt, sie hält irgendwo am Ufer, fährt so nah ran wie möglich und zwei oder drei Leute springen ab oder klettern auf die Klappe rauf. Wenn ein Auto runter muss ist es jedes Mal ein pannender Moment, ob das Auto es über die Klappe ans Ufer über den Spalt und die höhenunterschiede schafft. Die Fähre Funktioniert wie ein Taxi, wenn jemand drauf will ruft er kurz den Fährmann an, dieser Fährt dann an die Stelle wo der entsprechend steht und sammelt ihn ein. Exakte Abfahrtszeiten gibt es also nicht und wer die letzte verpasst muss bis zum nächsten Tag warten.

Das Dorf heißt Shivand, es liegt am Ende des Sees. Eine echte Straße gibt es nicht, aber eine plattgefahrene Schotterpiste. Mehdi ist froh, dass er sich am morgen entschieden hat des SUV zu nehmen und nicht den Kleinwagen. Mitten auf dem Weg fängt uns ein Motorad ab. Ein kurzes Gepräch zwischen Mehdi und dem Motoradfahrer und wir folgen ihm.
Ich frage Mehdi ob es der Freund ist, den er hier kontaktiert hat und bekomme zur Antwort: „Yes he is a friend“

Der Weg wird immer schlechter, dafür wird das Tal schlagartig grün, fast Urwaldartig. Der Weg wird dafür nahezu unbefahrbar – dem Bruder, dem der SUV gehört bekommt regelrecht Schweißperlen auf der Stirn. Mehrfach setzten wir mit dem Unterboden auf und oft sieht es so aus, als ob es gar nicht mehr weiter geht.
Schließlich erreichen wir das Ende der Straße, von hieraus geht nur noch ein Fußweg weiter
Der Motoradfahrer Lotzt uns auf ein umzäuntes Gundstück, da der Weg darauf noch schlechter ist, steigen wir besser aus. Gut so – mehrfach drehen die Reifen durch und er Wagen hebt hin und wieder vom Boden ab.

Der Motorradfahrer führt uns schließlich zu einem Asphaltierten Platz am Bach der durch das Tal fließt und an dessen Ende wohl der Wasserfall liegt. in Weiterferne kann man ihn auch schon durch einige Baumwipfel sehen.

Eine kurze Diskusion entbrennt zwischen dem Motorradfahrer, Mehdi und seinen Brüdern.
Ich frage was los ist? Der Motoradfahrer ist nicht der Freund, mit dem er Kontakt aufgenommen hat, sondern der Freund eines freundes Freund. Eigenltich ahtten sie sich darum bemüht hier in einem Haus schlafen zu können, doch das sei nicht möglich, wir sollen hier auf dem Platz am Bach kampieren. Darauf waren wir wiederum nicht vorbereitet. Zurück geht es jetzt auch nicht mehr, eine Fähre fährt heute nicht mehr.
Mehdi und seine Bruder machen sich Sorgen man sieht ihnen die Anspannung an. In ihrer Kultur ist es normal, dass man dem Gast nur das beste bietet, doch nun ist in ihren Augen der schlimmste Fall eingetreten:
Se können mir nicht das Versprochene bieten und ich muss unter freiem Himmel schlafen.

Sie Diskutieren noch mal ein bisschen rum und bieten mir schließlich an, dass sie jemanden im Ort gefunden haben, der mir einen Schlafplatz anbieten kann, da könnte ich dann alleine übernachten. Ich lehne es ab und versichere ihm, dass alles in bester Ordnung ist, ich das als Abenteuer sehe und Abenteuer am meisten liebe.
Es braucht noch ein bisschen Arbeit bis ich ihn davon überzeugt habe, doch dann sind sie guter Dinge, packen das Grillzeug aus und Fangen an das Essen zu präparieren.
Bis wir Mittagessen ist es dennoch 5 Uhr durch.

Als wir bei Essen sitzen kommen noch ein paar andere Junge Leute um die 30 Jahre alt mit Taschen und Rucksäcken, sie wollen auch hier bleiben und fangen an ihr Zelt auf zu bauen, die Wasserpfeiffen auszupacken und ebenfalls zu grillen.
Auch wir fangen an uns für die Nacht vorzubereiten. Von irgendwo taucht Plötzlich doch ein Zelt auf und sie haben sogar aus dem Dorf Decken und Kopfkissen organisiert. Natürlich bieten sie mir das Zelt an und sagen, dass sie draußen schlafen wollen. Doch ich bestehe drauf, dass wir uns das Zelt teilen und schließlich scheinen sie doch ganz glücklich darüber zu sein, dass sie nicht unter freiem Himmel schlafen müssen.

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Wir beschließen das es heute zu spät ist zum Wasserfall zu gehen und das auf morgen zu verschieben. stattessen setzen wir uns noch zu den anderen, die neben uns Zelten. Einer von ihnen spricht Englisch, er ist wohl Lehrer und macht gerne Auflüge, so auch diese Tage zum Wasserfall.
Sie laden mich ein mit ihnen Wasserpfeife zu rauchen und schließlich holen sie eine Flasche raus. Wein, so sagen sie, sie wollen meine Meinung dazu wissen, wie er schmeckt, denn ich als Deutscher habe ja mehr Erfahrung mit sowas. Einer von ihnen hat ihn selbst gemacht.
Ich gucke Mehdi fragend an, ob das wohl gut ist, er sagt mir, dass ich besser abwarte, ob sie ihn selbst auch trinken, bevor ich ihn probiere. Alkohol ist stengstens verboten und auch vor selbstgemachtem wir oft gwarnt, da die Prozentzahlen oft an der lebensgefährlichen Grenze schweben. Ich lasse mich also darauf ein, sage ihnen aber, dass ich ihnen ja nicht alles wegtrinken will und dass mir deshlab ein kleines Glas reicht.

Er schmeckt erstaunlich gut, aber Wein ist es nicht mehr. Eher Likör oder etwas drüber. Um die 30% würde ich schätzen und es schmeckte mehr nach Amaretto mit Fruchtaroma als nach Wein.
Auf nachfrage wie ich ihn finde bezeichne ich ihn vorsichtig als Dessertwein

Den Abend lassen wir die Jungs schließlich allein und da ich immernoch ein Schlafdefizit habe, bestehe ich darauf nicht zu lange zu bleiben und schaffe es so schließlich doch bis um 00:30 im Zelt zu liegen.

Freitag, 01.07.

Um etwa 7 Uhr wecken mich Mehdi und seine Brüder. sie haben schon gekocht, es gibt Eier zum Frühstück. Unsere Zeltnachbarn schlafen noch.
Wir Frühstücken und packen die Sachen, denn leider haben wir nicht viel Zeit, um 12.00 uhr fährt die letzte Fähre, bis dahin wollten wir noch am Wasser Fall gewesen sein.

Im Vergleich zum Weg durch das Dorf ist dieser Weg echt harmlos. Er erinnert ein bisschen an den Wanderweg auf den Brocken oder das Felsenmeer in Deutschland. Ein steiniger Trampelpfad über Stock und Stein.
Ca. 30 Minuten ist der Weg lang, wenn alles glatt läuft. Leider nicht bei mir, meine Schuhe geben auf dem Weg ihren Geist auf. Sie Reißen an der Seite, so dass sie eigentlich unbrauchbar sind. Leider habe ich keine anderen.
Auf dem Weg finden wir ein Weggeworfenes paar Schuhe. Diese benutzen will ich dann doch nicht, aber mit deren alten Schnürsenkeln können wir meine Schuhe notdürftig reparieren. Ich laufe nicht stabiel, aber ich komme damit weiter.

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Der Wasserfall ist ein umwerfendes Naturschauspiel. Außer uns sind schon ein Paar andere Leute da, sie baden unter dem Wasserfall, schätzungsweise 10-15 Meter dürfte er hoch sein und einer der Höchsten im Iran so wurde mir erklärt – Mitten in einer der heißesten Gegenden dieses Landes.

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Drumrum sollen noch andere Wasserfälle sein, doch zu ihnen muss man Klettern und die Zeit haben wir leider nicht. Nach ca. 30 Minuten machen wir uns wieder auf den Rückweg, dorthin wo unser Auto steht.
Auf dem Rück weg kommt es noch wie es kommen musste. Mit dem Kaputten Schh rutsche ich auf den Steinen aus und lege mich der länge nach auf den Steinen flach. Mit dem Ellenbogen vorran, es ist schmerzhaft, aber ich kann nchts kaputtes an mir entdecken. Es tut nur weh.

Noch zwei Stunden bis die Fähre kommt, genug Zeit um nochmal zu Angeln und in Ruhe runter zu fahren.

Denken wir, doch als wir unten ankommen ist das Auto zugeparkt und von den Fahrern keiner in Sicht. Wir vermuten sie sind auch am Wasserfall, also schicken wir den Freund, des freundes Freund, der sich mittlerweile auch wieder zu uns eingefunden hat hoch um nach ihnen zu suchen. Wir haben Glück sie sind da.
Mit rangieren und holen der Leute kostet es uns nur ungefähr eine Stunde Zeit, bis wir das Auto so weit haben, dass wir wieder weiter fahren können.

Auf dem Rückweg nehmen wir den Freund des Freundes (und so weiter benannt) mit. Er will gerne mitfahren und unterwegs noch die geliehenen Sachen zurückbringen. Deshalb nehmen wir dieses Mal die andere von den zwei Straßen im Ort, sie ist noch abenteuerlicher, denn der Bach vom Wasserfall und die Straße sind auf dem Stück nicht zu unterscheiden, zwischenzeitlich steigen alle besser aus, denn sonst haben wir angst, dass das Auto zu tief liegt und wir sonst zu sehr aufsetzten könnten. Dennoch erreichen wir die Fähre mehr als rechtzeitig, wir haben sogar noch Zeit, die wir schließlich zum Angeln nutzen.

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Der Fährmann ist natürlich wieder der Gleiche, er ist wohl auch der Einzige hier auf dem See und das schon seit es den See gibt. Er erinnert sich auch noch an mich, spricht ein paar Brocken Englisch und will sich deshalb umbedingt bei der Fahrt mit mir unterhalten.

Gegen 5 Uhr nachmittags kommen wir schließlich wieder in Ahwaz an. gerade noch genug Zeit um allen Tschüß zu sagen (aber nur den Männern die Frauen drüfte ich bis dahin immernoch nicht kennenlernen), noch Mal alle Flugdaten durchzu gehen und die Sachen zu Packen.
Außerdem guckt sich noch Mehdis Bruder der Arzt ist meine Blessur vom Abstieg an. Meinen Kopf zu bewegen tut weh, doch auch er findet nichts, außer eine starke Muskelverkrampfung durch den Sturz. Das wird mich wohl noch ein Paar Tage begleiten diagnostiziert er mir.

Mehdi bringt mich schließlich zum Flughafen und bietet mir wiederholt an, dass ich doch bald wieder kommen soll. Dann aber mit Gabriele und mit mehr Zeit. Er hätte noch so viele Ideen, die wir dann aller verwirklichen könnten.

Am Flughafen läuft alles erstaunlich glatt beim Checkin und Boarding, nur ist der Flughafen extrem voll, so das man in der Boardinghalle kaum treten kann, viele Flüge haben verspätung und schließlich auch meiner. erst gegen kurz vor 0 Uhr können wir losfliegen in Richtung Tehran, meiner letzten Station im Iran.

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