Shiraz

Nachdem ich mit ca. 3 Stunden Verspätung wegen der Notlandung in Shiraz eingetroffen bin, Empfängt mich Mohammed mit seinem Onkel am Flughafen.
Auch mit ihm hatte ich mich via Couchsurfing verabredet.
Sein Onkel ist Taxifahrer, einen Sonderpreis bekomme ich aber nicht. Mohammed meint statt dessen, dass sein Onkel der teuerste Taxifahrer in Shiraz ist und selbst sie viel zu viel bezahlen müssen um mit im zu fahren.
Er wohnt nicht weit vom Flughafen, ca. 5 Minuten – die Wohngegend ist nicht die Beste, bei Nacht würde ich solche Gegenden eher meiden.
Das Haus in dem sie wohnen hat 2 Zimmer und Küche, Toilette und Dusche sind vor der Tür. Möbel gibt es nicht viele im Haus. Wie üblich im Iran ist alles im Haus mit Teppichen ausgelegt. Im Wohnzimmer steht noch ein Fernsehr und in Mohammeds Zimmer steh noch zwei Schränke und eine Sitzgelegenheit, die zu gleich auch das Bett der Mutter ist. Im Gegensatz zu dem wie es sonst im Iran üblich ist, hat er viele Sachen an den Wänden hängen, darunter mehrere Kaligraphiebilder und eine ausgedruckte Deutschlandflagge, die er sich einlaminiert hat.

Er wohnt hier mit seiner Mutter und seinem Bruder zusammen. Ich werde die Tage im Wohnzimmer schlafen, zusammen mit seinem Bruder.
Mohammed spricht sehr gut Deutsch, er lernt es schon lange und sein Ziel ist es im Herbst 2017 zum Studium nach Deutschland zu kommen. In deutscher Grammatik ist er fast fitter als ich und seine Hobbys sind Musik und Literatur.

Seine restliche Familie sollte ich heute auch noch kennenlernen. Großes Familien treffen ist angesagt, im Park am anderen Ende der Stadt. Keiner von ihnen weiß das ich komme, ich bin quasi der Überraschungsgast bekomme ich gesagt. Der Selbse Onkel, der uns vom Flughafen abgeholt hat fährt uns auch zum Familientreffen. Ein eigens Auto haben sie nicht. Beim Familientreffen begrüßen mich fast alle ertmal auf Iranisch, kaum einenm fällt auf, dass ich kein Iraner bin, erst beim zweiten Blick. Ca 60 Leute sind zugegen, etwa 20 der Familie fehlen und dabei sind das nur die Kider und Enkel von Mohammads Vater. Er ist der Jüngste in der Reihe, sein ältester Bruder hat 40 Jahre Unterschied zu ihm. Alle sind begeistert, dass sie Besuch aus Deutschland haben und ich habe den ganzen Abend keine Minute für mich. Alle wollen sich mit mir unterhalten, obwohl fast keiner Englisch spricht. Deshalb versuchen sie mir ein Paar Wörter für den Alltagsgebrauch bei zu bringen: Baba, Batsche und Domballan. Ersteres heißt, Papa, zweites heißt Baby und letztes ist das Geschlechtsteil einer Ziege, oder salop gesagt ihre Eier. Es ist kein Schimpfwort, sondern eine Delikatese hier zu Lande. Dennoch beschließe ich, dass diese Vokabel nicht so wichtig ist, dass ich sie mir merken muss. Natürlich merke ich mir sie doch…

Freitag, 24.06.
Heute stehen wir früh auf. Der teuerste Taxifahrer im Iran, Mohammeds Onkel hat sich bereit erklärt uns nach Persepolis zu fahren. Alle schwärmen von diesem Ort, also muss man ihn ja mal gesehen haben. Es sind etwa 40°C heute und die Sonne scheint heiß. Das störrt mich aber wenig, der hut den ich Trage sieht zwar etas albern aus, aber er ist allemal Funktional. Unterwegs machen wir noch halt an einer Bude, hier arbeitet ein Verwandter von Mohammed und seinem Onkel, direkt daneben ist ein Markt, auf dem ich die Zeit nutze um Gewürze zu kaufen.
Mohammed begleitet mich und er sagt mir, dass auch schon gestern alle beim Familientreffen gesagt haben, dass ich aussehe wie ein Iraner, weswegen sie erst nicht glauben wollten, dass ich aus Deutschland bin – alles am Aussehen passt, sagt er. Auch auf dem Markt sprechen mich alle auf Farsi an und sie sind dann erstaunt wenn ich nur englisch rede.

Auf der Fahrt erfahre ich, dass es in Persepolis zwei Preise gibt: 2.500 Toman für Iraner und 20.000 Toman für Ausländer. Also haben wir eine Idee, wenn er es schafft mir zu helfen mich als Iraner rein zu schmuggeln, lade ich ihn zum Essen ein. So ein Essen kostet hier etwa 15.000 Toman
Gesagt getan, wir verändern noch ein bisschen mein Outfit: die Ärmel runter gekrämpelt, das Hemd bis oben zugeknöpf und den Rucksack nimmt Mohammed, die Haare noch ein bisschen fettiger und dann noch die Einweisung: ich soll nix sagen nur nicken und wenn er mich anspricht, dann muss ich auf den Namen Ali reagieren.

An der Kasse ist es kein Problem, ich bleibe einfach hinten stehen. Dummerweise sind die Iraner sehr Kommunikationsfreudig. Einer spricht mich an, doch ich gucke nur grimmig und nicke. Es wirkt.
Die größere Hürde kommt noch, weiter hinten ist die Eintritskartenkontrolle. Mohammed geht vor und verwickelt den Kartenabreißer in ein kurzes Gespräch, derweilen gehe ich dahinter vorbei und Mohammed gibt ihm die Karten.

Geschafft, ich bin drin und wohl tatsächlich als Iraner durchgegangen. Dennoch der Wachmann scheint stutzig zu sein, er guckt uns noch lange hinterher.
Perepolis ist Gigantisch, das Gelände und auch die Dimensionen der Gebäude.
Es ist fast Menschenleer. wenn überhaupt sind in Ganz Persepolis zeitgleich mit uns 30 andere Leute, scheinbar alles Iraner. So leer hat selbst Mohammed Persepolis noch nicht erlebt. Während wir durch Persepolis laufen erklärt mir Mohammed viel über den Umgang mit Archeologie im Iran. Alles was gefunden wird, das von vor der islamischen Zeit ist, so erklärt er mir, wird hier zerstört, denn es kann laut der Regierung nicht sein, dass es eine Hochkultur vor dem Islam gegeben hat. Der einzige Grund, warum es Persepolis noch gibt, ist, dass es jeder kennt. Sie können es nicht zerstören, weil sie damit in die Kritik geraten würden, aber es gbt viele Videos und Foto, wie die Regierung sensationelle Archeologische Funde zerstören lässt, damit sie nicht an die Öffentlchkeit kommen, erklärt er mir und zeigt mir zum Beweis ein Video, wie ein Buldoser Jahrtausende alte Bronzestatuen plattwalst.
Etwa 1,5 – 2 Stunden verbringen wir hier, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Zurück mit seinem Onkel, direkt zu seinem Haus, immerhin ist Freitag, quasi der Sonntag des Irans und Geschäfte haben da eh nicht auf.
Beim rausgehen müssen wir nochmal vorbei an dem Wachman, er spricht mich auf Farsi an, ich antworte einfach nicht und gehe durch. Mohammed diskutiert noch kurz mit ihm. Was war los, sind wir aufgeflogen, frage ich.
„Kein Problem, ich habe ihm erklärt, dass du mein Schwager bist aber normal in einem anderen Land wohnst und deshalb kein Farsi sprichst.“

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Den Nachmittag machen wir nichts, es ist dafür einfach zu heiß.
Erst gegen Abends fahren wir mit dem Bus nach Shiraz rein. Wir wollen gemeinsam zu Eftar gehen und uns mit freunden treffen. Außerdem will er mir seinen Meister für Philosophie und Geschichte vorstellen.

Wir treffen seine Freunde in einer alten Fabrikanlage. Die Fabrik selbst ist vor etwa 100 Jahren wohl ausgebrannt und stand lange als Ruine, bis ein Architekt ein Kunstprojekt drauß gemacht hat. Eine Art Hippstarszene trifft sich hier jetzt. Die Kullise ist Malerisch.
Der Freundeskreis ist sehr unterschiedlich, vom Alter, vom Lifestyle, in vielen Punkten. Doch sie alle scheint die Liebe zu Philosophie und Geschichte zu verbinden.

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Von Religion halten alle nichts, so wie die Mehrheit der Leute in Shiraz erklären sie mir. Nur aus einem Grund geen sie in die Moschee, an Tagen wie diesen gibt es dort kostenloses Efter. Es ist ein Sport, dieses zu ergattern, ohne vorher beten zu müssen erzählen sie mir, denn normal gibt es das nur für all jene die Beten. Aber es geht auch ohne, mann muss nur wissen wie. Einmal so erzält mir Mohammed haben sie 30 kostenlose Eftar an einem Abend ergattert. Auch wir wollen es heute versuchen.

Leider bleiben wir ohne Erfolg. Es is halt doch eine Kunst, die Sache mit dem Kostenlosen Eftar. Als wir ankommen gibt es keine mehr. Es scheint halt doch eine Kunst zu sein so ein kostenlose Eftar zu ergattern.
Wir müssen uns also mit einem der Zahlreichen Straßenstände begnügen. Es gibt schließlich Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen. Auch sehr lecker.
Den restlichen Abend verbringen wir in der alten Fabrik mit den Freunden beim Quatschen über Philosophie und das Leben.

Samstag, 25.06.
Ich habe ungünstige Tage erwische in Shiraz. Schon gestern begannen drei Feiertage zum Gedenken an den Todestag des ersten Emams im Islam. Viele Läden haben zu und viele Turistenatraktionen ab heute auch.
Wir haben beschlossen, deshalb statt den Tag, den Abend länger werden zu lassen und gehen erst spät raus.

Gegen 6 Uhr. Den Nachmittag verbringen wir in erster Linie mit Quatschen, es geht wieder um das Thema, welches einigen Iranern auf dem Herzen liegt: wie kompliziert es ist mit der Liebe im Iran. Mohammed hat gehört, dass es in Europa viel freizügiger ist und dass es in Deutschalnd sogar eine App geben soll, wo sich junge Leute zum Daten verabreden- aber er kann das nicht glauben.
Wir spinnen ein bisschen rum und Fragen uns, ob solche Apps wie „Tinder“ wohl auch im Iran genutzt werden. Wir überlegen und diskutieren viel, am Ende gibt es nur einen Weg, dass raus zu finden.
Da es für Iraner sehr gefährlich ist so eine App zu installieren, mache ich das. Ich kann schlimmstenfalls nur ausgewiesen werden, für Iraner ist die Strafe 60 Peitschenhiebe. (Dennoch erfahre ich, dass der Markt der Pornofilmindustrie hier ein milliarden Markt ist- und damit sind nicht Rial-Milliarden gemeint) Insgesammt 12 Iranerinnen haben sich im Umkreis von 60 km in Tinder registriert, Mohammed ist fasziniert und wir bewerten einfach mal alle- sind ja nur 12.

Abends gucken wir uns noch ein bisshen was in der Stadt an. Der Basar hat doch offen und so nutzen wir die Zeit um dadurch zu schlendern.

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Später kommt noch Mostafa, einer der Freunde von gestern dazu. Ihm geht es nicht so gut. Er hat schon vor einem Jahr rund 2.500 Euro auf ein Musikinstrument angezahlt, dass der Händler bis jetzt noch nicht fertig hat und so langsam hat er das Gefühl, dass er sein Geld nicht mehr wiedersieht.
Ein langer Abend mit ihm fällt deshalb wohl flach.
Gemeinsam versuchen wir auch heute Abend wieder ein Kostenloses Eftar abzugreifen, doch wieder ohne Erfolg.
Ein Abend an dem Nichts so recht gelingen will. Mustafa verabschiedet sich und Mohammed und ich setzten uns noch kurz in eine Wasserpfeiffenlounge. Es ist anders als man es aus Deutschland kennt, hier haben nur Männer Zutritt und die hälfte sieht nach Schlägertyp aus.

So lang wird der Abend dann doch nicht.

Sonntag, 26.06.

Der Tag beginnt mit Aufstehen um etwa 9.00 Uhr. Nach kurzer Zeit Kommt Mohammeds Mutter wieder, sie war einkaufen.
Nachdem ich sie für heute Abend zum Essen eingeladen habe, möchte sie jetzt gerne etwas traditionelles zum Mittagessen für mich kochen. Ich darf dabei sein und natürlich ahbe ich das Rezept mitgeschrieben: 😉

eine kleine Tasse Rote Bohnen
eine kleine Tasse weiße Bohnen un Kichererbsen gemischt
Fleisch vom Rind ca. zwei kleine Fäuste groß

Bohnen und Kichererbsen am Tag zuvor einweichen.

Das Fleisch mit Öl und einer normals großen Zwiebel bei kleiner Hitze anbraten. Mit Kurkuma, Chilli und Knoblauch Würzen – die Gewürze nicht unterrühren. sondern auf dem Fleisch liegen und einziehen lassen, ggf. Öl nachgießen. nach einigen Minuten das Fleisch mit den Gewürzen weden, dass es von beiden Seiten gut durch ist.
Derweilen die Bohnen und Kichererbsen Waschen und Steine und Dreck aussortieren.
Nach ca. 10 Minuten die Kichererbsen und Bohen dazuschütten. Das ganze mit Wasser bis ca. 1 Daumenbreit über die Bohnen aufgießen und bei Mittlererhitze im Schnellkochtopf für eine Stunde köcheln lassen.
Ganz wichtig: derweilen muss im Hintergrund Mohammed auf seiner Tar spielen!!! 😉
Wärend das Essen Kocht werden verschieden Kräuter für einen Salat zurechtgezupft und schlechte Stellen aussortiert. Sie nehmen dafür:
weiße und rote Radisschen, Minze, Basilikum, Schnittlach, Petersilie und Portulak. Die Kräuter anchließend gut waschen.

Nach einer Stunde Köcheln mit Salz abschmecken.
In einer Seperaten kleinen Pfanne einen großen Esslöfel Tomatenmark mit Öl aufsetzen und unter ständigem Rühren anbraten. zum Schluß mit etwas Wasser aufgießen und das ganze zum Topf mit dem Fleisch und den Bohnen dazugeben. Den Schnellkochtopf wieder verschließen und auf kleinster Flamme c. 30 Minuten weiterkochen. Schließlich wird die entstnadene Soße abgegossen und dabei aufgefangen.
Aus dem Topf werden die restlichen Knochen raus gefischt und anschließend die Bohnen und das Fleisch zu einer Cremigen Masse zerstoßen.

DIe Soße wird schließlich zur Vorspeise als Suppe serviert. Dabei tut man Brot zerrupfen und in ihr einige Zeit aufweichen. Dazu gibt es als Salat die Kräuter, sowie Chilischoten, Oliven und eingelegten Knoblauch.
Als Hauptspeise gibt es dann die zerstoßenen Bohnen mit dem Fleisch. Das ganze wir mit Zitrone berträufelt und so gegessen, wahlweise auch mit Brot.

Es war sehr lecker!!!

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Während ich in der Küche zuschaue Klingelt mein Handy. Tinder: „sie haben ein Match“. Nicht nur eines sondern gleich drei. von den 12 Frauen in Shiraz, finden mich scheinbar gleich drei Frauen toll. Ich fühle mich geschmeichelt, doch beschließe es zu ignorieren, zum einen bin ich in einer gut Funktionierenden Beziehung, mit einer Frau, die ich sehr liebe und zum anderen, weiß man nie in welche Schwierigkeinten mann sich begibt. Höflich sein will ich trotzdem, deshalb schreibe ich nur zurück.

„sorry I am married but thanks for your intrest, we youst wanted to try this app“

von einem Mädel bekomme ich dennoch eine Antwort:

I m in Shiraz where r u?

Ich erzähle Mohammed das ein Mädel mir auf Tinder geschrieben hat. Er ist begeistert, ich solle mich mit ihr treffen.
Ein bisschen neugierig bin ich schon aber ich habe auch bedenken. Gegehe niemals in eine Beziehung welcher Art auch immer mit einer Person deren kulturelle Geflogeheiten du in diese Richtung nicht kennst, hat mich mein Vater immer gewart. Dennoch bin ich neugierig, was diese Frauen bewegt, das risiko einzugehen sich hier auf Tinder anzumelden.
Also lasse ich mich hinreißen zu Antworten:

Today it is my last day in shiraz, i stay here with a iranian family.

Mohammed und ich machen uns nach dem Essen auf den Weg in die Stadt, er will mir die lilia Moschee zeigen und wir wollen ein bisschen urch die Stadtbummeln. Viele Läden haben bereits heute zu, morgen ist dann der Höhepunkt der Feiertage, da haben dan wohl alle Läden zu.
Die lilamoschee ist sehr schön, besonders Lustig sind einiege Malereien.Mohammed erklärt mir, dass die Architekten damals begeistert von der Europäischen Architektur waren, besonders von den hochgebauten gebäuden, deshalb malten sie sie in dieser Moschee auf die Fliesen. Sie wussten aber nicht, das die Gebäude die sie da malten Kirchen waren.

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Am Abend hat Mohammed gesagt, hat er organisiert, dass wir uns mit einigen Freunden zu einer kleinen Party treffen. Eigenlich hoch illegal, denn dieses ist die heiligste alle Nächte, in dieser Nacht sollen alle zum beten gehen und traurig sein, dass vor über 1000 Jahren der erste Emam gestorben ist.
Derweilen geht die Konveration mit dem Tinderkontakt via Handy weiter. Mohammed sagt ich solle sie doch einfach einladen zu der Party zu kommen. Ich lasse mich schließlich dazu breitschlagen, aber nicht ohne das vorher auch mit Gabriele abgeklärt zu haben.
Vorher kläre ich noch mit dem Mädel von Tinder, das ich wirkich keinerlei tiefergehenden Interessen habe und wirklich nur interessiert daran bin mit ihr zu reden, wie es ist als Frau im Iran und was sie bewegt sich sogar mit Foto bei Tinder anzumelden, ob wohl eine solche Plattform im Iran von der Regierung sogar gesperrt ist.
Ich schreibe Ihr also:

What are you going to do this evening? The guy who host me is making a smal party with some friends, would you like to join us?

Ihr Antwort kommt ca eine Stunde später:

I am not sue if i can com. Cuz in this very spacial day which u host can explain for u we r in serious trouble.

Am Abend gehe ich mit Mohammed und seiner Mutter essen, wir wollen auf die schönen Tage die wir in Shiraz hatten anstoßen.
Ich frage Mohammed wie s mit der Party ist, wo und wann wir uns treffen und ob das so eine Gute Idee ist?
Natürlich ist es eine Gute Idee antwortet er, aber sein Freund hat abgesagt, bei dem er die Party machen wollte. Er hätte guten Whisky gehabt. aber er fragt einen anderen Freund, er macht guten Wein.
Egal ob Whisky oder Wein, der Konsum und selbst schon der Besitz von Alkohol ist im Iran hoch illegal.
Es stellt sich herraus, das er nichts für die Party organisiert hat, sondern jetzt erst mit der Organiastion anfängt.
Ich schreibe meinem Kontakt von Tinder, dass es nicht klar ist mit der Party wo sie stattfindet. Kurz darauf kommt ihre Antwort:

We can meet somewhere for dinner or cofee. Maybe tomorrow.

Ich:

Ok but tomorrow I travel on in the evening.

Sie:

OK. We will meet tomorow morning. OK. 11am I come to pic u up.

Also habe ich tatsächlch eine Verabredung für morgen via Tinder. Ein bisschen flau im Magen ist mir schon, ich gehe noch mal alle Gespräche durch, ob ich auch keine Falschen Erwartungen bei ihr geweckt habe und gucke und gehe noch mal in mich ob ich das wirklich will. Aber jetzt ist es eh zuspät, das Treffen steht fest.

Mohammed war derweilen mit seiner Partyorganisation wenig erfolgreich. Keiner hat Zeit und wir müssen uns alleine beschäftigen.
Schließlich beschließt er, dass wir nochmal in eine Wasserpfeifenloung gehen können, dieses Mal in eine die schöner ist und in der sympatischere Menschen sitzen.

Die Wasserpfeifenlounge liegt etwas abseits. Mitten in einem Park sitz ein junger Mann mit einer Wasserpfeife vor sich. „Hier ist es“ sagt Mohammed. Ich bin noch etwas irritiert, doch er geht zielstrebig an dem jungen Mann vorbei ins Unterholz im Park, klettert über ein paar Stein, einen Ausgetrocknetem Bchlauf und steht schließlich vor einer Verotteten Mauer mit einer verrosteten Tür.
„Die Schischabar ist illegal. Aber sie zahlen hohe Schmiergelder an die Polizei, deshalb gibt es sie schon seit über 10 Jahren“ sagt er und öffnet die Tür. Hinter der Tür ist es dunkel, so dunkel, das wir unsere Handys als Taschenlampe nutzen um den Weg zu sehen. Es ist ein unebener Schotterweg, der nicht gerade dannach aussieht, dass es hier noch ein Geschäft gibt. Doch schon nach 50 Metern steigt einem der Geruch von Wasserpfeifentaback in die Nase und hinter mehreren Stoffen scheint Licht.

Die Wasserpfeifenlounge ist sehr schön und idylisch mitten in einem Garten gelegen, man guckt in die Sterne und die Gesellschaft ist auch wesentlich freundlicher als gestern. Freunde von Mohammed treffen wir hier auch.
Die Geschmacksrichtung meiner Wasserpfeife ist Kokosnuss und statt mit Wasser ist meine mit Milch gefüllt. Es war die teuerste auf der Karte, sie kostet umgerechnet 1,25 €.

um etwa 1.30 Uhr verlassen wir die Lounge und gehen zur Straße. Taxis erklärt er mir, fahren um die Zeit nicht mehr und sind wenn dann viel zu teuer, deshalb will er umbedingt einfach trampen.
Als wir zur Straße Laufen erklärt er mir etwas: „Wenn ein Motorad mit zwei Leuten auf uns zukommt, dann renen wir in die Büsche“ Ich wundere mich wieso.
„Manchmal rauben sie dich aus“
Wie auf Komand kommt ein Motorrad ohne Licht mit zwei Leuten uns entgegen es wird langsamer, wir zögern kurz – direkt dahinter kommt ein Auto angeschossen, was vor uns hält und uns fragt ob wir mitwollen. Wir werden nie erfahren ob wir knapp der von Mohammed beschrieben Situation entgangen sind.
Der Fahrer im Auto ist etwa mitte 20 er bietet uns an uns mit zunehmen aber weiß wohl nicht wie weit.
Wir steigen ein. Er hängt die ganze Zeit an seinem Telefon. Mohammed sagt, er telefoniere mit einem Freund, wo Polizeistationen stehen, er ist wohl auf dem Weg zu einer Party und schmuggelt den Alkohol dorthin. In der Tat soviel Polizei aufkommen wie in dieser Nacht habe ich im Iran noch nicht erlebt.
Wir beschließen deshalb ein paar Kreuzungen weiter besser auszusteigen.

Sofort hält ein anderes Auto, der Fahrer bietet uns an uns mitzunehmen.
Es ist wohl normal im Iran, dass hier jeder versucht sich etwas dazu zu verdienen in dem er sich als privates Taxi verdient. Ich frage dennoch Mohammed, ob wir nicht lieber ein echtes Taxi nehmen und dafür mehr bezahlen sollen – ich übernehme das.
Doch er findet es keine gute Idee. so landen wir im Auto eines Mannes der aussieht als wäre er um die 55 Jahre alt und etwas verschlafen. Er hat einen Affenzahn drauf und fährt nicht gerade recht sicher. Nach 4 Minuten Fahrt steigt noch ein paar mit in das Auto, ein Mann und eine Frau, der Mann hält auf dem Arm ein schlafendes Kind. Die Frau wirkt sehr verängstigt, der Mann weint. Eine komische Situaton.
Es könnte auch sein dass er wegen dem Tod des Ersten Emams weint, gläubige Moslems nehmen diesen Tag sehr ernst und es ist ein großer Trauertag im Iran. Denoch weiß ich es nicht, ich fühle mich an das Gefühl der Machtlosigkeit wie ich es schon in Istanbul bei der Festnahme der Frau erlebt habe erinnert.

Nach ca. 6 Minuten Fahrt steigen die beiden aus. Der Fahrer fährt immer unsicherer, zweimal baut er fast einen Unfall. Mohammed fragt ihn was los ist. Die Antwort beruhigt uns nicht gerade. Der Fahrer sagt er sieht fast nichts mehr. Er braucht dringend Stoff, aber dafür braucht er erst Geld. Zum Glück sind wir in dem Moment auch schon fast da, die letzten 100 Meter wollen wir lieber zu fuß gehen.

Ich war selten in meinem Leben so froh aus einem Auto raus zu sein, ich mache drei Keuze und bedanke mich ungefähr 10 Mal bei meinen Schutzengeln, schon meine Mutter hat früher gesagt, ich muss mindestens ein Dutzend von ihnen haben.
Ich frage Mohammed, ob es normal ist, dass das Nachts so läuft.
Nein. Erklärt er mir, aber es ist die Nacht des Ersten Emam und in dieser NAcht ist es besonders verboten zu Feiern oder ähnliches zu machen, alle sollen in der Moschee sein. Viele machen aber gerade in dieser Nacht Sachen die besonders verboten sind.
Warum bleibt mir schleierhaft.
„Es ist die gefährlichste Nacht im Ganzen Jahr.“ Sagt er schließlich.
Dieses unwichtige Detail hatte er mir zuvor irgendwie vergessen zu sagen… Jetzt ist es auch zuspät. Es sind ja nur noch 100 Meter. Aber ich hätte gerne freiwillig in dieser Nacht den 10 fachen Normalpreis für ein Taxi bezahlt.

Als wir rechts um die Ecke bieten, sage ich ihm, das dort eine Gruppe junger Leute die Straße blockiert.
Er hatte sie erst nicht gesehen. Wir drehen sofort um, doch sie haben uns schon gesehen, sie rufen uns hinterher, wir derehn uns nicht um. Um die Straßenecke steht noch ein anderer Mann und Mohammed weisst mich an, hier stehen zu bleiben. Es kommt in der Gegnd oft vor, dass solche Gruppen einen verfolgen weil sie Langeweile haben – „sie können sehr gefährlich sein“. wir warten kurz, doch zum Glück passiert nichts.

Zu ihm nach Hause gehen wir schließlich einen großen Umweg, dafür ohne weiter Zwischenfälle.
Ankommen bei ihm tun wir beide Schweißgebadet. Wir machen drei Kreuze, dass wir noch Leben und ohne Verluste angekommen sind…

Ein Gedanke zu „Shiraz

  1. Marcus

    Textvorlage für den Sticker des Jahres: „sorry I am married but thanks for your intrest, we youst wanted to try this app“. 😀
    Herzlich gelacht, vielen Dank! Das ist ein bisschen wie Nachtisch für mich nach meiner Reise.

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